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JOSà GARCÃA Foto: Concorde ![]() Mit breiter Unterstützung des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen UNICEF und des VN-Welternährungsprogramms WFP entstand nun ein Ensemblefilm, der unter dem Namen âAlle Kinder dieser Weltâ (âAll the Invisible Childrenâ) einen Einblick in das Leben von Kindern aus verschiedenen Erdteilen gewährt. Wie für den Episodenfilm â11â09â01â (siehe Filmarchiv) wurden Regisseure aus der ganzen Welt gebeten, in je einem Kurzfilm mit der Sprache des Kinos zum Nachdenken anzuregen. Die italienische Produzentin Chiara Tilesi konnte weltberühmte und weniger bekannte Filmschaffende aus der ganzen Welt zur Mitarbeit gewinnen: der algerische Regisseur Mehdi Charef erzählt von Kindersoldaten im afrikanischen Guerillakrieg, der Bosnier Emir Kusturica über einen kleinen Zigeuner, der für seinen Vater stehlen soll. Der Amerikaner Spike Lee porträtiert ein HIV-infiziertes Mädchen aus Brooklyn. Die Brasilianerin Katia Lund schildert einen Tag im Leben von zwei Lumpensammlern aus Sao Paulo. Für Vater Ridley und Tochter Jordan Scott kehrt ein erwachsener Fotograph in seine Kindheit zurück. Der Beitrag des italienischen Regisseurs Stefano Veneruso rückt einen kleinen Uhrendieb aus Neapel in den Mittelpunkt. John Woo vervollständigt das Kurzfilm-Ensemble mit der Geschichte zweier Mädchen in einer chinesischen GroÃstadt. Die eigenständigen Kurzfilme führen dem Zuschauer unterschiedliche Aspekte einer schwierigen Kindheit in verschiedenen Ländern vor Augen. Sehen sich diese âKinder ohne Kindheitâ insbesondere mit Armut und Hunger konfrontiert, so gesellt sich zum Leben des 12-jährigen Kindersoldaten Tanza der Krieg und der Tod dazu: Er gehört zu einem Trupp von sieben Kindersoldaten, und muss mit ansehen, wie eines der Kinder bei einem Feuergefecht getötet wird. GewissermaÃen am anderen Extrem der unterschiedlichen Lebensverhältnisse bewegt sich John Woos Beitrag âSong Song & Little Catâ, der von zwei chinesischen Mädchen handelt, deren Herkunft unterschiedlicher nicht sein könnte: Wurde Little Cat als Baby ausgesetzt und von einem armen alten Mann aufgezogen, so gehört Song Song der Obersicht. Sie leidet allerdings am Auseinanderbrechen ihrer Familie, als ihr Vater sie verlässt. Dadurch veranschaulicht der chinesische Regisseur, dass Verwahrlosung nicht unbedingt mit materieller Armut Hand in Hand gehen muss. Gleiten einige dieser Kurzfilme leicht ins Pathetische oder ins Plakative ab, so verraten wiederum andere Beiträge die Handschrift des Regisseurs. So stattet Kusturica âBlue Gipsyâ mit den ihm eigenen skurrilen Elementen aus, und Spike Lee stellt ein schmutziges New York dar, in dem Drogen und AIDS an der Tagesordnung sind. Sein âJesus Children of Americaâ erzählt eindrücklich aus dem Leben der 13-jährigen Blanca, die hinter der Fassade eines normalen Lebens mit Schule und Freundinnen ein widriges Leben führt: Ihre arbeitslosen, drogenabhängigen Eltern haben sie mit HIV infiziert. Mit einem Kunstgriff macht Spike Lee den Zuschauer mit dem Schicksal weiterer HIV- Infizierten in New York bekannt: Blanca nimmt eine Therapie bei einer Selbsthilfegruppe auf, in der sich jeder Teilnehmer selbst vorstellt. Die Szenen aus Blancas Leben gehören deshalb zu den eindringlichen Momenten von âAlle Kinder dieser Weltâ, weil es dem Filmregisseur gelingt, den Blickwinkel des Heranwachsenden anzunehmen. Dies hat âJesus Children of Americaâ etwa auch mit Katia Lunds âBilu e Joaoâ gemeinsam, die in Sao Paolo auf einer Müllhalde leben. Allerdings vermittelt die brasilianische Regisseurin ein freundlicheres Bild: Die Kinder halten sich über Wasser, indem sie Weggeworfenes einsammeln und verkaufen. Obwohl sie in einer schmutzigen, allerdings teilweise geschönten Umgebung leben, wirken sie glücklich. Die schweren Schicksale, die in den einzelnen Beiträgen des von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden als âbesonders wertvollâ eingestuften Episodenfilms âAlle Kinder dieser Weltâ begegnen, werden gröÃtenteils mit einem poetischen Blick, manchmal auch mit viel Humor abgemildert. Dennoch: Sie sensibilisieren den Zuschauer für die prekären Lebensbedingungen, in denen viele Kinder überall auf der Welt aufwachsen müssen. |
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