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JOSà GARCÃA Foto: Stardust Freche Kinder und âLausbubenâ gehören seit Wilhelm Buschâ âMax und Moritz â Eine Bubengeschichte in sieben Streichenâ (1865) sowie Ludwig Thomasâ âLaubsbubengeschichtenâ (1905) zu den bekanntesten Topoi der Kinderliteratur. Deren Torheiten und Eskapaden werden freilich meistens nur warnend als âschlechtes Vorbildâ hingestellt. In den Niederlanden findet die Variante des âgutmütigen und ehrlichen Lausbubenâ ihren Niederschlag in der Figur des von Chris van Abkoude (1884-1964) geschaffenen âPietje Bellâ (1914). Mit Ideen und Abenteuern aus allen acht âPietje Bellâ-Büchern hat Maria Peters ein Drehbuch für die groÃe Leinwand verfasst, das sie selbst im Jahre 2002 verfilmte: âPietje Bell und das Geheimnis der Schwarzen Handâ avancierte in den Niederlanden zum erfolgreichsten Kinderfilm aller Zeiten. Nachdem er beim KinderFilmFest Münster 2003 von der Kinderjury als âBester Filmâ ausgezeichnet wurde, startet er nun mit mehrjähriger Verspätung im regulären Kinoprogramm. Der pfiffige 8-jährige Pietje Bell scheint im Rotterdam der dreiÃiger Jahre Ãrger magisch anzuziehen. Eines Tages findet er sein Bild auf dem Titelblatt der âNeuesten Nachrichtenâ wieder. Weil der junge Zeitungsinhaber Paul in Pietjes Abenteuern die Gelegenheit sieht, sich mit unkonventionellen Storys gegen das Blatt des Zeitungsmillionärs Stark abzusetzen, wird Pietje zu einer Art Volksheld ausgebaut. Bald darauf verrät Pietje jedoch sein bester Freund Sproet, weil dieser darin den einzigen Ausweg sieht, seine Familie zu schützen. Die Presse stellt Pietje fortan als Dieb und Lügner dar. Aber Pietje Bell lässt sich das nicht bieten â Er taucht unter und gründet die Bande der âSchwarzen Handâ. Wie so oft bei Kinderfilmen lebt auch âPietje Bell und das Geheimnis der schwarzen Handâ von überzeichneten Erwachsenenfiguren, allen voran Tante Cato oder Pietjes gemeiner Lehrer Jozef Geelman. Die meisten Figuren sind demgegenüber jedoch eher eindimensional geraten: Die Guten sind nett und sehen natürlich auch noch gut aus. Die Bösen dagegen werden nicht nur als fies, sondern darüber hinaus als unbedarft und eklig gestaltet. Obwohl die Regisseurin einige Handlungsstränge â etwa die Hintergründe von Sproets Verrat â durchaus spannungsreich einzufädeln vermag, besteht eine weitere Schwäche des Filmes im episodenhaften Drehbuch: Weil Maria Peters Elemente aus allen âPietje Bellâ-Bändern in ihr Drehbuch aufgenommen hat, reihen sich die unterschiedlichen, mehr oder minder komischen Passagen in die Handlung ein, ohne dass sie zu einer einheitlichen Geschichte vereint werden. So vergeht eine geschlagene Stunde, bis die erste filmtitelgebende âSchwarze Handâ auf der Leinwand zu sehen ist. Ein interessanter Nebenstrang in âPietje Bell und das Geheimnis der Schwarzen Handâ besteht in der Darstellung der Sensationspresse, wenn auch sich diese Nebenhandlung um die Macht der Medien schlussendlich zu sehr verflüchtigt. So bleibt von âPietje Bellâ die Botschaft von dem selbstbewussten Kind, das sich gegen das selbst erlittene oder das Anderen zugefügte Unrecht zur Wehr setzt. |
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