INTO THE WILD | Into the Wild
Filmische Qualität:   
Regie: Sean Penn
Darsteller: Emile Hirsch, Marcia Gay Harden, William Hurt, Vince Vaughn, Brian Dierker, Catherine Keener, Jena Malone, Kristen Stewart, Hal Holbrook, Zach Galifianakis, Robin Mathews
Land, Jahr: USA 2007
Laufzeit: 148 Minuten
Genre: Dramen
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: S +
im Kino: 1/2008
Auf DVD: 8/2008


José García
Foto: Tobis

Mitte August 1992 starb der 24-jährige Christopher McCandless mitten in der Wildnis Alaskas, nachdem er etwa anderthalb Jahre vorher nach seinem College-Abschluss von zu Hause ohne Papiere und ohne Geld aufgebrochen war. Das Leben von Christopher McCandless und insbesondere die Reise des jungen Mannes, der sich „Alexander Supertramp“ nannte, durch Amerika in Richtung Wildnis rekonstruierte der amerikanische Autor Jon Krakauer in seinem Buch „In die Wildnis. Allein nach Alaska“ („Into the Wild“), das Drehbuchautor und Regisseur Sean Penn wiederum als Vorlage für seine Verfilmung diente.

Ein verlassener Bus in der verschneiten Landschaft von Alaska wird zum letzten Lager für Chris alias „Alex“ (Emile Hirsch). Wie er nach Umwegen in die Wildnis kam, erzählt Regisseur Sean Penn auf drei Zeitebenen: Die Wochen in Alaska (von April 1992 an), die Reise dorthin, seit er im Sommer 1990 von der Ostküste aufgebrochen war, und als Rückblende in der Rückblende und mit der Offstimme von Chris’ Schwester seine Kindheit und Jugend, der Dauerstreit bei den Eltern, seine brillante Collegezeit... Die komplexe Struktur des Filmes wird durch die Einteilung in Kapiteln („Geburt“, „Jugend“, „Erwachsen sein“, „Familie“, „Weisheit erlangen“) noch komplizierter, zumal die episodenhafte und mit 148 Minuten viel zu lange Handlung eher durch die Begegnungen mit Menschen unterteilt wird. Und diese korrespondieren nicht immer mit den vom Regisseur angegebenen Kapiteln.

Hervorragende Schauspieler - allen voran natürlich Emile Hirsch, aber etwa auch Catherine Keener und besonders ergreifend der alte Hal Holbrook -, die grandiose Fotografie des Kameramanns Eric Gautier (der für Walter Salles „Die Reise des jungen Che“, siehe Filmarchiv, bereits ausgezeichnete Bilder gefunden hatte) sowie der stimmige Soundtrack von Eddie Vedder helfen über diese dramaturgischen Schwächen hinweg.

Dadurch, dass „Into the Wild“ nach den Beweggründen eines jungen Mannes fragt, der ein wohlbehütetes Leben und eine viel versprechende Zukunft hinter sich lässt, um in der Natur nach dem Sinn seines Lebens zu suchen, stellt der Film über die reine Gesellschafts-, Konsum- und Materialismuskritik hinweg existentielle Fragen, die den Zuschauer nachdenklich stimmen.

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