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JOSà GARCÃA âNicht die Liebe eines Mannes zu einer Frau, nicht die Liebe eines Vaters zu seinem Kind. Es war etwas anderesâ, sagt Anne Wild über das Sujet des mit dem Max-Ophüls-Preis 2003 ausgezeichneten und von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden als âwertvollâ eingestuften Films âMein erstes Wunderâ. In ihrem Spielfilmdebüt zeichnet die Regisseurin eine auÃergewöhnliche Freundschaft nach. Die elfjährige Dole verbringt zusammen mit ihrer allein erziehenden Mutter und deren neuem Freund die Sommerferien am Meer. Viel Spaà macht ihr der Urlaub offensichtlich nicht, bis Dole in Hermann endlich jemand kennen lernt, der sie versteht â nur dass Hermann Mitte vierzig, verheiratet und Familienvater ist. Am Strand und im Wasser verbringen Dole und Hermann trotz des Altersunterschieds schöne Urlaubstage zusammen. Nach der Rückkehr in den Alltag scheint diese verrückte Freundschaft zunächst vorbei zu sein. Bis Dole eines Tages vor Hermanns Tür steht und sich beide gemeinsam auf eine Reise ins Ungewisse aufmachen. Doles Mutter und Hermanns Frau nehmen gemeinsam die Verfolgung auf. Wohl in der besten Absicht, bei einem so heiklen Sujet nicht den leisesten Verdacht des Kindesmissbrauchs aufkommen zu lassen, wurde Hermann als kindlich bis kindisch gebliebener Familienvater mit besonders biederen Eigenschaften gezeichnet. Dies unterminiert jedoch die Glaubwürdigkeit der Geschichte, muss sich der Zuschauer doch fragen, was denn eine Elfjährige mit wunderbar kindlicher Ausstrahlung voller Fantasie an diesem Hermann faszinierend finden soll â die Elfen-Geschichte, mit der dieser ungewöhnlichen Beziehung der Weg gebahnt wird, kann kaum über die Filmzeit hinweg tragen. Möglicherweise liegt die Irritation, die der Film hervorruft, eher an der realistischen Darstellung, an der âMein erstes Wunderâ unbedingt festhalten möchte. Eine weitaus spielerischere, träumerischere Inszenierung hätte womöglich die nötige Poesie entfaltet, um das von Regisseurin Anne Wild heraufbeschworene âAndereâ plausibel zu machen, das sich zwischen Dole und Hermann entwickelt haben soll. Sein sachlicher Ansatz versperrt jedoch jeden Zugang zu einem solch âsensiblenâ Sujet. |
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