WAISENHAUS, DAS | El Orfanato
Filmische Qualität:   
Regie: Juan Antonio Bayona
Darsteller: Belén Rueda, Fernando Cayo, Roger Príncep, Geraldine Chaplin, Mabel Rivera, Montserrat Carulla, Andrés Gertrúdix
Land, Jahr: Mexiko/Spanien 2007
Laufzeit: 102 Minuten
Genre: Thriller
Publikum: ab 16 Jahren
Einschränkungen: G
im Kino: 2/2008
Auf DVD: 9/2008


José García
Foto: Senator

Der klassische „Suspense-Film”, für den insbesondere der Name Alfred Hitchcock steht, hat seit M. Night Shyamalans „The Sixth Sense“ (1999) und Alejandro Amenábars „The Others“ (2002, siehe Filmarchiv) eine Renaissance erfahren. Zu den Elementen dieses „Mystery“ genannten Genres gehören unerklärliche Vorkommnisse, die im Zuschauer die Frage nach der „richtigen“ Wahrnehmung und nach dem Geisteszustand des Protagonisten hervorgerufen.

Juan Antonio Bayonas Spielfilmdebüt „Das Waisenhaus“, das auf den Filmfestivals Cannes und Toronto gezeigt wurde und nun im regulären Kinoprogramm anläuft, beschwört bereits im Vorspann eine irreale Stimmung hervor. Kinderhände zerreißen die Tapeten von der Wand – das Gebäude, in dem der Film spielt, besitzt eine Vergangenheit, die in der Gegenwart die Protagonisten einzuholen droht.

An die Vergangenheit erinnert die in den sechziger Jahren angesiedelte Eingangssequenz, als ein gerade adoptiertes kleines Mädchen von einem Waisenhaus Abschied nehmen muss. Die Gegenwart: Viele Jahre später kehrt Laura (Belén Rueda) mit ihrem Ehemann Carlos (Fernando Cayo) und ihrem siebenjährigen, kranken Sohn Simón (Roger Príncep) an den Ort ihrer Kindheit zurück.

Bald fängt Simón an, von unsichtbaren Freunden zu erzählen. Laura fühlt sich in ihre eigene Kindheit zurückgeholt, zumal Simóns unsichtbare Freunde mit ihren eigenen damaligen Waisenhauskameraden eine im wahrsten Sinne des Wortes unheimliche Ähnlichkeit haben. Als Simon plötzlich spurlos verschwindet und nicht wieder auftaucht, macht Laura die Geister aus der Vergangenheit dafür verantwortlich.

Regisseur Bayona setzt genreübliche Mittel ein: Kameraeinstellungen zeigen eine irreale Umwelt, rufen eine unmittelbare Bedrohung hervor. Die Kamera fährt langsam durch dunkle Räume von hinten an die Protagonistin heran, die Tonspur verstärkt die Spannung, die sich in teilweise sehr drastischen Schockmomenten entlädt.

Obwohl die überraschend realistische Auflösung den Zuschauer letztlich nicht zu überzeugen vermag, berührt ihn die Liebe einer Mutter zu ihrem verschollenen Kind.
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