STERNWANDERER, DER | Stardust
Filmische Qualität:   
Regie: Matthew Vaughn
Darsteller: Charlie Cox, Claire Danes, Robert De Niro, Sienna Miller, Michelle Pfeiffer, Jason Flemyng, Rupert Everett
Land, Jahr: Großbritannien / USA 2007
Laufzeit: 127 Minuten
Genre: Science-Fiction/Fantasy
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: --
im Kino: 10/2007
Auf DVD: 2/2008


José García
Foto: Universal

Der weltweite Erfolg der Filmtrilogie „Der Herr der Ringe” zog eine Reihe „Fantasy“-Filme nach sich, die sich in der visuellen Umsetzung an Peter Jacksons Verfilmung von Tolkiens Epos anlehnen. Obwohl Tolkien „Der Herr der Ringe“ eher als Mythologie denn als reine Fantasiewelt anlegte, wurde Jacksons filmische Umsetzung das Vorbild auch für solche Spielfilme, die lediglich eine „Fantasy“-Welt abbilden. Auch Regisseur Andrew Adamson konnte sich diesem Vorbildcharakter kaum entziehen, als er „Die Chroniken von Narnia – Der König von Narnia“ (siehe Filmarchiv) nach C.S. Lewis inszenierte.

Gelangen die vier Pevensie-Geschwister durch einen Kleiderschrank vom realen England des 20. Jahrhunderts in das fantastische Land Narnia, so trennt in „Der Sternwanderer“ („Stardust“) eine Mauer die englische Stadt Wall vom magischen Reich Stormhold. In der Mitte des 19. Jahrhunderts gelingt es dem jungen Dunstan, am Wächter vorbei durch ein Loch in der Mauer auf die Seite des magischen Reiches zu kommen. Auf einem Marktplatz lernt er eine schöne junge Frau kennen, die als Sklavin einer Hexe dient. Neun Monate später bekommt Dunstan Post: seinen Sohn Tristan, den er großzieht.

Nach diesem Prolog macht die Geschichte einen Sprung von 18 Jahren. Tristan (Charlie Cox) ist nun ein junger Mann geworden, der sich in die Dorfschönheit Victoria (Sienna Miller) verliebt hat. Leider zieht ihm Victoria den eleganten Humphrey (Henry Cavill) vor. Doch Tristan gibt seine Angebetete nicht auf: Als die beiden eine Sternschuppe vom Himmel fallen sehen, verspricht Tristan Victoria, ihr den auf der anderen Seite der Mauer gefallenen Stern zu holen. Was aber Tristan nicht ahnen kann: Der Stern ist mit einem Rubin verbunden, den der verstorbene König von Stormhold (Peter O’Toole) in den Himmel geschossen hat. Der Thron des magischen Reiches soll nun dem Sohn des Königs gehören, der den Rubin holt und wieder zum Leuchten bringt.

Tristan findet tatsächlich den Weg durch die Mauer. Als er aber den Krater betritt, den die Sternschuppe bei seinem Aufprall hinterlassen hat, liegt dort kein Meteorit, sondern ein hübsches Mädchen namens Yvaine (Claire Danes), in das sich der Stern verwandelt hat. Obwohl Tristan an seinem Versprechen festhält, und nun Yvaine zu Victoria bringen will, stellt es sich bald heraus, dass auch andere hinter Yvaine her sind: Nicht nur die Prinzen Septimus (Mark Strong) und Primus (Jason Flemyng), die nach dem Rubin trachten, um den Thron von Stormhold zu besteigen, sondern auch die böse Hexe Lamia (Michelle Pfeiffer). Denn nur durch das Herz eines Sterns kann die Hexe ewiges Leben und ewige Schönheit erlangen.

Nach einem Roman von - utor Neil Gaiman vereinigt Regisseur Matthew Vaughn in „Stardust“ alle Elemente des Fantasy-Genres. Obwohl der Film eher episodisch ausfällt, weiß Vaughn skurrile Elemente und ausgefallene Figuren in die Handlung zu integrieren. Wobei ihm dafür mit Michelle Pfeiffer und Robert de Niro zwei der besten Schauspieler zur Verfügung stehen, die das amerikanische Kino zurzeit zu bieten hat.

Spielt Michelle Pfeiffer noch eine klassische Märchenfigur – die böse Hexe, die für ewige Schönheit das unschuldige Mädchen opfern will –, so nimmt sich die von De Niros verkörperte Figur, der Pirat Shakespeare, als regelrechte Parodie auf das Genre aus. Beweist Michelle Pfeiffer als Hexe Mut zur Hässlichkeit, so stellt Robert De Niro einen ebenso großen Mut zur Peinlichkeit unter Beweis. Denn der Furcht erregende Luftschiffskapitän Shakespeare trägt in Wirklichkeit gerne Frauenfummel und hat ein Herz für Romantik.

„Der Sternwanderer“ wandert auf dem schmalen Grat zwischen dem Fantasygenre und dessen Parodie. Trotz der an „Der Herr der Ringe“ angelehnten Kamerafahrten, einer ebenso Peter Jacksons Verfilmung nachempfundenen, teilweise bombastischen Musik, sowie weiterer Filmzitate gelingt dem Regisseur ein eigenständiges Filmwerk. Dazu tragen nicht nur die hervorragenden Schauspieler bei, sondern ebenso ein mit viel Liebe zum Detail gestaltetes Produktionsdesign. Alleine die erste Episode im Fantasyreich mit dem jungen Dunstan bietet eine solche Fülle an Schauwerten, dass sich der Zuschauer von der Geschichte gern in ihren Bann schlagen lässt.
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