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José GarcÃa Foto: Constantin âDer Baader Meinhof Komplexâ basiert auf dem gleichnamigen Buch von Stefan Aust, dem ehemaligen Chefredakteur des Magazins âDer Spiegelâ, das als Standardwerk über die RAF gilt. Aust lernte Ulrike Meinhof kennen, als die beiden für das Magazin âKonkretâ arbeiteten, lange bevor Meinhof Mitglied der RAF wurde. So ist der junge Stefan Aust (dargestellt von Volker Bruch) selbst eine der vielen Figuren in diesem ausufernden Tatsachen-Film über zehn Jahre RAF, von der Anti-Schah-Demonstration 1967 bis zum âDeutschen Herbstâ 1977. Nach einem Vorspiel auf Sylt, wo Starkolumnistin Ulrike Meinhof (Martina Gedeck) wegen ihres offenen Briefs an die Kaiserin von Persien Farah Diba gefeiert wird, setzt der Film im Jahre 1967 beim Protest gegen den Besuch des Schahs von Persien und der Ermordung des Studenten Benno Ohnesorg (Martin Glade) durch einen Polizisten an. Als sich Ulrike Meinhof von ihrem untreuen Mann trennt und nach Berlin zieht, setzt sie sich für die Studentenbewegung ein. Nach dem Attentat auf Rudi Dutschke (Sebastian Blomberg), nimmt sie am gewalttätigen Protest gegen den Springer-Verlag teil. Meinhof interviewt die Studentin Gudrun Ensslin (Johanna Wokalek), die gemeinsam mit ihrem Freund Andreas Baader (Moritz Bleibtreu) als Protest gegen den Vietnamkrieg einen Brandanschlag auf ein Kaufhaus verübt hat. Die Journalistin zeigt sich von der fanatischen Konsequenz der Pfarrerstochter so fasziniert, dass sie sich bereiterklärt, an Baaders Befreiung aktiv mitzuwirken. Die Szene, in der Ulrike Meinhof einige Sekunden lang zögert, um anschlieÃend aus dem Fenster des Zentralinstituts für Soziale Fragen in Berlin zu springen, gehört zu den wenigen Momenten, in denen Uli Edels Film innehält. Dieser Sprung symbolisiert die Entscheidung, mit ihrem bisherigen Leben zu brechen, um von nun an im bewaffneten Untergrund zu leben. Was folgt, ist eine immer schnellere Aneinanderreihung von Fakten, als würde Regisseur Uli Edel eine Art âChecklisteâ abarbeiten: Gründung der âRoten Armee Fraktionâ, Militärausbildung in einem palästinensischen Trainingslager, Banküberfälle und immer blutigere Anschläge. Nachdem Bundeskriminalamt-Chef Horst Herold (Bruno Ganz) einen ausgeklügelten Fahndungsapparat aufgebaut hat, gelingt es ihm 1972, Baader, Ensslin, Meinhof und weitere Mitglieder der sogenannten âersten Generationâ der RAF festzunehmen. Während sich der Prozess gegen die führenden RAF-Köpfe in der Stuttgarter Haftanstalt Stammheim über Jahre hinzieht, versucht sie die âzweite Generationâ der RAF mit immer brutaleren Anschlägen, etwa mit der Besetzung der deutschen Botschaft in Stockholm im April 1975, freizupressen. Als sich innerhalb der Gruppe die Auseinandersetzung zuspitzt, erhängt sich Ulrike Meinhof im Mai 1976 in ihrer Zelle. Im âDeutschen Herbstâ 1977 erreicht die Spirale der Gewalt mit der Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Schleyer und der Kaperung der Lufthansa-Maschine âLandshutâ ihren Höhepunkt. Nach der Befreiung der Maschine durch eine GSG9-Einheit werden Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe (Niels Bruno Schmidt) in ihren Zellen tot aufgefunden. Hanns Martin Schleyer wird von RAF-Mitgliedern regelrecht hingerichtet. Erklärt sich Stefan Aust mit der filmischen Umsetzung seines Buchs zufrieden, weil die Fakten die Dramaturgie lieferten, so ist es dennoch zu fragen, ob âDer Baader Meinhof Komplexâ als Spielfilm gelungen ist. Die zweifellos handwerklich hervorragende Umsetzung ist nur die eine Seite. Die Aufarbeitung hinlänglich bekannter Tatsachen für die groÃe Leinwand lässt jedoch einen Mehrwert an Reflexion erwarten, den der Film nur in wenigen Momenten einlöst. Im Gegensatz zum früheren GroÃprojekt Bernd Eichingers âDer Untergangâ (siehe Filmarchiv), der durch eine fast kammerspielartige Inszenierung die Möglichkeit bot, die Menschen im âFührerbunkerâ und im zerbombten Berlin genau zu beobachten, setzt âDer Baader Meinhof Komplexâ auf die nackte Rekonstruktion der äuÃeren Fakten. Dies ist durchaus legitim. Dafür eignen sich indes andere Formate, etwa das sogenannte Dokudrama, das Originalmaterial mit nachgestellten Szenen mischt. In einem Kinofilm wirkt die bloÃe Abfolge von Ereignissen jedoch unbefriedigend. Wer eigentlich diese Menschen waren, warum sie die blutigen Taten begangen, das erfährt der Zuschauer letztlich nicht. |
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