HUI BUH – DAS SCHLOSSGESPENST | Hui Buh – Das Schlossgespenst
Filmische Qualität:   
Regie: Stefan Niemann
Darsteller: Michael
Land, Jahr: Deutschland 2006
Laufzeit: 98 Minuten
Genre: Familienfilme
Publikum: ab 6 Jahren
Einschränkungen: --


JOSÉ GARCÍA
Foto: Constantin

Seit 1969 erscheinen die Geschichten des im Oktober 2004 gestorbenen Autors Eberhard Alexander-Burgh um das „einzig behördlich zugelassene Schlossgespenst“. Die insgesamt 23 „Hui Buh“-Hörspiele und sieben Bücher gingen mehr als 20 Millionen Mal über den Ladentisch. Kein Wunder, dass angesichts einer so riesigen Fangemeinde „Hui Buh“ nun auch für die große Leinwand adaptiert wurde.

Die Verfilmung als „Familienfilm“, wie ihn Regisseur Stefan Niemann bezeichnet, ist durchaus prominent besetzt: Mit Christoph Maria Herbst als König Julius 111., Heike Makatsch als Leonora Gräfin zu Etepetete, sowie mit dem im August 2005 gestorbenen Hans Clarin, der in den Hörspielen „Hui Buh“ seine Stimme lieh, als Kastellan.

Die Hauptrolle jedoch übernimmt Klamauk-Spezialist Michael „Bully“ Herbig. Allerdings ist er lediglich im Vorspann als Realfigur „Ritter Balduin“ zu sehen, der im Jahre 1399 von einem Blitz getroffen wird, wodurch er sich in ein Gespenst verwandelt. Dieses taucht dann als eine an Herbig angelehnte Computer-Animation auf, der er freilich darüber hinaus auch seine Stimme leiht.

Dieses freche Gespenst „Hui Buh“ treibt fünfhundert Jahre später im Schloss „Burgeck“ sein zu seinem eigenen Leidwesen keineswegs gruseliges Unwesen. Immerhin darf er durch die märchenhaften Gemäuer spuken, weil auf der Burg als einziger Sterblicher und Schlossverwalter der Kastellan lebt, der sich hin und wieder höflich von Hui Buh erschrecken lässt.

Plötzlich erscheint jedoch König Julius der 111., der auf Schloss Burgeck sein Erbe antreten und bei einer rauschenden Feier seine Verlobung mit Gräfin Leonora zu Etepetete bekannt geben will. Hui Buh fühlt sich von den Eindringlingen gestört, weswegen er sie so schnell wie möglich aus seinem Reich vertreiben möchte. Die Ereignisse überschlagen sich jedoch, als Julius Hui Buhs „Spuklizenz“ verbrennt, muss das Gespenst doch dann die schwierige Gespensterprüfung wiederholen – und sollte er durchfallen, würde er in der gefürchteten „Seelensuppe“ landen.

Die Figurenkonstellation wird durch Leonoras Zofe Konstanzia (Ellenie Salvo González), die ihren Sohn Tommy (Martin Kurz) im Schlepptau und offenkundig ein Auge auf den neuen Schlossherrn Julius geworfen hat, vervollständigt.

Mit einem für einen deutschen Spielfilm reichlich bemessenen Budget von zehn Millionen Euro wurde ein aufwändiges Produktionsdesign entworfen: In Tschechien entstand eine märchenhafte Kulisse mit gewaltigen Burgmauern, die von der Kamera aus der Vogelperspektive immer wieder ins Bild gesetzt wird. Auch die „Geisterstadt“ besticht mit phantasievollen Entwürfen.

Dass ein aus mehreren Hörspielen zusammengesetztes Drehbuch episodisch ausfällt, wundert nicht. Ebenso wenig, dass in einem „Familienfilm“ – der allerdings für die Kleineren viel zu gruselig wirkt – die Charaktere klischeehaft gezeichnet sind. In diesem Zusammenhang erschließt es sich kaum, warum „Hui Buh“ als einzige Figur als Computeranimation entworfen wurde, während alle anderen Gespenster als Realfiguren gezeichnet sind, zumal die Interaktion mit den Realfiguren nicht immer gelungen ist.

Das eigentliche Manko von „Hui Buh“ liegt indessen darin, dass sich die Witze auf Klamauk beschränken. Selten blitzen wirkliche Lacher auf, etwa in der Szene mit dem Fahrstuhlansagergeist. So plätschert die Handlung vor sich hin bis zum allzu vorhersehbaren Ende.
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