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José GarcÃa Foto: Warner Bros. ![]() Auf der 21 km² groÃen Insel Iwo Jima fand im Frühjahr 1945 eine der entscheidenden Schlachten im Pazifikkrieg statt, bei der fast 7 000 US-amerikanische Soldaten und mehr als 20 000 Japaner das Leben verloren. Besonders bekannt wurde Iwo Jima durch das berühmte Foto der sechs Soldaten, die eine US-amerikanische Flagge hissen, das als Vorlage für das âUnited States Marine Corps War Memorialâ diente. Clint Eastwood hat die Schlacht aus den zwei unterschiedlichen Perspektiven gefilmt: Aus der US-amerikanischen im kürzlich angelaufenen âFlags Of Our Fathersâ, aus der japanischen in âLetters from Iwo Jimaâ. So drehte Eastwood letzteren konsequent auf Japanisch â bei der diesjährigen âGolden Globeâ-Preisverleihung konnte deshalb paradoxerweise der US-amerikanische Film eines US-amerikanischen Regisseurs die Auszeichnung für den âbesten nicht-englischsprachigen Filmâ gewinnen. Als Erzählrahmen dient Clint Eastwood die Entdeckung von Hunderten von Briefen durch japanische Archäologen im Boden der kargen Insel im Jahre 2005. Diese Briefe geben den japanischen Soldaten ein Gesicht. In âLetters from Iwo Jimaâ sind vielmehr â für westliche Zuschauer durchaus ungewohnt â die US-amerikanischen Soldaten die Gesichtlosen. Zu den japanischen Soldaten gehört der Bäcker Saigo (Kazunari Ninomiya), der nur überleben möchte, um seine neugeborene Tochter kennen zu lernen, der Olympia-Sieger Baron Nishi (Tsuyoshi Ihara), der ehemalige Militärpolizist Shimizu (Ryo Kase) und der überzeugte Soldat Leutnant Ito (Shidou Nakamura). Die japanischen Soldaten werden von Generalleutnant Tadamichi Kuribayashi (Ken Watanabe) befehligt, der an einer amerikanischen Militärakademie studiert hat und die amerikanische Kultur schätzt. Der Film bringt dem Zuschauer diese Figuren mittels Rückblenden nahe. Kuribayashi weiÃ, dass er gegen die Ãbermacht der anrückenden Amerikaner gar keine Chance hat, dass er die Eroberung der Insel lediglich verzögern kann. Und er bricht mit den Traditionen der Kaiserlichen Armee, etwa mit körperlichen Züchtigungen, aber auch mit dem âehrenvollen Todâ durch Selbstmord. Kuribayashi lässt er gegen den Widerstand seiner eigenen Offiziere Tunnel in die Berge treiben, wo sich die japanischen Soldaten möglichst lange verteidigen können. Das nuancierte Bild, das Clint Eastwood von den japanischen Soldaten liefert, läuft den gängigen Klischees von fanatischen Kämpfern, die eher Harakiri begehen als sich ergeben, und in etlichen amerikanischen Spielfilmen der fünfziger und sechziger Jahre zementiert wurde, entgegen. Aber auch das Bild des âheldenhaftenâ amerikanischen Soldaten erfährt eine Revision. So erschieÃt in einer der wenigen Szenen, in denen Amerikaner individuell gezeigt werden, ein amerikanischer Soldat einen Deserteur, obwohl er den ausdrücklichen Befehl erhalten hatte, ihn zu bewachen. Dadurch verdeutlicht Clint Eastwood, dass auf beiden Seiten Menschen kämpften, die zu Heldentaten, aber auch zu feigen Handlungen fähig waren. Dass die einen gar nicht anders als die andern sind, veranschaulicht der Regisseur in einem der anrührendsten Augenblicke von âLetters from Iwo Jimaâ: Nach dem Tod eines amerikanischen Gefangenen liest ein japanischer Offizier einen Brief vor, den der Verstorbene von seiner Mutter erhalten hatte und bei sich trug. Ein Brief, der den âBriefen aus Iwo Jiwaâ aufs Haar gleicht. In âLetters from Iwo Jimaâ herrschen ausgebleichte Farben, fast schwarz-weiÃe Töne vor, in die sich lediglich das Rot des Blutes mischt. Die entsättigten Farben stellen jedoch kein ästhetisches Konzept dar. Sie schlagen vielmehr wie der epische Erzählgestus einen Bogen zu den Kriegsfilmen des klassischen Hollywood. âLetters From Iwo Jimaâ wurde in den Kategorien Bester Film und Bester Regisseur für den Oscar 2007 nominiert. |
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