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José GarcÃa Foto: UIP Bieten fünf Jahre genügend zeitlichen Abstand, um eine einschneidende Katastrophe wie âden 11. Septemberâ auch filmisch aufzuarbeiten? Als Antwort darauf liefert Regisseur Oliver Stone einen Spielfilm, der â wie es im Vorspann heiÃt â âauf wahren Tatsachenâ basiert. âWorld Trade Centerâ erzählt die authentische Geschichte zweier Polizisten, die unter den letzten Ãberlebenden aus den Trümmern der Zwillingstürme gerettet werden konnten: John McLoughlin (Nicolas Cage) und William J. Jimeno (Michael Pena). Oliver Stone beginnt seinen Film mit den Bildern eines Tages âwie jeder andereâ: Männer stehen auf, verabschieden sich von ihren Familien, fahren in die Stadt. Auf dem Weg zur Arbeit zeigt âWorld Trade Centerâ die berühmte Skyline von Manhattan â mit den Zwillingstürmen. Dann erfolgt die Einblendung: â11. September 2001â. Für die Polizisten des New Yorker âPort Authority Police Departmentâ nimmt der Tag mit einer Lagebesprechung seinen offenkundig alltäglichen Lauf. Sie werden für die unterschiedlichen Dienste eingeteilt. Doch dann geschieht das völlig Unerwartete: Plötzlich ist in einer StraÃenschlucht der Schatten eines Flugzeuges zu sehen, bald eine Explosion zu hören. Sergeant John McLoughlin fährt mit vier Männern seiner Truppe im Bus zum Katastrophenort. Kaum sind sie in den Nordturm gestürmt, stürzt das Gebäude ein. McLoughlin und Jimeno werden unter riesigen Steinbrocken eingeklemmt. Weil sie sich nicht selbst befreien können, bleibt ihre einzige Hoffnung, auf Rettung zu warten. Um in den zwölf Stunden ihrer âGefangenschaftâ nicht einzuschlafen, sprechen sie ohne Sichtkontakt miteinander. Parallel zu diesem Hauptstrang seiner Handlung montiert Oliver Stone die Reaktion der Familienangehörigen: McLoughlins Frau Donna (Maria Bello) und Jimenos schwangere Ehefrau Allison (Maggie Gyllenhaal) schwanken zwischen Verzweiflung und Hoffnung, Jimenos Mutter betet den Rosenkranz. Zu den in Rückblenden veranschaulichten Erinnerungen der zwei Männer fügt der Film auch eine Christus-Vision hinzu. Die religiöse Komponente ist auffällig präsent in âWorld Trade Centerâ, entschlieÃt sich doch der Retter in der Not, der ehemalige Marine Dave Karnes (Michael Shannon), gerade in einer Kirche vor einem Kreuz, sich freiwillig zu melden. Karnes fährt zum Unglücksort und gibt nicht auf, bis er die zwei Verschütteten findet. Im Abspann erfährt der Zuschauer, dass sich der authentische Dave Karnes daraufhin wieder bei den Marines verpflichtete und im Irak kämpfte. Dies bleibt der einzige âpolitischeâ Kommentar von Oliver Stones âWorld Trade Centerâ, der auf diese Weise die Verbindung der Attentate zu Saddam Husseins Irak zu bestätigen scheint. Dass ausgerechnet der Regisseur von âJKFâ (1991) in seinem Film zum 11. September keiner Verschwörungstheorie nachgeht, sondern sich auf den Mikrokosmos zweier Figuren konzentriert, mag überraschen. Auch Austauschbarkeit wurde Oliver Stone vorgeworfen, letztlich sei âWorld Trade Centerâ ein mit reichlichem Pathos angereicherter genretypischer Katastrophenfilm wie âErdbebenâ oder âFlammendes Infernoâ (beide 1974) geworden. Dieser Vergleich hält indes einer Ãberprüfung nicht stand: Die Haupt-, die für den Zuschauer Identifikationsfiguren sind keine Helden im herkömmlichen Sinn wie die von Charlton Heston, Paul Newman oder Steve McQueen dargestellten Protagonisten der klassischen Katastrophenfilme. Sie verkörpern vielmehr normale Menschen, die ihrem Schicksal ausgeliefert sind, die lediglich durch ihre Unterhaltung etwa über ihre Familien einander am Leben halten, die beten können. Im Gegensatz zu den genretypischen Katastrophenfilmen steht keine Action im Mittelpunkt von âWorld Trade Centerâ. Zwar setzt Oliver Stone die Computertechnik für aufwändige Kamerafahrten und beeindruckende Einstellungen ein, in seiner Inszenierung spielen Spezialeffekte jedoch eine untergeordnete Rolle. In âWorld Trade Centerâ richtet Oliver Stone seine Aufmerksamkeit nicht auf die âgroÃe Politikâ, sondern auf das individuelle Schicksal zweier normaler Menschen. |
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