SWEENEY TODD – DER TEUFLISCHE BARBIER AUS DER FLEET STREET | Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street
Filmische Qualität:   
Regie: Tim Burton
Darsteller: Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Alan Rickman, Sacha Baron Cohen
Land, Jahr: USA 2007
Laufzeit: 116 Minuten
Genre: Dramen
Publikum: ab 16 Jahren
Einschränkungen: G +++
im Kino: 2/2008
Auf DVD: 7/2008


José García
Foto: Warner Bros.

In Tim Burtons Horror-Musical „Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street“ geht es richtig düster zu. Hell wird es in diesem Film eigentlich nur in einigen Rückblenden sowie in ein paar unrealistisch wirkenden Einstellungen mit kitschigem Sonnenuntergang. Sonst herrscht eine stockdunkle Stimmung, fast ein allein durch das Rot des Blutes durchbrochenes Schwarz-Weiß.

Sweeney Todd ist eine legendäre Figur aus dem London des 19. Jahrhunderts, der „Jack the Ripper“ an Brutalität in nichts nachsteht. Als Sweeney Todd (Johnny Depp) noch Benjamin Barker hieß, lebte er glücklich mit Frau und Tochter in der Stadt, in der er als Barbier arbeitete. Barker wurde jedoch Opfer einer Intrige des mächtigen Richters Turpin (Alan Rickman), der sich in Barkers Frau verliebt hatte.

Fünfzehn Jahre später kehrt der unschuldig zur Zwangsarbeit Verurteilte nach London zurück, und sinnt auf Rache. Er nennt sich nun Sweeney Todd und eröffnet seinen alten Barbierladen über der Bäckerei von Mrs. Lovett (Helena Bonham Carter) neu.

Tim Burton ist für seine überwiegend düsteren, aber stets bildgewaltigen Spielfilmen („Batman“ 1989, „Edward mit den Scherenhänden“ 1990, „Ed Wood“ 1994, „Sleepy Hollow“ 1999) bekannt. In der Verfilmung des Broadway-Musicals aus dem Jahre 1979 über die sagenumwobene Figur „Sweeney Todd“ übertrifft er jedoch sich selbst. Produktionsdesigner Dante Ferreti schafft eine klaustrophobische Atmosphäre, in der schnell geschnittene Kamerafahrten dem Rhythmus der Musik folgen. Dies fällt besonders beim Duett zwischen Depp und Rickman auf.

Teilweise wirkt „Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street“ wie ein Selbstzitat auf Tim Burtons Animationsfilm „Hochzeit mit einer Leiche“, dessen Figuren den Schauspielern Johnny Depp und Helena Bonham Carter nachempfunden wurden. Denn auch hier herrschte teilweise eine absolut zurückgenommene Farbigkeit in Grau- und Sepiatönen.

Die großartigen Einstellungen und Kamerafahrten täuschen allerdings nicht darüber hinweg, dass in diesem Film die ironische Distanz fehlt, mit der Tim in seinen früheren Filmen Gewalt und Düsternis erträglich machte. Trotz der drei Oscarnominierungen – darunter Johnny Depp in der Kategorie Hauptdarsteller – ist „Sweeney Todd“ eine eindimensionale Geschichte, in der vor allem viel Blut fließt.
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