FANTASTIC FOUR | Fantastic Four
Filmische Qualität:   
Regie: Tim Story
Darsteller: Ioan Gruffudd, Jessica Alba, Chris Evans, Michael Chiklis, Julian McMahon, Kerry Washington, Laurie Holden, Patrick Stoner, Tony Toscano, Stan Lee
Land, Jahr: USA / Deutschland 2005
Laufzeit: 108 Minuten
Genre: Science-Fiction/Fantasy
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: G


JOSÉ GARCÍA
Foto: Constantin

Sommerzeit ist Popcorn-Zeit, oder wenigstens Zeit für so genanntes Popcorn-Kino, für Filme, die eher Unterhaltung bieten als dass sie zum Nachdenken anregen. Der Zuschauer freut sich auf Entspannung in einem hoffentlich klimatisierten Saal, und bewaffnet sich mit einer großen Popcorn-Tüte, um gegen die gewaltigen Kämpfe zu bestehen, die auf der Leinwand toben.

Den Anfang des Kino-Sommers machte vor kurzem Spielbergs „Krieg der Welten“ (siehe Filmarchiv), dann folgte aus Spielbergs Animationsschmiede DreamWorks „Madagascar“ (siehe Filmarchiv), und nun kommt in die Kinos ein weiterer Popcorn-Film, eine Comic-Verfilmung: „Fantastic Four“. Dass nicht alle Animationsfilme reine Unterhaltung bieten, sondern auch tiefgründige Fragen behandeln können, stellen Filme aus dem Animationsstudio Pixar wie „Die Unglaublichen“ (siehe Filmarchiv) oder „Findet Nemo“ (siehe Filmarchiv) unter Beweis. Dass nicht alle Comic-Verfilmungen lupenreines „Popcorn-Kino“ sein müssen, zeigten etwa „Spider-Man 2“ (siehe Filmarchiv) sowie „Batman Begins“ (siehe Filmarchiv). Nun verhält sich „Fantastic Four“ zu den zuletzt genannten Comic-Verfilmungen wie „Madagascar“ zu den Pixar-Animationsfilmen: ein einfach gestricktes Drehbuch und eine noch einfachere Dramaturgie zielen auf Gags statt auf Charakterentwicklung.

Mit dem ersten „Fantastic Four“-Comic läutete Stan Lee 1961 eine neue Ära der „Superhelden“ ein; seitdem sollen 60 Millionen Comics der „Fantastic Four“ verkauft worden sein. Die Leinwandversion folgt erst jetzt, weil die Comicverfilmungen der letzten Jahre einerseits die Spezialeffekte weit genug voranbrachten, andererseits beim Publikum das Interesse für Comics auf der großen Leinwand weckten.

Ähnlich „Batman Begins“ erzählt „Fantastic Four“ von den Anfängen der „Superhelden“: Der Wissenschaftler Dr. Reed Richards erhofft sich von einer Expedition ins Weltall Schlüsselerkenntnisse zur Entschlüsselung des menschlichen Gencodes. Für die Finanzierung des Vorhabens muss er sich allerdings an seinen alten College-Rivalen Victor von Doom wenden. Zur Weltallmission mitten ins Zentrum eines kosmischen Sturms gehören darüber hinaus Richards bester Freund Ben Grimm, sowie Reeds ehemalige Freundin Sue Storm und deren Bruder, der draufgängerische Pilot Johnny Storm. Während der Weltraummission werden sie durch einen Unfall von der kosmischen Strahlung des Sturms erfasst, die ihr DNS mutieren lässt.

Wieder auf der Erde, entwickeln die Raumfahrer allmählich recht seltsame Fähigkeiten. Reed Richards Körper wird zu einem menschlichen Gummiband – er wird zu „Mr. Fantastic“. Sue Storm Susan kann sich nicht nur unsichtbar machen, sondern auch durch reine Gedankenkraft ein undurchdringbares Schutzschild erschaffen, weswegen sie „Invisible Girl“ genannt wird. Ihr Bruder Johnny verwandelt sich in eine menschliche Fackel, „Human Torch“. Und Pilot Ben Grimm wird zu einem steinernen Muskelprotz mit dem Namen „The Thing“. Bei Victor verbindet sich freilich ein skrupelloser Charakter mit Superkräften; daraus entsteht der Schurke des Comics respektive der Leinwandversion.

Wie auch bei „Madagascar“ ist das Drehbuch von „Fantastic Four“ an Schlichtheit kaum zu überbieten. Im Gegensatz zu „Spider Man“ oder „Batman Begins“ bietet Regisseur Tim Story mit „Fantastic Four“ nicht einmal spannend inszenierte Kämpfe, geschweige denn Charakterentwicklung. Sicher gestaltet sich dies hier schwieriger als bei anderen Comicverfilmungen, weil ja gleich vier Charaktere im Mittelpunkt stehen. Die eher mittelmäßigen Schauspieler helfen allerdings auch nicht sonderlich bei dieser Charakterzeichnung. Lediglich die eine oder andere humorvolle Rauferei zwischen Ben Grimm und Johnny Storm und insbesondere – bezeichnend genug – die Brücke zur möglichen Fortsetzung des Filmes sind wirklich gelungen.
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