OCEAN’S 13 | Ocean’s Thirteen
Filmische Qualität:   
Regie: Steven Soderbergh
Darsteller: George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon, Andy Garcia, Don Cheadle, Ellen Barkin, Al Pacino
Land, Jahr: USA 2007
Laufzeit: 122 Minuten
Genre: Komödien/Liebeskomödien
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: S, D
im Kino: 6/2007
Auf DVD: 10/2007


José García
Foto: Warner Bros.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts entdeckte das Kino eine Reihe klassischer, totgesagter Filmgenres wieder, vom Sandalen- („Gladiator“, 2000) über den Western- („Open Range – Weites Land", 2003) bis hin zum Katastrophenfilm („Poseidon“, 2006). Ist es bei den genannten Genres eher bei einem einmaligen Versuch geblieben, so gelang einem weiteren klassischen Genre die Wiederbelebung schon besser: Seit Steven Soderberghs „Remake“ von „Ocean’s 11“ (2001) erlebt der „Meisterdieb-Film“ („Caper-Movie“ heißt er in Hollywood) eine regelrechte Renaissance, zu der etwa auch Gary Grays im Jahre 2003 unter dem Titel „The Italian Job – Jagd auf Millionen“ gedrehte Neuverfilmung von Peter Collinsons „The Italian Job“ (1969) sowie Steven Spielbergs „Catch me if you can” (2002) wesentlich beigetragen haben.

Soderbergh legte seinen Gaunerfilm „Ocean’s 11“ als bewusste Hommage an den gleichnamigen, in Deutschland unter dem Titel „Frankie und seine Spießgesellen“ bekannten Klassiker mit dem „Rat Pack“ (Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr. u.a.) aus dem Jahre 1960 an. Nach dem Erfolg von „Ocean’s 11“ drehte der Regisseur mit demselben Schauspieler-Ensemble eine Fortsetzung, die er konsequent „Ocean’s 12“ nannte – Der Grund für die höhere Zahl lag darin, dass zu den ursprünglichen elf „Gesellen“ in der Person von Julia Roberts ein zwölftes Banden-Mitglied hinzukam.

Weil sich jedoch Julia Roberts am dritten „Ocean’s“-Film offensichtlich nicht mehr beteiligen wollte oder konnte, wurde die Bande wieder auf Elf reduziert. Woher also die Zahl 13 bei der gerade im Kino angelaufenen zweiten Fortsetzung „Ocean’s 13“ stammt, bleibt das Geheimnis des Starregisseurs und seiner Drehbuchautoren Brian Koppelman und David Levien. Ist zum Glück aber nicht weiter tragisch.

Nach dem Europa-Ausflug in „Ocean’s 12“ kehrt „Ocean’s 13“ an den Ort des Anfangs zurück, nach Las Vegas. Selbstverständlich kann es für Meisterdiebe in der Hauptstadt des Glückspiels nur um das Knacken eines Spielcasinos gehen. An Geld alleine sind diesmal die elf, zwölf oder dreizehn Freunde allerdings nicht interessiert. Eigentlich will das neue Ratpack mit ihrem Anschlag Rache üben, weil einem der Freunde, Danny Oceans Mentor Reuben Tishkoff (Elliot Gould) vom schmierigen Casinobesitzer Willy Bank (Al Pacino) ganz übel mitgespielt wurde: Willy Bank riss sich Tishkoffs Anteil unter den Nagel, als die beiden in Las Vegas ein neues Casino gemeinsam eröffnen wollten. Oceans väterlicher Freund erlitt daraufhin einen Herzinfarkt, der ihn ans Bett fesselte.

Die Grundidee, durch einen trickreich durchgeführten Raubüberfall einen Schurken zu ruinieren, um damit einen Freund zu rächen, erinnert unweigerlich an George Roy Hills „Der Clou“ (1973). Schmieden in dem mit sieben Oscars ausgezeichneten „Der Clou“ Henry Gondorff (Paul Newman) und Johnny Hooker (Robert Redford) einen ausgeklügelten Plan, der den Zuschauer bis zur Auflösung in seinen Bann zieht, um Gangsterboss Doyle Lonnegan aufs Kreuz zu legen, so mangelt es freilich „Ocean’s 13“ an solcher Spannung.

Zwar legt der Film durch eine elliptische Erzählstruktur den Plan, den Danny Ocean (George Clooney) zusammen mit seinen Kumpanen Rusty Ryan (Brad Pitt), Linus Caldwell (Matt Damon), Basher Tarrr (Don Cheadle) und den anderen ausheckt, niemals ganz offen, um die eine oder andere Überraschung bis zum Schluss in der Hinterhand zu haben. Dem neuen „Rat Pack“ geht es jedoch nicht nur darum, Bank um Millionen zu erleichtern. Darüber hinaus wollen sie auch verhindern, dass der hinterhältige Casino-Inhaber mit den fünf Diamanten des Royal Review Board ausgezeichnet wird, wofür Ocean und Konsorten dem Hotelprüfer (David Paymer) dieser Institution selbst übel mitspielen müssen.

Allerdings spielt die Handlung in „Ocean’s 13“ nicht die zentrale Rolle. Am dritten „Ocean’s“-Film besticht vor allem die sichere, scheinbar leichte Inszenierung, mit „Splitscreens“ (geteilte Leinwand), Handkamera und Zooms, aber auch mit einer Filmmusik, die an die siebziger Jahre erinnert, einschließlich „Love Story“-Thema. So urteilt die Filmbewertungsstelle Wiesbaden bei der Verleihung des Prädikats „besonders wertvoll“: „Wie Al Pacino und sein Casino-Koloss demontiert werden, ist edles Starkino ohne das sonst übliche Gedröhne und Getöse. Besonders positiv fällt auch auf, dass Soderbergh völlig auf Gewaltszenen verzichtet und einen geradezu liebevollen Film über Freundschaft in der Form eines Caper-Movies in die Kinos schmuggelt. Sogar dem leidgeprüften Hotelprüfer gönnt er am Schluss noch seinen Jackpot.“
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