HARRY POTTER UND DER ORDEN DES PHÖNIX | Harry Potter and the Order of the Phoenix
Filmische Qualität:   
Regie: David Yates
Darsteller: Darsteller: Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rupert Grint, Gary Oldman, Helena Bonham Carter
Land, Jahr: USA 2007
Laufzeit: 138 Minuten
Genre: Science-Fiction/Fantasy
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: G
im Kino: 7/2007
Auf DVD: 11/2007


José García
Foto: Warner Bros.

Um den Abschluss der „Harry Potter“-Reihe hat es in den letzten Wochen wieder einmal viele Spekulationen gegeben. Am 21. Juli wird es damit ein Ende haben, wenn der siebte und letzte Potter-Band in England erscheint. Der Termin für den Start der Verfilmung des fünften Bandes „Harry Potter und der Orden des Phönix“ am 11. Juli konnte deshalb nicht besser gewählt sein.

Im Gegensatz zum Kinderfilmstil der ersten zwei Leinwand-Adaptionen durch Kinderfilm-Spezialist Chris Columbus, gestalteten der Mexikaner Alfonso Cuarón und der Brite Mike Newell den dritten beziehungsweise vierten Harry Potter-Film dem Charakter dieser Bände entsprechend deutlich düsterer. Daran schließt sich der nun anlaufende fünfte Film „Harry Potter und der Orden des Phönix“ an, den der eher unbekannte britische Regisseur David Yates in überwiegend entsättigten, trüben Farben gestaltet.

Der mit 1021 Seiten längste Roman der „Harry Potter“-Reihe wird auf 138 Filmminuten und damit zum kürzesten „Harry Potter“-Film verdichtet – eine besondere Leistung des Drehbuchautoren Michael Goldenberg, der den episodischen Charakter früherer Verfilmungen überwindet. Mit dem neuen Film „Harry Potter und der Orden des Phönix“ gelingt es, wie in der Reihe bislang lediglich „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“, in einem dramaturgisch stimmigen Spannungsbogen das Wesentliche der Vorlage filmisch umzusetzen.

Mit dem titelgebenden „Orden des Phönix“ macht Harry Potter nach einer knappen Exposition Bekanntschaft. Der von seinem Mentor, Hogwarts-Schulleiter Albus Dumbledore (Michael Gam ), egründete Orden versteht sich als Widerstandsorganisation gegen die Wiederkunft des Bösen, das in der Potter-Welt den Namen „Lord Voldemort“ zwar trägt, nicht jedoch ausgesprochen werden darf.

Konsequent konzentriert sich die Verfilmung auf den Kern des fünften „Harry Potter“-Buchs: Zaubereiminister Cornelius Fudge (Robert Hardy) weigert sich, Harrys Aussage zu glauben, dass der Dunkle Lord zurückgekehrt ist. Mit Hilfe einer Pressekampagne unterminiert der Minister nicht nur Harrys Glaubwürdigkeit. Auch Dumbledore schaltet er als Schulleiter aus, und beruft an seine Stelle seine eigene Sekretärin Dolores Umbridge (Imelda Staunton). Gegen die Anweisungen der neuen Schulleiterin stellt Harry aus Schülern die so genannte „Dumbledores Armee“ zusammen. Der Schüler Harry Potter wird zum Ausbilder dieser Truppe, die er für den Kampf gegen die dunklen Mächte vorbereitet.

„Harry Potter und der Orden des Phönix“ glänzt nicht nur durch die beeindruckenden Spezialeffekte und durch ein imposantes Produktionsdesign, für das etwa die Sequenz im Zaubereiministerium mit ihrer Fülle an Schauwerten insbesondere stehen mag. Vielmehr überzeugt der bis in die Nebenrollen brillant besetzte Film vor allem durch die feine Zeichnung der Charaktere: Imelda Staunton gestaltet die stets in allen möglichen rosaroten Schattierungen gekleidete Dolores Umbridge zu einem sprichwörtlichen Wolf im Schafspelz, ohne in eine Karikatur abzugleiten.

Vor allem gelingt es einem merklich gereiften Daniel Radcliffe, Harry Potters inneren Zweifel auszudrücken, der von Alpträumen, aber auch von der dunklen Vorahnung geplagt wird, dass er mit dem Dunklen Lord in einer geheimnisvollen Verbindung stehen könnte. Harry lernt freilich von seinem Patenonkel Sirius (Gary Oldman), dass jeder Mensch gute und auch schlechte Wesenszüge besitzt, und dass es letztlich darauf ankommt, diese schlechten Eigenschaften zu bekämpfen, sich nicht auf die schlechte Seite ziehen zu lassen.

„Harry Potter und der Orden des Phönix“ offenbart zwar Anklänge an die „Dunkle Seite der Macht“ aus dem „Star Wars“-Universum, die zudem durch die an die Laserschwerter-Gefechte in „Krieg der Sterne“ erinnernde Inszenierung der Zauberstab-Kämpfe visuell unterlegt werden. Regisseur David Yates inszeniert jedoch insbesondere den Versuch Lord Voldemorts, von Harry Besitz zu ergreifen, mit visuellen, sehr filmischen Mitteln auf eigenständige Art.

Bereits im vierten Teil wurde der Zuschauer Zeuge dieser Bemühungen des Herrn der Dunkelheit, Harry auf seine „Dunkle Seite“ zu ziehen. Erneut stellt sich die Liebe als der Schlüssel heraus, um sich aus der Umklammerung des Bösen zu befreien. Damit wird wieder einmal ein Hauptmotiv der „Harry Potter“-Welt sichtbar: Von Liebe versteht der Herr der Finsternis nichts.
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