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José GarcÃa Foto: Central Film In Pietro Germis bekanntem Film âScheidung auf Italienischâ (1961) verliebt sich ein verheirateter sizilianischer Edelmann (Marcello Mastroianni) in eine viel jüngere Verwandte. Da es im Italien der sechziger Jahre keine Ehescheidung gibt, greift er zu einer drastischen Lösung: Er schmiedet einen perfiden Plan, um seine Frau zu beseitigen. In der letzten Einstellung des Filmes zeigt sich allerdings, dass sich der âEdelmannâ letztlich verrechnet hatte. An âScheidung auf Italienischâ erinnert der nun anlaufende amerikanische Spielfilm âMarried Lifeâ, der im Jahre 1949 angesiedelt ist, als in den Vereinigten Staaten die Ehescheidung mit einem gesellschaftlichen Makel behaftet war. Mit âMarried Lifeâ adaptiert Drehbuchautor und Regisseur Ira Sachs den Roman âFünf Kurven in den Himmelâ (âFive Roundabouts to Heavenâ, 1953) von John Bingham. Diese Zeit beschwören bereits der Vorspann und die an die Screwball-Komödien aus den vierziger Jahren angelehnte Begleitmusik. âMarried Lifeâ setzt an einem genauen Datum, dem 5. September 1949, ein. An diesem Tag trifft sich der gut situierte Geschäftsmann Harry Allen (Chris Cooper) mit seinem alten Freund, dem Lebemann Richard (Pierce Brosnan) zum Mittagessen. Harry hat seinem Vertrauten etwas Wichtiges mitzuteilen: Er habe sich in eine junge Kriegswitwe namens Kay verliebt. Deswegen erwäge er, sich nach langen Ehejahren von seiner Frau Pat (Patricia Clarkson) zu trennen. Allerdings steckt er in einer Zwickmühle. Denn Harry meint, diese Demütigung könne er Pat nicht zumuten. Als kurze Zeit darauf Kay (Rachel McAdams) das Restaurant betritt, zeigt sich Richard von der attraktiven Frau durchaus angetan. Er ist sogar sehr erfreut darüber, dass Harry ihn bittet, sich um Kay zu kümmern, bis sein Freund eine Lösung für seine Lage findet. Richard besucht also hin und wieder Kay, damit sich diese in Harrys Abwesenheit nicht ganz einsam fühlt. Bald nutzt Richard jeden Vorwand, um sich mit Kay zu treffen. Gleichzeitig setzt er alles daran, die Ehe von Harry und Pat zu retten, denn so könnte er doch noch Kay âkriegenâ. Die âVierecksbeziehungâ wird noch vertrackter, als Richard zufällig entdeckt, dass Pat ihrerseits mit einem jüngeren Mann ein Verhältnis hat, und Harry auf den abstrusen Gedanken kommt, mittels Gift Pat von ihren Leiden zu âerlösenâ. Das sorgfältig inszenierte Produktionsdesign lässt die Zeit wiedererstehen, in dem âMarried Lifeâ angesiedelt ist. Von der Kleidung über die Frisuren und die Brillen bis zum Mobiliar einschlieÃlich Grammophon und den verchromten Autos, alles ruft die vierziger und fünfziger Jahre in Erinnerung. Wie bereits etwa in George Clooneys âGood Night, and Good Luckâ (siehe Filmarchiv) setzt auch âMarried Lifeâ das ständige Rauchen als Stilmittel dazu ein, die Film-Zeit heraufzubeschwören. Gleichzeitig stellt dieses Streben nach stilsicherem Produktionsdesign freilich auch eine Hommage an die Filme aus dieser Ãra dar, insbesondere an die des groÃen Alfred Hitchcock. Nicht nur deshalb, weil etwa eine Szene von âMarried Lifeâ an âBei Anruf Mordâ (âDial M for Murderâ, 1954) angelehnt ist. Darüber hinaus scheint Rachel McAdams als Kay eine Art Doppelgängerin der weiblichen Hauptdarstellerin in âBei Anruf Mordâ Grace Kelly oder auch der kühlen-geheimnisvollen Wasserstoffblondinen, die der âMaster of Suspenseâ die Rolle seiner Lieblingsschauspielerin einnehmen lieÃ, als diese ihren bürgerlichen Namen in Gracia Patricia von Monaco eintauschte und nicht länger als Schauspielerin zur Verfügung stand, etwa Kim Novak (âVertigoâ, 1958) oder Tippi Hedren (âDie Vögelâ 1963, âMarnieâ 1964). Regisseur Ira Sachs hält in der Frage der Beziehungen zwischen den drei Männern und den zwei Frauen zwar die Spannung. Sein Film ist jedoch zu leicht inszeniert, um in einen Thriller à la Hitchcock zu münden. Sachs gestaltet âMarried Lifeâ vielmehr als eine Art Screwball-Komödie mit Tiefgang. Denn über die zeitimmanenten Themen hinaus werden allgemein gültige Fragen über das Liebesglück im allgemeinen und die Ehe im besonderen gestellt. So heiÃt es an einer Stelle: âWir dürfen unser Glück nicht auf dem Unglück eines anderen aufbauenâ. Und wer einen nicht rückgängig zu machenden Schritt zu tun bereit war, stellt irgendwann einmal fest, dass er wegen einer Liebelei eigentlich seine groÃe Liebe aufgeben wollte. Diese Moral in diesem streckenweise unmoralischen Drama erinnert ebenfalls an Woody Allens âEhemänner und Ehefrauenâ (1992), aber ohne dessen zynischen Unterton â oder eben auch an Pietro Germis âScheidung auf Italienischâ. |
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