SHREK DER DRITTE | Shrek the Third
Filmische Qualität:   
Regie: Chris Miller, Raman Hui
Darsteller: (dt. Stimmen) Esther Schweins, Sascha Hehn, Marie-Luise Marjan, Benno Fürmann, Thomas Danneberg, Wolfgang Spier
Land, Jahr: USA 2007
Laufzeit: 93 Minuten
Genre: Animation
Publikum:
Einschränkungen: --
im Kino: 6/2007
Auf DVD: 10/2007


José García
Foto: UIP

Nach „Spider-Man“ und „Fluch der Karibik“ legt nun auch „Shrek“ den dritten Teil einer Filmserie vor, die 2001 („Shrek“) begann und 2004 („Shrek 2“) fortgesetzt wurde. Hatte der deutsche Verleih für die ersten zwei Teile einen eigenen Namen dazu erfunden („Shrek – Der tollkühne Held“ beziehungsweise „Shrek – Der tollkühne Held kehrt zurück“), so übersetzt er nun den Originaltitel „Shrek the Third“ einfach in „Shrek der Dritte“. Denn der Titel soll auf den königlichen Namen anspielen, der nun Shrek in der zweiten Fortsetzung droht.

Gleich zu Beginn von „Shrek der Dritte“ stirbt Shreks Schwiegervater, Froschkönig Harold von Weit Weit Weg, der am Ende von „Shrek 2“ wieder Froschgestalt angenommen hatte. Die einzige Möglichkeit, wodurch der gutmütige Oger der lästigen Hofetikette entgehen und mit seiner Frau Fiona in seinen geliebten Sumpf zurückkehren kann, besteht darin, einen geeigneten Thronfolger zu finden.

Der nächstmögliche Erbe ist kein Geringerer als Arthur, der allerdings als Teenager auf einem Internat alles andere als eine gute Figur macht, und hier „Artie“ heißt. Weitere Probleme kommen von Prinz Charming, dem Bösewicht aus „Shrek 2“, der seine Ansprüche auf den Thron erneut anmeldet. Charming bringt die Verlierer der Märchen – Captain Hook, die Böse Königin aus Schneewittchen, Rumpelstilzchen – unter sein Kommando, und überfällt das Schloss des Landes Weit Weit Weg. Er entführt Fiona samt Schneewittchen, Rapunzel, Dornröschen und Aschenputtel, und heckt einen teuflischen Plan aus.

Im Gegensatz zu den vorangegangenen „Shrek“-Filmen führt nicht Andrew Adamson, sondern Chris Miller Regie, der zwar an der Entwicklung der früheren Teile beteiligt war, hier aber sein Regiedebüt gibt. In Sachen Animation kann der neue Regisseur problemlos an die ersten Teile anknüpfen. Dem Anspruch, der an jeden neuen Animationsfilm aus dem Hause DreamWorks gleichsam selbstverständlich gestellt wird, in Sachen CGI („im Computer erstellte Animation“) immer auf dem neuesten Stand zu sein, genügt er ganz und gar.

Dies gilt nicht nur für die Zeichnung der Figuren, sondern auch für die Kameraführung und insbesondere für den Schnitt. Diesbezüglich erfüllt „Shrek der Dritte“ ähnliche Anforderungen wie Realverfilmungen, wie etwa die Szene verdeutlicht, in der Prinz Charming mit seinem Geschwader aus Hexenbesen in das Weit Weit Weg-Reich einfällt.

Wie schon die zwei Vorgängerfilme zeichnet sich „Shrek der Dritte“ durch permanente Anspielungen auf andere Filme aus. Diese sind jetzt allerdings vieldeutiger geworden. So können etwa die Szenen in dem Internat, in dem Shrek und seine Freunde Esel und der Gestiefelte Kater Artie abholen, als Parodie auf amerikanische Highschool-Komödien, aber zugleich ebenso auf die Harry Potter-Filme gelesen werden.

Mit den Versatzstücken aus der Arthus-Sage verhält es sich ähnlich: Obwohl Artie und Merlin in erster Linie als Parodie auf die Figuren aus dem Disney-Zeichentrick „Die Hexe und der Zauberer“ („The Sword In The Stone“, 1963) angelegt sind, bieten sie genügend Anspielungen auf die „echte“ Legende um die Tafelrunde – etwa im Arties Rivalen Lancelot.

An diesem neuen Handlungs-Nebenstrang wird es deutlich, dass „Shrek der Dritte“ in der Dramaturgie gegenüber Teil eins und zwei einen fühlbaren Schritt nach vorne gemacht hat: Konnte in den ersten „Shrek“-Filmen kaum von einer durchgängigen Handlung die Rede sein, so spielt das Drehbuch in der neuen Fortsetzung eine bedeutendere Rolle.

Damit nähert sich der DreamWorks-Animationsfilm den Filmwerken aus dem Hause Pixar („Findet Nemo“, „Die Unglaublichen“, „Cars“) an, die über die rein technische Animation hinaus sehr viel Sorgfalt in die Drehbuchentwicklung investieren. Im dritten „Shrek“-Film wird, etwa an der Art, wie Shrek seine Vaterschaft verarbeitet, zudem erkennbar: die Filmserie ist erwachsener geworden.

Mögen die Freunde des anarchischen Humors bedauern, dass der Oger im dritten Teil allzu sehr „gezähmt“ wird, so besteht kein Zweifel daran, dass die „Shrek“-Filme familiengerechter geworden sind. Familie und Freundschaft spielen hier eine weitaus größere Rolle als in „Shrek 1“ und „Shrek 2“. Weil die Artie-Nebenhandlung ebenfalls davon handelt, Verantwortung zu übernehmen, vermittelt „Shrek der Dritte“ eine positive Botschaft ohne erhobenen Zeigefinger, an der es den vorangegangenen „Shrek“-Filmen mangelte.
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