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JOSà GARCÃA Foto: UIP In keinem anderen Land bestimmt die mediale Wirklichkeit so sehr die Wahrnehmung wie in den Vereinigten Staaten. Gerne wird in diesem Zusammenhang auf Andy Warhols bekannten Spruch âIn Zukunft wird jeder für 15 Minuten berühmt seinâ hingewiesen, mit dem der Pop-Künstler all die Fernsehshows vorhersagte, in denen irgendein neuer âSuperstarâ verzweifelt gesucht wird. Ein Stoff, aus dem sich leicht eine Satire machen lässt. Diese liefert Regisseur Paul Weitz in seinem nun im deutschen Kino anlaufenden âAmerican Dreamz â Alles nur Showâ, zu dem Weitz ebenfalls das Drehbuch geschrieben hat. âAmerican Dreamzâ heiÃt in Paul Weitzâ Spielfilm die erfolgreichste amerikanische TV-Serie, bei der ganz ânormale Menschenâ die Chance auf einen Durchbruch als Sänger erhalten. Deren zynischer, gelangweilter Moderator Martin Tweed (Hugh Grant) steht vor dem Beginn einer neuen Staffel. So macht sich sein Team auf die Suche nach Möchtegern-Stars, nach âwirklichenâ Menschen, was allerdings in Tweeds Sprache mit âSpinnernâ übersetzt wird. In die neue Staffel der âAmerican Dreamzâ-Show geschafft hat es diesmal unter anderen die 16-jährige Sally Kendoo (Mandy Moore) mit Hilfe ihre ehrgeizigen Mutter (Jennifer Coolidge), dank insbesondere aber auch der Medienwirksamkeit ihres Freundes, der aus dem Irak-Krieg verwundet zurückkehrte. Mit von der Partie ist ebenfalls der Araber Omer (Sam Golzari), der von islamischen Terroristen zunächst als âSchläferâ in die Vereinigten Staaten geschickt und in der entscheidenden Phase des Wettbewerbs für den Heiligen Krieg ausgesucht wird, sowie ein jüdischer Rapper. âAmerican Dreamz â Alles nur Showâ verknüpft allerdings die Medien- mit einer Politiksatire. Der zweite Handlungsstrang konzentriert sich auf den amerikanischen Präsidenten Joe Stanton (Dennis Quaid): Gerade für eine zweite Amtszeit gewählt, fällt er in eine eigenartige Depression. Wochenlang verkriecht er sich, umgeben von Zeitungen und Büchern, in seinem Schlafzimmer, ohne auf die Ermahnungen seiner Frau (Marcia Gay Harden) und des Vizepräsidenten (Willem Dafoe) zu hören, die sich wegen der neuesten Umfrageergebnisse um die Popularität des Präsidenten ernsthafte Sorgen machen. Da die Ãffentlichkeit auf die Abwesenheit des US-Präsidenten mit wilden Spekulationen reagiert, verfällt dessen Stellvertreter auf die Idee eines medienwirksamen Auftritts: Präsident Staton soll als Ehrenjuror bei der Endrunde von âAmerican Dreamsâ vor den Augen der gesamten Nation erscheinen. Obwohl Willem Dafoe als Persiflage von Dick Cheney und Dennis Quaid als George Bush-Karikatur überdeutlich gezeichnet werden, erhält vor allem die Figur des Präsidenten Staton durchaus eigenständige Züge, die auf das mimische Spiel Dennis Quaids zurückzuführen sind. Werden zwar die unterschiedlichen Erzählstränge mit all den dazu gehörigen Nebenhandlungen nicht ganz zu einer Einheit zusammengefügt, so überzeugt Regisseur Weitz aber, nicht nur weil er immer wieder Pointen herausarbeitet, sondern auch weil es ihm gelingt, âstatt billigem Klamaukâ doch noch âeine dramaturgisch sauber und stringent inszenierte Story mit überraschenden Entwicklungenâ zu bieten (so die Filmbewertungsstelle bei der Verleihung des Prädikats âbesonders wertvollâ). âAmerican Dreamz â Alles nur Showâ liefert eine Satire auf das banale Realityshows-Fernsehen mit seinem medialen Wirklichkeitsersatz, aber auch ganz allgemein auf Geltungssucht und das Streben nach schnellem Erfolg. Darüber hinaus karikiert Paul Weitzâ Spielfilm gerade die Kehrseite des âamerikanischen Traumsâ, indem er den hochdekorierten Soldaten, den Präsidenten der Nation als Respektperson sowie das ânette Mädchen von nebenanâ bloÃstellt. Nichts entgeht Weitzâ Satire. Selbst die islamischen Terrorzellen werden der Lächerlichkeit preisgegeben. Paul Weitz gelingt eine unterhaltsame Parodie, ohne sich jedoch auf die Ebene der Plattheiten zu begeben, die er selbst anprangert. |
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