GET SMART | Get Smart
Filmische Qualität:   
Regie: Peter Segal
Darsteller: Steve Carell, Anne Hathaway, Dwayne Johnson, Alan Arkin, Terence Stamp, James Caan, Masi Oka, Nate Torrence, Ken Davitian, Terry Crews, David Koechner
Land, Jahr: USA 2008
Laufzeit: 110 Minuten
Genre: Komödien/Liebeskomödien
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: S, D
im Kino: 7/2008
Auf DVD: 11/2008


José García
Foto: Warner Bros.

Auf der Suche nach Inspirationsquellen für ihre Film-Drehbücher entdeckten die Hollywood-Studios bereits vor geraumer Zeit klassische Fernsehserien. Einen ersten Höhepunkt bei der Verfilmung einer TV-Serie stellte Brian De Palmas „The Untouchables. Die Unbestechlichen“ (1987) mit einem Robert de Niro in Höchstform dar. Andrew Davis lieferte 1993 die Kinofassung der bekannten Fernsehserie „The Fugitive“ unter dem deutschen Verleihtitel „Auf der Flucht“ mit Harrison Ford und Tommy Lee Jones. An den filmischen Anspruch dieser zwei Adaptionen konnten spätere Spielfilme, etwa Nora Ephrons „Verliebt in eine Hexe“ (siehe Filmarchiv), allerdings nicht mehr anknüpfen.

Nun kommt unter dem Namen „Get Smart“ die Leinwandversion der gleichnamigen amerikanischen Fernsehserie ins Kino, von der in den Jahren 1967 bis 1970 im deutschen Fernsehen insgesamt 137 Folgen unter dem Seriennamen „Mini Max“ oder „Die unglaublichen Abenteuer des Maxwell Smart“ ausgestrahlt wurden.

Die von Mel Brooks als Parodie auf die Agentenfilme und insbesondere auf James Bond konzipierte Serie handelte vom tollpatschigen Maxwell Smart alias „Agent 86“, der im Auftrag des Spionageabwehrdienstes CONTROL gegen eine Geheimorganisation namens KAOS kämpft. Trotz seines trotteligen Auftretens bleibt Agent 86 auch dank seiner Geheimwaffen eigentlich immer Sieger.

Etliche Elemente, die zu den Requisiten der Serie mit Wiedererkennungswert gehörten, kommen in dem von Regisseur Peter Segal inszenierten Film zum Einsatz. So beginnt der Film mit der unendlichen Folge an Türen, die sich vor Maxwell Smart (Steve Carell) öffnen und hinter ihm wieder schließen, bis er sich in einen als Telefonzelle getarnten Aufzug hineinzwängt, der ihn in die CONTROL-Zentrale führt.

Ebenfalls dabei: eine Szene mit dem „Schuh-Telefon“. Obwohl im Handy-Zeitalter ein solches Gerät gar keinen praktischen Sinn mehr hat, gehört er unbedingt dazu: „Ist ein ,Get Smart‘-Film ohne dieses Detail überhaupt vorstellbar?“, erklärt Regisseur Segal dazu. Für eine gewisse Distanzierung sorgt indes die Tatsache, dass solche Requisiten in einer Art Museum im CONTROL-Hauptquartier stehen.

Die eigentliche Handlung, zu der Tom J. Astle und Matt Ember das Drehbuch schrieben, spielt eigentlich eine untergeordnete Rolle. Peter Segals Film zeigt den Werdegang vom Analysten Maxwell zum Agenten 86. Das Ziel, im Außendienst eingesetzt zu werden, statt am Schreibtisch Berichte zu verfassen, verfolgt Maxwell schon lange. Allerdings stieß er bislang auf den Widerstand des Chefs (Alan Arkin), der seinen besten Analysten einfach nicht verlieren will.

Ein Überraschungsangriff auf das CONTROL-Hauptquartier während Maxwells Mittagspause lässt jedoch die Identität der weltweit operierenden Agenten auffliegen, so dass sich der Chef gezwungen sieht, einen neuen Agenten einzusetzen: Maxwell alias Agent 86. Seine Partnerin Agentin 99 (Anne Hathaway) hat nicht zu befürchten, dass sie erkannt wird, weil sie sich gerade einer Gesichtsoperation unterzogen hatte. Die Mission der beiden ungleichen Agenten führt nach Russland, wo der Bösewicht Siegfried (Terence Stamp) nukleare Waffen herstellt, die er an „Schurkenstaaten“ zu verkaufen gedenkt. Als Kostprobe seiner Macht beabsichtigt er, bei einem Konzert in Anwesenheit des Präsidenten der Vereinigten Staaten (James Caan) eine Atombombe explodieren zu lassen.

Die Persiflage auf die James Bond-Filme bezieht insbesondere auch die technischen Hilfsmittel mit ein, die von den Agenten eingesetzt werden, so etwa ein von zwei CONTROL-Laborspezialisten entwickeltes Schweizermesser mit Armbrust, Flammenwerfer und Taschenblasrohr im Kleinstformat. Über die James-Bond-Motive hinaus bietet „Get Smart“ vor allem Slapstick.

Abgesehen davon, dass nicht alle Gags richtig zünden, hat der Film auch gewisse Längen. Über diese hilft vor allem der Hauptdarsteller Steve Carell hinweg, der sogar eine entfernte Ähnlichkeit mit Maxwell Smart-Darsteller in der TV-Serie Don Adams mitbringt.

Steve Carell gestaltet seine Rolle als eine Mischung aus naiver Tollpatschigkeit und sorglosem Enthusiasmus, die ihn lediglich an einer Stelle der Lächerlichkeit preisgibt. Anne Hathaway überzeugt wiederum als zugleich attraktive und knallharte Agentin, die freilich auch über Witz verfügt.

Dass „Get Smart“ nicht in Klamauk abdriftet, ist außerdem der Schauspielkunst von drei erfahrenen Darstellern zu verdanken, die in den Nebenrollen Akzente setzen können: Alan Arkin als Chef und Terence Stamp als Siegfried sowie James Caan in seiner kurzen Rolle als US-Präsident.

Obwohl „Get Smart“ mit „The Untouchables” oder „Auf der Flucht“ filmisch gewiss nicht mithalten kann, hebt er sich als Parodie auf Action- und Agentenfilmen vom Durchschnitt der Film-Persiflagen ab.
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