FERDINAND HODLER. DAS HERZ IST MEIN AUGE | Ferdinand Hodler  Das Herz ist mein Auge
Filmische Qualität:   
Regie: Heinz Bütler
Darsteller: (Mitwirkende): Peter Bichsel, Jura Brüschweiler, Rudolf Schindler, Harald Szeemann
Land, Jahr: Schweiz 2004
Laufzeit: 74 Minuten
Genre: Dokumentation
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: --
im Kino: 7/2007


José García
Foto: FilmKinoText

Nachdem mit „Sketches of Frank Gehry“ (siehe Filmarchiv) ein Dokumentarfilm über den berühmten Architekten auf der großen Leinwand zu sehen war, bringt nun der Bonner Filmverleih „FilmKinoText“ eine Reihe Dokumentationen über bildende Künstler ins Kino. Den Anfang macht ein Film von Heinz Bütler über den „Schweizer Nationalmaler“ Ferdinand Hodler: „Das Herz ist mein Auge“.

Mit seinen großformatigen Werken „Tell“ oder „Der Holzfäller“ gilt Ferdinand Hodler (1853–1918) als Inbegriff der Schweizer Kunst. Aber auch seine Landschaftsbilder haben das Bild des Genfer Malers nachhaltig geprägt: Bäume, Berge, Seen, Gipfel und Täler stehen immer wieder im Mittelpunkt seiner Gemälde. Die Natur erscheint auf Hodlers Bildern stets auf die Geometrie konzentriert, wodurch die Landschaftsbilder einen nahezu expressionistischen Charakter erhalten. Diese Vereinfachung führte Hodler ebenfalls jedoch zur Erfindung großformatiger allegorischer Figurenbilder, mit denen der in Genf ansässige Maler zum Wegbereiter des Symbolismus avancierte. Ferdinand Hodler wurde Mitglied der Wiener Sezession. Etwa Gustav Klimt und Wassily Kandinsky schätzten ihn als einen der Pioniere der Klassischen Moderne.

Heinz Bütler nähert sich in einer 74-minütigen Dokumentation dem bedeutendsten Schweizer Maler aus der Wende zum 20. Jahrhundert an. Bütler lässt vier ausgesprochene Hodler-Kenner zu Wort kommen, die ihre subjektive Sicht auf den Maler werfen. Der ausgewiesene Hodler-Spezialist Jura Brüschweiler setzt sich sehr emotional mit dem Künstler auseinander, dem er sein berufliches Leben verschrieben hat. Der Maler und Sammler Rudolf Schindler erwarb in den fünfziger Jahren Skizzen, Studien und Zeichnungen aus Hodlers Atelier. Anhand dieser Materialien gibt Schindler Einblick in den Entstehungsprozess bedeutender Hodler-Werke.

Der Schriftsteller Peter Bichsel entwirft anhand einiger Hodler-Ikonen wie dem „Tell“ ein persönliches Porträt des Künstlers, dem er liebend gern beim Handorgeln zugeschaut hätte, um zu erfahren, was vielleicht kein Gespräch aufgedeckt hätte. Der bekannte Ausstellungsmacher und Kunsthistoriker Harald Szeemann beschäftigt sich aus heutiger Perspektive mit einem Werk, das für ihn in seiner Vielfalt, Qualität und Wucht „die reine Freude“ ist.

Durch diese vierfache Perspektive beleuchtet „Ferdinand Hodler – Das Herz ist mein Auge“ nicht nur verschiedene Aspekte des Kunstschaffens Hodlers, etwa seinen Symbolismus. Die Dokumentation bietet ebenfalls einen Einblick in die großen Themen der Arbeit Ferdinand Hodlers: Mensch, Natur, Liebe und Tod. Darüber hinaus nähert sich der Film dem Schaffensprozess eines Malers an, indem die verschiedenen Schritte von der Skizze und der Zeichnung bis zu der endgültigen Fassung in den Gemälden verdeutlicht werden.
Durch die Abwechslung der Kommentare mit den parallel zu Werken Hodlers gesprochenen Informationen über den Künstler sowie den Texten von Hodler selbst erhält Heinz Bütlers Dokumentarfilm einen ausgewogenen Rhythmus.

Die Betrachtung der Werke eines bildenden Künstlers auf der großen Kinoleinwand bietet zwar einen besonderen ästhetischen Genuss, aber das Medium DVD besitzt andere Vorzüge. Denn die DVD bietet nicht nur Platz für einen allgemeinen (Dokumentar-)Film, sondern darüber hinaus auch für weitere, kürzere Dokumentationen, die spezielle Aspekte des jeweiligen Kunstschaffens beleuchten können.

So erscheint in der Reihe NZZ-Film eine DVD, die über den 74-minütigen Dokumentarfilm „Ferdinand Hodler – Das Herz ist mein Auge“ hinaus zwei weitere, je 30-minütige Dokumentationen Heinz Bütlers versammelt: „Ferdinand Hodler – Die große Linie“ gibt Einblick in die Arbeit Ferdinand Hodlers als Zeichner. „Der Fall Hodler“ beleuchtet den Werkkatalog der Gemälde des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft.

Der Dokumentarfilm „Ferdinand Hodler – Das Herz ist mein Auge“ ab dem 19. Juli im Kino. Die DVD „Ferdinand Hodler – Die Filme“ kann über die Internet-Adresse www.nzzfilm.ch ( (Artikel-Nr. 84467, EUR 28,90) bestellt werden
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