BATMAN BEGINS | Batman Begins
Filmische Qualität:   
Regie: Christopher Nolan
Darsteller: Christian Bale, Michael Caine, Liam Neeson, Katie Holmes, Gary Oldman, Cillian Murphy, Tom Wilkinson, Ken Watanabe, Morgan Freeman
Land, Jahr: USA 2005
Laufzeit: 140 Minuten
Genre: Science-Fiction/Fantasy
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: G
Auf DVD: 3/2007


JOSÉ GARCÍA
Foto: Warner Bros.

An Erzeugnissen der Popkultur wie den Comics sowie an deren Rezeption durch das Medium Spielfilm lässt sich das Lebensgefühl meist junger Menschen, aber auch die Entwicklung des Zeitgeistes beobachten. Am Augenfälligsten erscheint hier die Gestalt des Superhelden „Batman“. Dass bereits in der ersten Real-Verfilmung („Batman“, Tim Burton 1989) die eigentliche Hauptrolle nicht dem Held, sondern eher dem Bösewicht „Joker“ zufiel, ließ aufhorchen: Der einst strahlenden Heldenfigur, die als Kind bei einem Raubüberfall beide Eltern verlor, und fortan sein Leben dem Kampf gegen die Unterwelt von „Gotham City“ widmet, wurde weniger Interesse als dem Schurken gezollt. Es sollte noch ärger kommen: In den weiteren Verfilmungen („Batman Returns“, Tim Burton 1992, „Batman Forever“, 1995 sowie „Batman & Robin“, 1997, beide Joel Schumacher) wurde gar der Held zu einem von Rache getriebenen Psychopath degradiert, dem homosexuelle Neigungen angedichtet wurden. Bei der Comic-Gestalt sollten sich Gut und Böse in geradezu peinlicher Weise die Waage halten.

Damit war die Verfilmung des beliebten Comic-Helden in eine Sackgasse geraten. Die einzige Chance, „Batman“ wieder auf die Leinwand zu bringen, hieß: „Zurück zu den Ursprüngen“. Deshalb scheint es geradezu folgerichtig, dass der fünfte Batman-Realfilm am Beginn ansetzt. So erzählt „Batman Begins“ die Anfänge des dunklen Ritters. Dadurch rückt „Batman Begins“ die Perspektive zurecht: Im Gegensatz zu den bisherigen „Batman“-Verfilmungen konzentriert er sich auf die eigentliche Hauptfigur.

„Batman Begins“ beschreibt die Hintergrundgeschichte von Bruce Wayne (Christian Bale): Vom traumatischen Sturz in eine Fledermaus-Höhle als kleiner Junge über den tragischen Tod seiner Eltern bis zur Verarbeitung dieser Erlebnisse. Der Weg des von Ängsten geplagten Jungen zum Held im Fledermaus-Kostüm führt aus einem nepalesischen Gefängnis zu dem mächtigen Geheimbund „Schattenliga“, der unter seinem Anführer Ra’s Al Ghul (Ken Watanabe) seit Jahrtausenden in Selbstjustiz die Dekadenz bekämpft. Nach der Trennung von seinem Ausbilder Ducard (Liam Neeson) kehrt Bruce Wayne in seine Heimatstadt Gotham City zurück, wo er sich mit Hilfe seines Butlers Alfred (Michael Caine) und des Forschungsabteilungsleiters seines Familienunternehmens Lucius Fox (Morgan Freeman) seine neue Batman-Existenz aufbaut.

Erst nachdem der Held etabliert ist, kommt es zu den ersten Kämpfen gegen das Verbrechen. Obwohl die Handlung dann etwas episodenhaft anmutet, und der Film nicht über seine ganze Länge die Spannung halten kann, lenkt Regisseur Christopher Nolan seinen Hauptaugenmerk auf die Entwicklung eines überaus komplexen Charakters, wobei er sich offensichtlich an die „Spider Man“-Filme von Sam Raimi, vor allem an „Spider Man 2“ (2004) anlehnt: Durch die Überwindung seiner Schuld- und Rachegefühle entsteht der Held, der das Verbrechen bekämpft. Dabei spielt – auch diese Figur eine deutliche Übernahme aus „Spider Man“ – Bruces Freundin aus Kindertagen Rachel Dawes (Katie Holmes) eine entscheidende Rolle, die als angehende Staatsanwältin Bruce Wayne den Unterschied zwischen Rache und Gerechtigkeit lehrt.

Im Unterschied zu Raimis „Spider Man“, der in atemberaubenden Kamerafahrten New York eine geradezu lebendige Qualität verleiht, gelingt es Nolan in „Batman Begins“ nicht, „Gotham City“ atmosphärisch einzufangen. Auch die Kampfszenen sind teilweise so schnell geschnitten, dass der Zuschauer kaum folgen kann. Dennoch: „Batman Begins“ gibt der Comic-Figur das Heldenhafte zurück, dessen sie frühere Verfilmungen dem Zeitgeist folgend beraubt hatten.
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