|
||||||||||||||||||||
José GarcÃa Foto: X Verleih Die âApartheidâ, die nach dem Wahlsieg der von Buren dominierten Nationalen Partei 1948 in Südafrika eingeführt wurde, gehört zu den gesetzlich fundamentierten Rassentrennungen, die sich am längsten halten konnten, endete doch das Apartheid-Regime erst im Jahre 1994. Nachdem bereits im Jahre 1987 Richard Attenborough mit âSchrei nach Freiheitâ (âCry Freedomâ) dem Gründer des âBlack Consciousness Movementâ Steven Biko ein filmisches Denkmal setzte, hat sich Bille August der Persönlichkeit zugewandt, die wie keine andere mit dem Kampf gegen die Apartheid-Politik verbunden ist: Nelson Mandela, dem schwarzen Anti-Apartheid-Kämpfer und späteren Staatspräsident Südafrikas, der 27 Jahre im Gefängnis saÃ. Erzählte Attenborough in âSchrei nach Freiheitâ von der Apartheid-Politik durch das Prisma der Freundschaft zwischen dem weiÃen Chefredakteur Donald Woods (Kevin Kline) und dem schwarzen Freiheitskämpfer Steven Biko (Denzel Washington), so konzentriert sich Bille August in seinem Spielfilm âGoodbye Bafanaâ auf die Beziehung zwischen dem ANC-Aktivisten Nelson Mandela (Dennis Haysbert) und dem Gefängniswärter James Gregory (Joseph Fiennes). Weil das von Bille August selbst verfasste Drehbuch auf den Memoiren des 2003 verstorbenen Gefängniswärters James Gregory basiert, steht er und nicht Mandela im Mittelpunkt. âGoodbye Bafanaâ setzt 1968 ein, als James Gregory als Wärter auf die Gefängnisinsel Robben Island vor Kapstadt versetzt wird. Er gehört zu den WeiÃen, die das Apartheidsystem unterstützt. Weil Gregory Xhosa, die Sprache der Inhaftierten, beherrscht, bekommt er die Aufgabe, in der Zensurstelle die Post zu lesen und die Gespräche Mandelas mit seiner Frau bei deren Besuchen mitzuhören. Die entscheidende Wendung in Gregorys Einstellung erfolgt, als er Nelson Mandela die Nachricht vom Tod seines Sohnes überbringt. Weil er sich an dem âUnfallâ mitschuldig fühlt, fängt er an, sich für Mandela zu interessieren. Er liest sogar die verbotene âFreiheits-Chartaâ und wird allmählich zu einem âBafanaâ (âFreundâ in der Xhosa-Sprache) des berühmten Gefangenen. Die konsequente Erzählperspektive aus der Sicht von James Gregory führt dazu, dass die Zeit zwischen 1968 und 1982 ausgeklammert wird, da Gregory während dieser Jahre in ein anderes Gefängnis versetzt worden war, was der Schilderung seiner Sinnesänderung und der im Land stattgefundenen Veränderungen überaus abträglich ist. Obwohl Joseph Fiennes und Dennis Haysbert nicht an die schauspielerische Leistung von Denzel Washington und Kevin Kline in âSchrei nach Freiheitâ heranreichen, gelingt es insbesondere dem weitgehend unbekannten Haysbert, seinen Nelson Mandela zurückhaltend zu gestalten, so dass er ohne groÃe Gesten, sondern durch seine bloÃe Präsenz Würde ausstrahlt. Auch Diane Kruger wirkt als Ehefrau des Gefängniswärters, die wie ihr Mann im Laufe der Zeit ihre Vorurteile ablegt, um schlieÃlich Bewunderung für Mandela zu empfinden, überzeugend. Diese werden jedoch durch eine allzu konventionelle Inszenierung einer zudem vorhersehbaren Dramaturgie konterkariert. Die gröÃte Schwäche von âGoodbye Bafana liegt indes in der Glorifizierung des ANC (African National Congress) als gewaltlose Freiheitsbewegung Südafrikas. Dass Nelson Mandela im Februar 1985 das Angebot einer Freilassung ablehnte, weil sie an die Bedingung geknüpft war, auf den bewaffneten Kampf zu verzichten, spricht jedoch eine andere Sprache. Darüber hinaus lässt Bille Augusts unkritische Ãbernahme der subjektiven Sicht von James Gregory Zweifeln aufkommen. So missbilligten etwa Mandelas Weggefährten Gregorys Buch âGoodbye Bafana. Nelson Mandela, My Prisoner, My Friendâ, weil sie meinten, Gregory habe mit Mandela nur gesprochen, um ihm Informationen zu entlocken. Dass die Reduzierung einer komplexen gesellschaftspolitischen Lage auf die Konfrontation zwischen zwei Männern nicht unbedingt zu einer SchwarzweiÃmalerei führen muss, zeigte unlängst Edward Zwicks Spielfilm âBlood Diamondâ (siehe Filmarchiv), dem es sehr wohl gelang, mit filmischen Mitteln den Zuschauer für schwerwiegende Probleme des afrikanischen Kontinents zu sensibilisieren. |
||||||||||||||||||||
|