|
||||||||||||||||||
JOSà GARCÃA Foto: Twentieth Century Fox Zu den von Hollywood immer wieder bevorzugten Filmgenres gehören Filmbiografien, âBiopicsâ genannt. Bei den diesjährigen âGolden Globesâ wurde in der Kategorie Musical/Komödie als bester Film ein solches âBiopicâ über den Countrysänger Johnny Cash ausgezeichnet, der nun im regulären Kinoprogramm anläuft: âWalk the Lineâ. Der im Jahre 1932 geborene Johnny Cash komponierte im Laufe seiner langen Musikkarriere mehr als 1500 Songs und verkaufte als einer von ganz wenigen Musikern mehr als 50 Millionen Schallplatten. In seinem Spielfilm âWalk the Lineâ konzentriert sich Regisseur James Mangold freilich erwartungsgemäà auf den Abschnitt im Leben des im September 2003 im Alter von 71 Jahren gestorbenen Johnny Cash, der die meiste Dramatik verspricht. Den Filmtitel entnimmt Regisseur Mangold dem ersten groÃen Erfolg Johnny Cashs aus dem Jahre 1956 âI Walk the Lineâ. Eingerahmt vom Johnny Cashs (Joaquin Phoenix) Auftritt im Staatsgefängnis Folsom im Januar 1968, bei dem das mit dem Grammy als bestes Album ausgezeichnete âJohnny Cash At Folsom Prisonâ aufgenommen wurde, zeichnet âWalk the Lineâ auf der Grundlage von Johnny Cashs Autobiografien âMan In Blackâ und âCash â The Autobiographyâ im wesentlichen seinen Lebensabschnitt aus den Jahren 1955 bis 1968 nach. Besonders eindringlich fängt Regisseur James Mangold das erste Vorsingen Johnny Cashs beim Schallplattenproduzenten Sam Phillips ein, der den Countrysänger unter Vertrag nahm, sowie die ausgedehnten Konzerttouren von Johnny Cash und seinen Weggefährten, darunter Elvis Presley und Jerry Lee Lewis. Obwohl die Musik naturgemäà eine zentrale Stellung im Film einnimmt, legt Regisseur Mangold sein Augenmerk vor allem auf die zunehmende Tabletten- und Alkoholsucht Johnny Cashs, die ihm im Jahre 1965 eine Verurteilung wegen Drogenschmuggels einhandelte und ihn an den Rand eines Zusammenbruchs führte, sowie auf Cashs anhaltende Liebe zu June Carter (Reese Witherspoon), an der letztlich auch seine Ehe mit seiner ersten Frau Viviane (Ginnifer Goodwin) zerbrach. June Carter wurde dann Cashs zweite Ehefrau, mit der er bis zu deren Tod im Jahr 2003 verheiratet blieb. Die Beziehung Johnny Cashs zu seiner ersten Frau Vivian Liberto Distin in âWalk the Lineâ stieà bei Kathy Cash, einer von Cashs vier Töchtern aus erster Ehe, auf Widerspruch: Die Darstellung, sie habe kein Verständnis für Johnny Cashs Karriere sei âschlicht falschâ: ihre Mutter âliebte seine Karriere und war sehr stolz auf ihn, bis zu dem Zeitpunkt, wo er anfing, Drogen zu nehmen und nicht mehr nach Hause kamâ. Der Film klammert ebenfalls die Rolle aus, die der christliche Glaube für die Heilung Johnny Cashs spielte. Führte ihn seiner Frau auch mit Hilfe des Predigers Billy Graham aus dem Drogensumpf heraus zum Glauben, so ist dies in âWalk the Lineâ lediglich in einer kurzen Einstellung vor einer âFirst Baptist Churchâ angedeutet. Dass zu Johnny Cashs Publikum â wie es gegen Schluss heiÃt â âKirchgängerâ gehören sollen, erschlieÃt sich dem Zuschauer aus dem Film heraus jedenfalls nicht. Genretypisch schildert âWalk the Lineâ den kometenhaften Aufstieg des Countrysängers, den der Regisseur mit ganz filmischen Mitteln in Bilder umsetzt: Cashs Auftritte finden vor immer gröÃerem Publikum statt. Besonders gelungen ist James Mangold die schöne Montage zum titelgebenden Song âI Walk the Lineâ. Insbesondere bei den Konzertaufnahmen besticht die glanzvolle Kamera von Phedon Papamichael, die wie in einem Konzertfilm immer in Bewegung bleibt, um ein besonderes Gefühl der Nähe am Geschehen zu vermitteln. Der dramaturgisch eher konventionell inszenierte Film lebt indes von der grandiosen Darstellung der zwei Protagonisten, die darüber hinaus die Songs selbst singen: Joaquin Phoenix verkörpert mit gröÃter Intensität ein Leben voller Brüche, einen Menschen, der auf der Bühne seine ganze Energie entfaltet, um dann in Depressionen zu verfallen. Reese Witherspoon spielt June Carter glaubwürdig als starke Frau hinter einer weichen Fassade. |
||||||||||||||||||
|