KLETTER-IDA | Klatretøsen
Filmische Qualität:   
Regie: Hans Fabian Wullenweber
Darsteller: Julie Zangenberg, Stefan Pagels Andersen, Mads Ravn, Lars Bom, Nastja Arcel
Land, Jahr: Dänemark/Norwegen/Schweden 2001
Laufzeit: 89 Minuten
Genre: Action/Western
Publikum: ab 6 Jahren
Einschränkungen: -


JOSÉ GARCÍA


Selbst in den skandinavischen Ländern, in denen eine rundum medizinische Versorgung gesichert zu sein scheint, wird nicht jeder Eingriff von der Krankenkasse übernommen. Diese schmerzliche Erfahrung muss auch der ehemalige Bergsteiger Klaus machen, dem nach einem schweren Unfall im Himalaja nur noch ein Job auf seiner Gokart-Bahn in Kopenhagen bleibt. Der Unfall im Hochgebirge zeitigt nach Jahren plötzlich schlimme Folgen, so dass nur noch eine komplizierte Operation in den Vereinigten Staaten sein Leben retten kann. Weil die Krankenkasse deren horrende Kosten nicht trägt und sich die Banken weigern, einen entsprechenden Kredit zu gewähren, fasst Klaus’ zwölfjährige Tochter Ida einen tollkühnen Plan: den Tresorraum einer Bank zu knacken.

Dabei hat sich Ida keine einfache Aufgabe ausgesucht, denn die neu errichtete CTT Bank beherbergt Kopenhagens sichersten Tresor. Dieser gepanzerte Stahlraum hängt in dreißig Metern Höhe frei in der Luft, wird von Wachleuten mittels Bildschirmen und mit bissigen Wachhunden Tag und Nacht gesichert und durch unzählige Safe-Kombinationen zusätzlich geschützt. Ida kann sich freilich nicht nur auf ihre von ihrem Vater geerbten Kletter-Qualitäten verlassen. Sie darf auch auf die gleichaltrigen Sebastian und Jonas zählen, die in das mutig-hübsche Mädchen total verknallt sind und für sie durchs Feuer gehen würden.

Mit ihrem Spielfilmdebüt landete der 25jährige Regisseur Hans Fabian Wullenweber einen noch größeren Coup als die drei Kinder mit ihrer „Mission Impossible“. Denn „Kletter-Ida“ vereint in perfektem Gleichgewicht Action, Spannung, Familiensinn, Freundschaft und einen Schuss Romantik – beste Zutaten für ein jugendliches Kinopublikum, zumal diese Themen nicht mit erhobenem Zeigefinger sondern „echt cool“ präsentiert werden. So sah es denn auch die Kinderjury beim Kinderfilmfest der Berlinale 2002: „Wir sprechen diesem Film eine ‘lobende Erwähnung’ aus, da uns die Idee des Actionfilms von Kindern für Kinder sehr gefallen hat, die gut ausgesuchten Schauspieler uns faszinierten und da der Film von Anfang bis Ende wahnsinnig spannend war. Besonders beeindruckt hat uns der Mut des Mädchens, das ihr Leben aufs Spiel setzt, um ihrem kranken Vater zu helfen.“ Auch bei weiteren Kinderfilmfestivals überzeugte „Kletter-Ida“, etwa als er im November beim 13. Kölner Kinderfilmfest Cinepänz den Hauptpreis gewann. Die Entscheidung der Kinderjury fasste ein Mitglied folgendermaßen zusammen: „Wirklich ein echt klasse Film, der für alle Altersklassen ab neun geeignet ist.“

Mit ihren langen blonden Zöpfen erinnert Ida an das berühmteste Mädchen aus Skandinavien: Pippi Langstrumpf. Aber auch in Sachen Mut braucht die Kletter-Spezialistin den Vergleich mit der Astrid-Lindgren-Heldin nicht zu scheuen. „Kletter-Ida“ könnte ein neues Kinogenre begründen: den Kinder-Action-Film.
Diese Seite ausdrucken | Seite an einen Freund mailen | Newsletter abonnieren