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José GarcÃa Foto: 3L ![]() In Deutschland richtete sich der Blick naturgemäà zunächst einmal auf eine filmische Aufarbeitung der ehemaligen DDR. âGood Bye, Leninâ (Wolfgang Becker, 2002) und âDas Leben der anderenâ (Florian Henckel von Donnersmarck, 2005) stellen zwei Gegenpole im Ansatz dar: Komödie auf der einen, eine Mischung aus Politthriller und menschlichem Drama auf der anderen Seite. Ein Spielfilm wie Hans-Christian Schmids âLichterâ (2002), der mehrere Geschichten an der deutsch-polnischen Grenze miteinander verwebt, handelt jedoch auch von dem Umgang mit den âneuenâ östlichen Nachbarn. Eine erneute Annährung an das Verhältnis zwischen Deutschland und einem östlichen Nachbarn, zwischen Ost- und Westeuropa, liefert nun Didi Danquarts Spielfilm âOffsetâ, der für den âFilmkunstpreisâ des âFestivals des deutschen Filmsâ in Ludwigshafen nominiert wurde, und nun im regulären Kinoprogramm anläuft. Der Filmtitel âOffsetâ bezieht sich auf die Druckmaschine, die der junge deutsche Ingenieur Stefan (Felix Klare) in Bukarest in einer Druckerei einrichten soll. Dabei verliebt er sich in die Sekretärin und Dolmetscherin Brindusa (Alexandra Maria Lara). Die beiden wollen heiraten, Stefans Eltern reisen zur Hochzeit nach Bukarest. Brindusa kann sich indes von ihrem Chef Iorga (Razvan Vasilescu), mit dem sie ein Verhältnis hatte, nicht ganz lösen. Eine Dreieckskonstellation, wie sie das Kino kennt, wird etabliert. Was allerdings âOffsetâ von einer gängigen Dreiecksgeschichte unterscheidet, ist der deutsch-rumänische Kontext, der âCrash of Culturesâ (Regisseur Didi Danquart). So kleidet Iorga seine Eifersucht in Unzufriedenheit, dass die deutsche Offset-Druckmaschine vorgeblich nicht die gewünschten Ergebnisse abliefert. Als der Druckereibesitzer dann den Gutachter Peter Gross (Bruno Cathomas) aus Deutschland bestellt, und dieser sowohl den tadellosen Zustand der Maschine als auch die Richtigkeit von Stefans Arbeit bescheinigt, fühlt sich der Rumäne von den Deutschen betrogen. Brindusa muss auf eine eher eigenwillige Dolmetschleistung zurückgreifen, damit Iorgas Schimpfkanonaden nicht zu einem Eklat führen. Der Zusammenprall der Kulturen, die in der Beziehung zwischen Stefan und Brindusa hin und wieder unvermittelt für Missverständnisse sorgt, verschärft sich, als Stefans Familie zur Hochzeit in Bukarest eintrifft. Regisseur Danquart überzeichnet sie als lauter Klischees von deutschen Touristen: âDen Flughafen haben wir gebautâ, tönt etwa Stefans Vater (Manfred Zapatka), kaum dass er in der rumänischen Hauptstadt gelandet ist. Und seine Frau (Katharina Thalbach) bemängelt so ziemlich alles, was ihr fremd vorkommt. Didi Danquart liefert dazu die Bilder, die man im Westen mit einem postkommunistischen Land assoziiert: von den arbeitsunwilligen Krankenschwestern über StraÃen in desolatem Zustand bis hin zu bröckelnden Fassaden. Dazu: überall Schlamm und ein immer grauer Himmel. In der Filmproduktion scheinen jedoch die kulturellen Unterschiede überwunden worden zu sein: Das Drehbuch stammt aus der Feder zweier rumänischer Drehbuchautoren in Zusammenarbeit mit dem Regisseur. Auch die multikulturelle Zusammensetzung der Schauspieler funktioniert hervorragend, insbesondere im Zusammenspiel von Alexandra Maria Lara und Valentin Platareanu, der Brindusas Vater mimt â und der echte Vater der Schauspielerin ist: Valentin Platareanu floh mit seiner Tochter 1983 aus Rumänien. Im Kontext der Ost-West-Konfrontation erweist sich âOffsetâ als auÃergewöhnlicher Liebesfilm: Obwohl Brindusa Stefan liebt, schafft sie es nicht, das alte Verhältnis zu Iorga zu lösen. In dieser Zerrissenheit kommt zum Ausdruck ihr Hin- und Hergerissensein zwischen kulturellen Traditionen und dem neuen Leben im Westen. |
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