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JOSà GARCÃA Foto: Warner Bros. Der so genannte Katastrophenfilm erlebte seinen Höhepunkt in den 1970-er Jahren. Ob es sich um Naturkatastrophen (âErdbebenâ, 1974) handelt, oder sich die Tragödie im Zusammenhang mit dem technischen Fortschritt, in einem Flugzeug (âAirportâ, 1969 und 1978), einem Wolkenkratzer (âFlammendes Infernoâ, 1974) oder einem Schiff (âDie Höllenfahrt des Poseidonâ, 1972) ereignet, dieses Genre zeichnet sich dadurch aus, dass die Handlung die actiongeladenen Dramaturgie der groÃen Katastrophenstory mit dem berührenden Schicksal einer kleinen Gruppe Menschen verknüpft. Eine gewisse Renaissance erfuhr der Katastrophenfilm in den neunziger Jahren (âTitanicâ 1997, âArmageddon â Das jüngste Gerichtâ 1998) und zuletzt in Roland Emmerichs âThe Day After Tomorrowâ (siehe Filmarchiv). Emmerich modernisierte dieses Genre, indem âThe Day After Tomorrowâ hervorragende, technisch ausgereifte Spezialeffekte aus dem Computer in beeindruckende Bilder, ungewohnte Perspektiven und atemberaubende Kamerafahrten umsetzte. Dem Prinzip, die âgroÃeâ Tragödie durch das Prisma einer kleinen Gruppe â hier einer Familie â zu betrachten, blieb er jedoch treu. Wolfgang Petersens âPoseidonâ, der diese Woche in den deutschen Kinos anläuft, ist ein Remake vom bereits erwähnten âDie Höllenfahrt der Poseidonâ. Wie im Original wird auch im Remake in der âPoseidonâ eine ausgelassene Silvesterfeier gefeiert, als das Schiff von einer riesigen Welle erfasst wird. Im Ballsaal, wo sich die meisten Passagiere zur Zeit der Katastrophe aufhalten, bricht Panik aus. Während der Kapitän die Ãberlebenden aufruft, in dieser angeblich sicheren Luftblase auf Hilfe zu warten, erkennt einer der Passagiere, dass die einzige Chance, aus dem kieloben auf hoher See treibenden Luxuskreuzfahrtschiff herauszukommen, im Aufstieg zum Schiffsschraubenschacht besteht. In Petersens âPoseidonâ handelt es sich bei dem Passagier, der den Rettungsweg auf eigene Faust sucht, um den professionellen Kartenspieler Dylan Johns (Josh Lucas). Ihm schlieÃen sich einige weitere Schiffspassagiere an: der Ex-Bürgermeister von New York, Robert Ramsay (Kurt Russell), der seine Tochter Jennifer (Emmy Rossum) und ihren Verlobten Christian (Mike Vogel) suchen möchte, die allein erziehende Maggie (Lucinda Barrett) mit ihrem Sohn Conor (Jimmy Bennett), der selbstmordgefährdete, homosexuelle Geschäftsmann Richard Nelson (Richard Dreyfuss) sowie die verängstigte blinde Passagierin Elena (Mia Maestro). Ãhnlich Roland Emmerich in âThe Day After Tomorrowâ modernisiert Petersen mit seinem Remake den Klassiker aus dem Jahre 1972, wovon bereits die Eingangssequenz zeugt: Die Kamera umkreist das gigantische Luxusschiff in einer atemberaubenden Kamerafahrt, begleitet von bombastischer Musik. Petersen geht es offenkundig darum, die auf dem Buch âDer Untergang der Poseidonâ (âThe Poseidon Adventureâ, 1969) von Paul Gallico basierende Handlung mit Hilfe von zeitgemäÃen Spezialeffekten auf den neuesten technischen Stand bringen. Darüber hinaus gelingt es dem Regisseur, das Tempo stets hochzugehalten sowie eine klaustrophobische Stimmung zu erzeugen. Die Protagonisten hetzten von einer tödlichen Gefahr zur nächsten, wobei es immer offen bleibt, wer als Nächster sterben wird. Aus diesem Prinzip des Katastrophenfilms gewinnt âPoseidonâ seine Spannung. Im Unterschied zu den Klassikern des Katastrophengenres oder auch zu âThe Day After Tomorrowâ hält sich âPoseidonâ jedoch so wenig bei der Charakterentwicklung auf, dass der Zuschauer kaum mit den Figuren fühlen kann. Fieberte der Zuschauer in âThe Day After Tomorrowâ mit dem von Dennis Quaid verkörperten Paläoklimatologen Jack Hall mit, ob er seinen von Jake Gyllenhaal gespielten 17-jährigen Sohn Sam würde retten können, so ist es dem Zuschauer in âPoseidonâ im Grunde ziemlich gleichgültig, wer überlebt und wer in den Wassermassen, die sich im Luxusliner ausbreiten, untergeht. âPoseidonâ kann als handwerklich gut gemachter, actionreicher und spannender Film, besseres âPopcorn-Kinoâ, bezeichnet werden. |
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