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José GarcÃa Foto: Warner Bros. Mit dem Psychothriller âThe Sixth Senseâ (1999) gelang dem 1970 in Indien geborenen, aber in den Vereinigten Staaten aufgewachsenen M. Night Shyamalan ein groÃer Publikumserfolg. Drei Jahre später schuf der junge Regisseur in âSigns â Zeichenâ (2002) mit überraschenden Einstellungen und einfachen Mitteln in Hitchcock-Manier eine ungeheure Spannung. âSignsâ handelt jedoch nur oberflächlich von mysteriösen Zeichen. Eigentlich geht es um die Zeichen und Wunder, die einen vom Glauben abgefallenen Pfarrer wieder an die Vorsehung und an Gott glauben lassen. In seiner bislang letzten Regiearbeit (2004) âThe Village â Das Dorfâ erzeugte Shyamalan dank eines ausgezeichneten Produktionsdesigns und atmosphärisch dichter Bilder erneut Suspense in bester Thriller-Tradition. Auch âThe Villageâ besitzt eine zusätzliche, eher philosophisch-theologische Ebene, die sich freilich erst nach dem überraschenden Ende erschlieÃt. Die Besinnung auf traditionelle Werte wirft die Frage nach der Flucht vor dem Bösen sowie nach einer Selbsterlösung durch Rückkehr in einen natürlichen Zustand auf. Den Kenner der früheren Filme von M. Night Shyamalan mag der Vorspann seines neuen Spielfilmes âDas Mädchen aus dem Wasserâ (âLady in the Waterâ) allerdings irritieren: Zu einer Animation mit Strichmännchen, die aus einer vorgeschichtlichen Höhle stammen könnten, erzählt eine Off-Stimme den Mythos von der harmonischen Verbindung zwischen Menschen und âNarfsâ â nymphenartigen Wesen aus der âBlauen Weltâ â, die vor Urzeiten herrschte. Obwohl das Zusammenleben irgendwann einmal aufhörte, besuchen solche âNarfsâ hin und wieder die Menschenwelt. Dieser Vorspann dient Regisseur Shyamalan als Folie, auf der er seine âGutenachtgeschichteâ, die er selbst seinen kleinen Töchtern erzählte, zu einem abendfüllenden Spielfilm ausbaut. Mit den Worten âWisst ihr, dass jemand unter unserem Swimmingpool lebt?â soll M. Night Shyamalan das Märchen angefangen haben. Und so nimmt auch im Spielfilm âDas Mädchen aus dem Wasserâ die Handlung ihren Anfang, als eines Nachts der Hausmeister aus einer Wohnsiedlung mit dem Namen âThe Caveâ, Cleveland Heep (Paul Giamatti), eine geheimnisvolle junge Frau mit extrem blassem Teint und wasserfarbenen Augen namens Story (Bryce Dallas Howard) aus dem Schwimmbecken herauskommen sieht. Von einer âThe Caveâ- Bewohnerin erfährt Cleveland eine uralte Gutenachtgeschichte, die von nymphenartigen Wesen namens âNarfsâ handelt, die mit den Menschen in Kontakt zu treten versuchen, um ihnen den richtigen Weg zu weisen. Der Hausmeister will Story bei ihrer Aufgabe helfen, insbesondere weil sie von gefährlichen Bestien verfolgt wird. Denn diese wollen verhindern, dass Story die Reise aus unserer zurück in ihre Blaue Welt antritt. Mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten kann Story das Schicksal von Clevelands Mitbewohnern voraussehen. Storys Schicksal ist wiederum unmittelbar von ihnen abhängig. Zu der eingangs erwähnten, vom Vorspann hervorgerufenen Irritation tritt eine zweite hinzu: Obwohl es sich offensichtlich um ein Märchen handelt, inszeniert M. Night Shyamalan âDas Mädchen aus dem Wasserâ nach demselben visuellen Konzept seiner früheren Filme: lange Einstellungen mit ungewöhnlichen Blickwinkeln â häufig bewegt sich die Kamera auf ca. 1 Meter Höhe â, über die Leinwand huschende mysteriöse Vorgänge, urplötzliche Schocker. Das schaurige Ambiente und die eingestreuten ironischen Momente, die zum klassischen Märchen ebenso kaum zu passen scheinen, richten sich wohl an erwachsene Zuschauer. Ob der Spagat gelingt, hängt freilich von der Bereitschaft des einzelnen Zuschauers ab, sich auf eine kindliche Handlung einzulassen, um hinter dem naiven Märchen zu dem Kern vorzustoÃen, der hinter jedem Shyamalan-Film steckt: Dass jeder Mensch eine Bestimmung hat, dass hinter dem Leben ein höherer Sinn existiert. |
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