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JOSà GARCÃA Foto: Kinowelt In seinem ersten Langspielfilm âZugvögel â ... einmal nach Inariâ (1998) entführte Peter Lichtefeld den Zuschauer in den äuÃersten Norden Europas. Die ausgewogene Mischung aus skurriler Kiminalkomödie und lakonischer Liebesgeschichte mit ihren poetischen und witzig-intelligenten Dialogen wurde mit dem deutschen âFilmband in Silberâ 1998 ausgezeichnet und darüber hinaus zu einem echten Insidertipp. Der Einfluss Aki Kaurismäkis war in âZugvögel â ... einmal nach Inariâ unverkennbar, nicht nur weil sich die Handlung gröÃtenteils in Finnland abspielte, sondern vor allem auch deshalb, weil die Geschichte an sich nichts Spektakuläres bot und sich das Interesse des Filmes auf die Figuren konzentrierte. Wie bei den Filmwerken von Aki Kaurismäki handelte âZugvögel â ... einmal nach Inariâ von einfachen Menschen, die auf der Suche nach Glück aus der Lethargie ausbrechen. Ein so genannter Kameo-Auftritt der Protagonisten von Kaurismäkis âWolken ziehen vorüberâ (1996) Kati Outinen und Kari Väänänen zitierte darüber hinaus den finnischen Regisseur ausdrücklich. Für seinen zweiten Spielfilm âPlaya del Futuroâ hat Peter Lichtefeld â abgesehen von Joachim Król â fast alle Schauspieler aus seinem Regiedebüt wieder versammelt: Peter Lohmeyer, Outi Mäenpää, Nina Petri, Hilmi Sözer. Spielten bereits in âZugvögel â ... einmal nach Inariâ Bahnhöfe und vor allem Bahnhofsgaststätten eine zentrale Rolle, so bewegt sich die Handlung im zweiten Langspielfilm Peter Lichtefelds zwischen einer Kneipe in Köln-Mülheim und einem Bahnhofsrestaurant im äuÃerten Süden Europas mit dem schönen Namen âPlaya del Futuroâ. Vor fünfzehn Jahren, als Jan (Peter Lohmeyer), Rudi (Hilmi Sözer) und die Finnin Kati (Outi Mäenpää) gemeinsam ihre Ausbildung zum Koch abschlossen, hatten sie groÃe Träume. Aus den Träumen wurde jedoch nichts, die drei Freunde strandeten in einer Kölner Eckkneipe mit dem zweideutigen Namen âOhne Endeâ. Eines Tages verschwindet Rudi nach Südspanien, um seinen Traum vom Hotel am (künftigen) Strand â so die Ãbersetzung des Filmtitels â zu verwirklichen. Weil Jan schon immer in Kati verliebt war, findet er sich schnell in der neuen Situation zurecht: Zu zweit entscheiden sie sich, ihrerseits den Traum vom eigenen Restaurant doch noch in die Tat umzusetzen. Die Zukunftspläne werden allerdings von der Steuerfahndung jäh unterbrochen, die den von Rudi hinterlassenen Berg Steuerschulden eintreiben will. Jan reist Rudi nach und findet ihn in Playa del Futuro. Dort begegnet er ebenfalls einer weiteren Deutschen: Angie (Nina Petri), die ihren eigenen Lebenstraum von einer Bahnhofsgaststätte in einer ruhigen Gegend verfolgt, wofür sie dem Exil-Ungarn László das Bahnhofsrestaurant abkaufen will. Die Detektivgeschichte um Jans Nachforschungen zu Rudis unsauberen Geschäftsmethoden wirkt etwas bemüht, das Drehbuch nicht immer stimmig. Die Stärke des Filmes liegt indes am Interesse des Regisseurs für seine Figuren, die sich auch in schönen Nebenhandlungen etwa in der Geschichte Lászlós entfalten können. Lichtefelds Figuren sind einfache Menschen, die für die Verwirklichung ihrer Träume aus dem Alltag ausbrechen. Wie sein Vorbild Kaurismäki gelingt es Lichtefeld, den Zuschauer an der langsamen Entwicklung dieser Menschen teilnehmen, ihm seine Figuren ans Herz wachsen zu lassen. Die Filmsprache Lichtefelds setzt die filmischen Mitteln von âZugvögelâ fort: Auch in âPlaya del Futuroâ erzählt er langsam, mit langen Einstellungen und wenigen Kamerabewegungen. Der Regisseur beweist dabei ein feines Gespür für Beobachtung, das sich in poetischen Tableaus in der kargen Landschaft Andalusiens ausdrückt. Diese lakonische Filmsprache lehnt sich erneut an Aki Kaurismäki an, und auch in âPlaya del Futuroâ ist Kaurismäkis Lieblingsdarstellerin Kati Outinen in einem kurzen Auftritt zu sehen. Bei Lichtefeld verwandelt sich selbst ein vom Sonnenschein verwöhntes andalusisches Dorf in einen Teil Finnlands. |
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