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José GarcÃa Foto: Universal Anfang der siebziger Jahre spiegelte sich die desillusionierte Stimmung in den Vereinigten Staaten, die bald in der âWatergate-Affäreâ ihren Höhepunkt erreichen sollte, im Kino im so genannten âCopthrillerâ-Genre wider. Insbesondere William Friedkins âFrench Connectionâ (1971) und Sidney Lumets âSerpicoâ (1973) schilderten mit schonungslosem Realismus die Korruption der New Yorker Polizei. In seinem neuesten Spielfilm âAmerican Gangsterâ lässt Regisseur Ridley Scott diese Zeit wieder erstehen. Basierend auf der wahren Lebensgeschichte des ersten afroamerikanischen Drogenpaten New Yorks erzählt âAmerican Gangsterâ vom Aufstieg und Fall des Drogenbarons Frank Lucas (Denzel Washington) sowie vom unbestechlichen Polizisten Richie Roberts (Russell Crowe), der Lucas schlieÃlich hinter Schloss und Riegel brachte. Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre gehörte im New Yorker Drogendezernat Korruption einfach zum System. Dass sich wie Frank Serpico nur wenige Beamte weigerten, am organisierten Verbrechen teilzunehmen, zeigt âAmerican Gangsterâ in einer frühen Episode, als Richie Roberts im Kofferraum eines abgestellten Autos Drogengeld im Wert von einer Million Dollar findet, und es gegen den Rat seines Partners und wohl gegen ungeschriebene Regeln doch noch im Polizeirevier abgibt. Unter solchen Umständen drohte der Mafia von Polizeiseite kaum Gefahr. Probleme konnte sie allerdings eher bekommen, wenn irgendein Neuling mit einer tüchtigen âGeschäftsideeâ die bestehenden verbrecherischen Strukturen sprengte. Nach dem Tod seines Mentors, des Gangsterbosses âBumpyâ Johnson, im Jahre 1968 beschlieÃt ein solcher Unbekannter namens Frank Lucas, ins Drogengeschäft groà einzusteigen. Sein Prinzip: Die Zwischenhändler ausschalten, das Rauschgift direkt von der Quelle zu beziehen. Lucas fährt persönlich nach Bangkok, wo sein Schwager seit Ausbruch des Vietnam-Krieges stationiert ist. Im Dschungel kommt der GroÃdealer mit einem Drogenlord ins Geschäft, von dem er fortan reines Heroin bezieht. Das Rauschgift wird in den Särgen gefallener Soldaten in die USA geschmuggelt. Mit Hilfe seiner Brüder baut Lucas ein Drogenimperium auf. Er ist vor allem auf den âguten Markennamenâ bedacht. Denn sein âBlue Magicâ-Heroin ist der sonst angebotenen Waren haushoch überlegen. Deshalb gerät er auÃer sich, als ein Gangster-Konkurrent (Cuba Gooding, Jr.) minderwertiges Heroin unter demselben Namen âBlue Magicâ vertreibt. Kann Lucas sein Drogen-Netzwerk zunächst unentdeckt aufbauen, so bleibt der plötzliche Heroin-Boom auf New Yorks StraÃen nicht lange unbemerkt. Irgendwann schaltet sich ein Staatsanwalt ein, der den unbestechlichen Polizisten Richie Roberts damit beauftragt, eine Sondereinheit zu gründen. Deren Ziel: herauszufinden, wer der Kopf des neuen Drogen-Imperiums ist. Dramaturgisch besteht âAmerican Gangsterâ aus zwei parallel laufenden Erzählsträngen. Auf der einen Seite lernt der Zuschauer den Gangster nicht nur als extrem brutalen Dealer, sondern auch als Familienmenschen kennen. Auf der anderen Seite beschäftigt sich eine Nebenhandlung mit den Eheproblemen des Polizisten, was trotz der brillanten Schauspielkunst von Russell Crowe gewisse Längen aufweist. Erst gegen Ende kreuzen sich die Wege vom Jäger und Gejagten. Visuell bietet der Film auch dank immer wieder eingestreuten Archivmaterials etwa vom Vietnamkrieg oder vom legendären Boxkampf zwischen Muhammad Ali und Joe Frazier im Jahre 1971 sowie dank der 70er Jahre- Musik von Bobby Dwayne Womack ein atmosphärisch stimmiges Bild der Zeit. Aller detailverliebten Ausstattung zum Trotz fallen jedoch gewisse Unterschiede zu den âOriginalâ-Copthrillern auf: Drückt sich in âFrench Connectionâ und âSerpicoâ die trostlose Grundstimmung in schmutzigen, mit Graffiti übersäten Hinterhöfen, heruntergekommenen Gebäuden sowie verfallenen StraÃenzügen aus, so ist âAmerican Gangsterâ ungleich bunter. Hier und da schimmert auch durch, dass ganze StraÃenzüge am Computer generiert wurden. Dies tut dem Gesamteindruck eines spannenden Filmes jedoch kaum Abbruch, zeigt allerdings einen deutlichen Unterschied zu den Spielfilmen aus den 70er Jahren, die sich durch Desillusionierung und Trostlosigkeit auszeichneten. âAmerican Gangsterâ lässt trotz aller Gewalt und Verderbtheit doch noch Spielraum für Hoffnung. |
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