BLÖDE MÜTZE! | Blöde Mütze!
Filmische Qualität:   
Regie: Johannes Schmid
Darsteller: Johann Hillmann, Konrad Baumann, Lea Eisleb, Inka Friedrich, Stephan Kampwirth, Andreas Hoppe, Claudia Geisler
Land, Jahr: Deutschland 2006
Laufzeit: 91 Minuten
Genre: Familienfilme
Publikum: ab 6 Jahren
Einschränkungen: --
im Kino: 4/2008
Auf DVD: 1/2009


José García
Foto: farbfilm

Der Umzug der Familie in eine fremde Gegend stellt häufig die Ausgangssituation für Kinder- oder Jugendliteratur oder -Filme dar. Neue Schule, neue Lehrer, neue Schulkameraden... Für ein Kind, für einen Jugendlichen gestaltet sich die Umstellung in der Regel weitaus schwieriger als für Erwachsene.

Mit einem Umzug beginnt etwa auch „Blöde Mütze!“, das Spielfilmdebüt von Johannes Schmid nach dem gleichnamigen Roman seines Bruders Thomas Schmid, der beim „Generation“-Wettbewerb der Berlinale 2007 uraufgeführt, auf dem Filmfest München 2007 mit dem Kindermedienpreis „Weißer Elefant“ ausgezeichnet wurde, und nun im regulären Kinoprogramm anläuft.

Der 12-jährige Martin (Johann Hillmann) zieht wegen des Jobwechsels seiner Eltern in eine Kleinstadt. Einfach hat er es in der Schule zunächst kaum. Denn Martin trägt stets eine dunkelblaue Käppi mit der Aufschrift „Champion“. Weil dieser Schriftzug zu seiner schmächtigen Figur kaum zu passen scheint, bekommt er vom Klassen-Obercoolen Oliver (Konrad Baumann) den filmtitelgebenden Spitznamen „Blöde Mütze“ verpasst. Das ganze wird noch komplizierter dadurch, dass Oliver mit Martins hübscher Tischnachbarin Silke (Lea Eisleb) befreundet ist, in die sich Martin auf den ersten Blick verliebt.

„Blöde Mütze!“ könnte also ein weiterer Film über erste Liebe, über Freundschaft und über das schwierige Pubertätsalter sein.
Das Wertvolle am Spielfilm der Schmid-Brüder besteht indes darin, diese Ebene mit der Welt der Erwachsenen aus der Sicht der Jugendlichen zu verknüpfen.

Martins Eltern führen zwar eine offensichtlich glückliche Ehe, zeigen aber (vor allem die Mutter) einen Hang zum Überbehüten. Dafür kümmert sich Olivers Mutter kaum um den Sohn, vor allem seitdem sie sich einen Liebhaber zugelegt hat, gegen den Olivers lethargischer Vater nichts entgegenzusetzen vermag. Der „starke“ Junge fühlt sich einsam und kompensiert mit aggressivem und flegelhaftem Verhalten seine innere Zerrissenheit. Silke wiederum lebt bei ihrer alleinerziehenden Mutter Kathrin, und konstatiert mit Abscheu, wie Kathrin sich krampfhaft bemüht, so zu tun, als seien sie und „die Neue“ von Silkes Vater die besten Freundinnen.

Mit den drei wunderbaren Kinderdarstellern und den hervorragend zurückgenommen spielenden Profis Inka Friedrich, Claudia Geisler und Inga Busch als jeweiligen Müttern von Martin, Oliver und Silke gelingt es Regisseur Johannes Schmid, beide Welten glaubwürdig in Szene zu setzen.
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