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JOSà GARCÃA Foto: UIP Der 1949 in Hongkong geborene, zwischen seiner Geburtsstadt und den Vereinigten Staaten pendelnde Filmregisseur Wayne Wang wurde vor allem für den mit dem Goldenen Bären der Berlinale ausgezeichneten Independentfilm âSmokeâ (1995) weltberühmt. Nach seinem Desaster mit âChinese Boxâ (1997), einer symbolverfrachteten tragischen Liebesgeschichte zwischen einem Finanzjournalisten und einer aus China eingewanderten Frau, die in den letzten Wochen der britischen Kronkolonie Hongkong spielt, widmete sich Wayne Wang dem eher Mainstream-Kino mit âÃberall, nur nicht hierâ (1999) und âManhattan Love Storyâ (2002), ehe er zuletzt mit âWinn-Dixie: Mein zotteliger Freundâ (siehe Filmarchiv) eine ausgewogene Mischung aus fantasievollem Märchen und ernsten, in Kinderfilmen selten behandelten Themen präsentierte. Mit seinem aktuellen Spielfilm âNoch einmal Ferienâ (âLast Holidayâ), dem Remake eines britischen Films aus dem Jahr 1950 (âFerien wie noch nieâ, mit Alec Guiness in der Hauptrolle), wendet sich Wayne Wang der klassischen Komödie zu: Die bescheidene Warenhaus-Verkäuferin Georgia Byrd (Queen Latifah) träumt von einer Karriere als Sternenköchin. Diesen und noch weitere Lebensträume hält Georgia in ihrem âBuch der Möglichkeitenâ fest, darunter etwa auch eine romantische Fotomontage mit ihr und ihrem sympathischen Kollegen Sean (LL Cool J) als Brautpaar. Als nach einem kleinen Unfall der Kaufhaus-Arzt bei ihr einen Gehirntumor feststellt, eröffnet er Georgia, dass sie nur noch ein paar Wochen zu leben hat. Sie beschlieÃt, ihre Ersparnisse in einen ihrer Lebensträume zu investieren: Die resolute Georgia fährt ins Grandhotel âPuppâ in der Tschechischen Republik, dessen Chefkoch Didier (Gérard Depardieu) sie schon immer bewunderte. Im Hotel bezieht sie die Präsidentensuite und lernt prominente Hotelgäste aus ihrer Heimat kennen, so den Senator ihres Heimatstaats Dillings sowie den Eigentümer der Kaufhauskette, in der sie gearbeitet hatte, Matthew Kragen (Timothy Hutton), und dessen junge Geliebte (Alicia Witt). Die Schönen und Reichen werden schnell neugierig auf die Unbekannte, die sie für eine snobistische Superreiche halten. Natürlich liegt ein nicht unbedeutendes logisches Drehbuchmanko darin, nach einer lediglich vom Kaufhaus-Arzt durchgeführten Computertomografie und ohne weiterreiche Untersuchungen eine solch einschneidende Diagnose anzunehmen. Darüber hinaus besitzt âNoch einmal Ferienâ zweifelsohne auch nicht den hintersinnigen Humor etwa der Spielfilme der französischen Regisseurin Agnès Jaoui âLust auf anderesâ (Le goût des autres, 2000) und âSchau mich an!â (âComme une imageâ, siehe Filmarchiv). Als eine Art Aschenputtel-Komödie aber funktioniert âNoch einmal Ferienâ jedoch durch den unwiderstehlichen Charme, den die füllige Darstellerin Queen Latifah versprüht, sowie durch die bestens besetzten Nebenfiguren: Gérard Depardieu brilliert in der Rolle des Starkochs, die ihm schon wegen seiner Statur auf den Leib geschrieben scheint. Aber auch Timothy Hutton überzeugt als Fiesling. Zum komödiantischen Ton passt die leichte Inszenierung mit vielen optischen und verbalen Witzen. Wirkt es zwar unbefriedigend, dass eine junge Frau, die immerhin im Kirchenchor singt, als einzige Antwort auf die Nachricht von ihrem baldigen Tod, eine Art âCarpe Diemâ kennt, das sich im âeinmal den Luxus richtig genieÃenâ erschöpft, so überzeugt aber die moralische Grundhaltung, die sich Georgia bewahrt hat: Sie rügt etwa das Gebaren des Senators, der sich lieber mit den Einflussreichen abgibt, als seinem Versprechen der Gemeinde gegenüber einzulösen. Aber auch ihre in den Gesprächen mit Kragens Assistentin zum Vorschein kommenden Prinzipien gegenüber dem Ehebruch zeugen von einer wohltuend sittlichen Charakterstärke. Passend zu dieser moralischen Auffassung gestaltet sich die romantisch angelegte Liebesbeziehung zwischen Georgia und Sean, die aus âNoch einmal Ferienâ ein modernes Märchen macht, und die neben den komödiantischen Elementen überzeugt. |
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