|
||||||||||||||||||
JOSà GARCÃA Foto: Warner Bros. An Erzeugnissen der Popkultur wie den Comics sowie an deren Rezeption durch das Medium Spielfilm lässt sich das Lebensgefühl meist junger Menschen, aber auch die Entwicklung des Zeitgeistes beobachten. Am Augenfälligsten erscheint hier die Gestalt des Superhelden âBatmanâ. Dass bereits in der ersten Real-Verfilmung (âBatmanâ, Tim Burton 1989) die eigentliche Hauptrolle nicht dem Held, sondern eher dem Bösewicht âJokerâ zufiel, lieà aufhorchen: Der einst strahlenden Heldenfigur, die als Kind bei einem Raubüberfall beide Eltern verlor, und fortan sein Leben dem Kampf gegen die Unterwelt von âGotham Cityâ widmet, wurde weniger Interesse als dem Schurken gezollt. Es sollte noch ärger kommen: In den weiteren Verfilmungen (âBatman Returnsâ, Tim Burton 1992, âBatman Foreverâ, 1995 sowie âBatman & Robinâ, 1997, beide Joel Schumacher) wurde gar der Held zu einem von Rache getriebenen Psychopath degradiert, dem homosexuelle Neigungen angedichtet wurden. Bei der Comic-Gestalt sollten sich Gut und Böse in geradezu peinlicher Weise die Waage halten. Damit war die Verfilmung des beliebten Comic-Helden in eine Sackgasse geraten. Die einzige Chance, âBatmanâ wieder auf die Leinwand zu bringen, hieÃ: âZurück zu den Ursprüngenâ. Deshalb scheint es geradezu folgerichtig, dass der fünfte Batman-Realfilm am Beginn ansetzt. So erzählt âBatman Beginsâ die Anfänge des dunklen Ritters. Dadurch rückt âBatman Beginsâ die Perspektive zurecht: Im Gegensatz zu den bisherigen âBatmanâ-Verfilmungen konzentriert er sich auf die eigentliche Hauptfigur. âBatman Beginsâ beschreibt die Hintergrundgeschichte von Bruce Wayne (Christian Bale): Vom traumatischen Sturz in eine Fledermaus-Höhle als kleiner Junge über den tragischen Tod seiner Eltern bis zur Verarbeitung dieser Erlebnisse. Der Weg des von Ãngsten geplagten Jungen zum Held im Fledermaus-Kostüm führt aus einem nepalesischen Gefängnis zu dem mächtigen Geheimbund âSchattenligaâ, der unter seinem Anführer Raâs Al Ghul (Ken Watanabe) seit Jahrtausenden in Selbstjustiz die Dekadenz bekämpft. Nach der Trennung von seinem Ausbilder Ducard (Liam Neeson) kehrt Bruce Wayne in seine Heimatstadt Gotham City zurück, wo er sich mit Hilfe seines Butlers Alfred (Michael Caine) und des Forschungsabteilungsleiters seines Familienunternehmens Lucius Fox (Morgan Freeman) seine neue Batman-Existenz aufbaut. Erst nachdem der Held etabliert ist, kommt es zu den ersten Kämpfen gegen das Verbrechen. Obwohl die Handlung dann etwas episodenhaft anmutet, und der Film nicht über seine ganze Länge die Spannung halten kann, lenkt Regisseur Christopher Nolan seinen Hauptaugenmerk auf die Entwicklung eines überaus komplexen Charakters, wobei er sich offensichtlich an die âSpider Manâ-Filme von Sam Raimi, vor allem an âSpider Man 2â (2004) anlehnt: Durch die Ãberwindung seiner Schuld- und Rachegefühle entsteht der Held, der das Verbrechen bekämpft. Dabei spielt â auch diese Figur eine deutliche Ãbernahme aus âSpider Manâ â Bruces Freundin aus Kindertagen Rachel Dawes (Katie Holmes) eine entscheidende Rolle, die als angehende Staatsanwältin Bruce Wayne den Unterschied zwischen Rache und Gerechtigkeit lehrt. Im Unterschied zu Raimis âSpider Manâ, der in atemberaubenden Kamerafahrten New York eine geradezu lebendige Qualität verleiht, gelingt es Nolan in âBatman Beginsâ nicht, âGotham Cityâ atmosphärisch einzufangen. Auch die Kampfszenen sind teilweise so schnell geschnitten, dass der Zuschauer kaum folgen kann. Dennoch: âBatman Beginsâ gibt der Comic-Figur das Heldenhafte zurück, dessen sie frühere Verfilmungen dem Zeitgeist folgend beraubt hatten. |
||||||||||||||||||
|