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JOSà GARCÃA Wenn er nicht zu abgegriffen wäre, müsste am Anfang jeder Besprechung dieses Filmes der Satz stehen, die unglaublichsten Geschichten erzählt doch das Leben: Die Schwestern Molly (14) und Gracie (8) sowie ihre Cousine Daisy (10) legen im Jahre 1931 einen 2.000 Kilometer langen beschwerlichen Weg durch karge steinige und Wüstengebiete in West-Australien zurück, auf dem sie von einem erfahrenen Spurenleser und von Polizisten verfolgt werden. Angetrieben werden die Aborigines-Mädchen vom Wunsch, nach Hause zu ihren Müttern zurückzukehren, von denen sie durch die Behörden getrennt wurden. âRabbit Proof Fenceâ adaptiert das von Doris Pilkington Garimara, der Tochter der echten Molly, verfasste Buch âFollow the Rabbit-Proof Fenceâ (1996), das die Geschichte australischer Kinder von Aborigines-Frauen und weiÃen Männern aufarbeitet, die kraft des bis in die 70er Jahre gültigen âGeneral Child Welfare Lawâ ihren Familien entrissen und in Heimen umerzogen wurden, um von der weiÃen Gesellschaft assimiliert werden zu können. Hinter dieser Politik stand das Ziel, den Aborigines-Rassenanteil von Generation zu Generation zu vermindern, wie der Zuschauer gleich zu Beginn von âRabbit Proof Fenceâ feststellen kann, als er einem Vortrag von A. O. Neville, dem âChief Protectorâ der Aborigines in West-Australien, beiwohnt: In drei Generationen würde das dunkelhäutige âHalbblutâ fast vollständig aufgehellt, wenn es sich mit weiÃem âVollblutâ vermehre, fasst Neville die abstrusen Rassentheorien zusammen, die in den 30er Jahren offenbar nicht nur in Europa hoch im Kurs standen. Kenneth Branagh verkörpert A.O. Neville differenziert als pflichtbewussten Beamten, der von der patriarchalisch-arroganten Politik des britischen Empire überzeugt ist. In eindringlichen Bildern fernab jeglicher Reisebüro-Ãsthetik konzentriert sich Regisseur Phillip Noyce auf das Wesentliche. Dennoch bleibt nach dem bewegenden Auftritt der echten Molly (85) und Daisy (80) während des Nachspanns ein gewisses Unbehagen, ob âRabbit Proof Fenceâ alles in allem seine Geschichte trotz oder gerade wegen ihrer Geradlinigkeit nicht allzu glatt erzählt, belehrt uns doch der eingeblendete Text darüber, dass dieser lange Weg nach Hause erst der Anfang war. Denn Molly wurde 1940 erneut gefangen genommen â diesmal musste sie den Weg ins Umerziehungslager zusammen mit ihren damals vier und zwei Jahre alten Kindern antreten. |
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