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José GarcÃa Foto: Warner Bros. Regisseur Christopher Nolan gelang mit seinem zweiten Spielfilm âMementoâ (2000) ein Geniestreich. Der rückwärts erzählte Thriller um einen Mann mit Gedächtnisverlust brachte einen neuen Wind in die Erzählstrukturen des Kinos. Die weiteren Arbeiten Nolans âInsomnia â Schlaflosâ (2002, siehe Filmarchiv) und âBatman Beginsâ (2005, siehe Filmarchiv) besaÃen zwar eine weitaus konventionellere Dramaturgie. Das Stilmittel der Rückblenden behielt Christopher Nolan insbesondere in âBatman Beginsâ jedoch bei. In seiner aktuellen Regiearbeit âPrestige â Die Meister der Magieâ (âThe Prestigeâ) kehrt Christopher Nolan zu chronologisch verschachtelten Strukturen zurück. Die dreifach gebrochene Handlung entspricht der klassischen Dramaturgie des Zaubertricks, wie am Anfang des Filmes Ingenieur Cutter (Michael Caine) einem kleinen Mädchen â und zugleich dem Filmzuschauer â erklärt: Es beginnt mit dem so genannten âVersprechenâ, in dem der Magier dem Publikum einen gewöhnlichen Gegenstand oder eine alltägliche Situation präsentiert. Darauf folgt die âWendungâ, die der bekannten Situation eine neue Drehung verleiht. Den Höhepunkt des Zaubertricks bildet aber das âPrestigeâ, das eine groÃe Ãberraschung bietet. Mittels in eine Rahmenhandlung eingebauter Rückblenden erzählt âPrestigeâ von der Rivalität zwischen zwei Magiern im viktorianischen England. Alfred Borden (Christian Bale) und Robert Angier (Hugh Jackman) lassen sich zunächst einmal bei demselben Meister ausbilden. Als jedoch ihr gemeinsamer Trick den Tod von Angiers Ehefrau (Piper Perabo) verursacht, werden sie erbitterte Feinde. Sie gehen getrennte Wege, entwickeln sich ganz unterschiedlich â Angier als dandyhafter Bühnenillusionist, Borden als brillanter, aber ruppiger Magier â, eines haben die beiden jedoch gemeinsam: Die Obsession, sich gegenseitig mit ihren Auftritten und Tricks zu übertrumpfen. Auf der Suche nach neuen, spektakulären Zaubertricks reist Angier sogar in die Vereinigten Staaten, wo er in Colorado Springs auf den mysteriösen, mit Elektrizität experimentierenden Wissenschaftler Nikola Tesla (David Bowie), den Gegenspieler von Thomas Alva Edison, trifft. Im Mittelpunkt des Wettstreits zwischen den zwei Bühnenmagiern steht ein Kunststück, bei dem der Zauberer zu einer Tür links auf der Bühne hineingeht und innerhalb eines Sekundenbruchteils zu einer anderen Tür rechts herauskommt. Um herauszufinden, wie der Zaubertrick funktioniert, scheuen sie nicht vor Sabotageakten und Spionage (mit Scarlett Johansson als Assistentin-Doppelagentin) zurück. Obwohl âPrestigeâ das viktorianische England detailgenau wiedererstehen lässt, schwelgt die Kamera nicht in den meistens in natürliches Licht und satte Farben getauchten Ausstattungen. Sie bleibt vielmehr stets nah an den Charakteren, wodurch Regisseur Nolan eine auÃergewöhnlich dichte Atmosphäre schafft. Trotz dieser Nähe und der hervorragenden Schauspieler gelingt es dem Film indessen kaum, ein überzeugendes Porträt seiner zwei Protagonisten zu liefern, weil das verschachtelte, teilweise verworrene Drehbuch der Charakterentwicklung wenig Platz lässt. Im Gegensatz zu seinem frühen Meisterwerk âMementoâ weht bei âPrestigeâ den Zuschauer an, dass die Verschachtelung zu reinem Selbstzweck oder aber zu faulem Zauber geworden ist, um ihn lediglich zu blenden. Darüber hinaus läuft die gesamte Dramaturgie auf ein Finale hinaus, das sich im nachhinein als wenig stimmig ausnimmt, weil dem Regisseur der Ãberraschungseffekt nur gelingt, indem er sich ins Fantastische flüchtet. So hinterlässt Nolans Film beim Zuschauer den Eindruck, dass er nach seinem hohen âVersprechenâ und den durchaus dramatischen âWendungenâ das âPrestigeâ lediglich mit gezinkten Karten aus dem Hut zaubern kann. |
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