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José GarcÃa Foto: Buena Vista International ![]() âWall-Eâ steht für âWaste Allocation Load Lifter â Earth Classâ (âMüll-Sortierer-Heber, Baureihe Erdeâ). Siebenhundert Jahre geht der kleine Roboter, der etwas Rost angesetzt hat, seinem Job nach, die von den Menschen verlassene Erde aufzuräumen. Auf Kettenrädern sammelt er den Müll, den er in kleinen Würfeln in die Höhe stapelt, bis sie die Wolkenkratzer überragen. Etwa eine halbe Stunde lang schaut der Film dabei dem kleinen einsamen Roboter zu, dessen einziger Freund eine Kakerlake ist. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich Wall-E in einem Container wohnlich eingerichtet, wo er allerlei Dinge pedantisch sortiert sammelt. Dort schaut er sich Abend für Abend das Musical âHello Dollyâ an. Insbesondere die Szene, in der die Liebenden Händchen halten, rührt den kleinen Roboter an, der dabei âgroÃe Augenâ macht. Die Monotonie seiner immer gleichen Tage in der wüstenartigen Erde wird durch die Ankunft eines Raumschiffs jäh unterbrochen. Als sich die Klappe öffnet, erscheint eine schöne, aber auch äuÃerst gefährliche Roboterdame, die mit ihrer Laserkanone um sich schieÃt. Aber Wall-E hat sich in die schlanke, weiÃe Roboterin verliebt, und folgt ihr überallhin, während sie die ganze Gegend einscannt. Denn EVE (Extra-terrestrial Vegetation Evaluator) ist darauf programmiert, pflanzliches Leben auf der Erde aufzuspüren. Nachdem sie bei Wall-E tatsächlich ein Pflänzchen gefunden hat, wird sie von den Menschen zurückgeordert, die sich seit Jahrhunderten auf der Raumstation âAxiomâ in Wartestellung befinden. Dort frönen sie dem süÃen Nichtstun auf Liegesesseln, während sie einer medialen Dauerberieselung ausgesetzt sind. Die Inszenierung von âWall-Eâ besticht mit einer fotorealistischen Bildersprache, die sich insbesondere durch die Tiefenschärfe auszeichnet, so dass fortgesetzt zwischen GroÃaufnahmen und Totalen abgewechselt wird. Darüber hinaus entwirft âWall-Eâ ein brillantes Sound-Design, das über weite Strecken des Films die Sprache ersetzt. Dafür erarbeitete Ben Burtt, der Sound-Designer von âStar Warsâ und Erfinder beispielsweise der âSpracheâ von R2-D2, eine âRoboter-Spracheâ, die zusammen mit der ausgeklügelten Gestik der Animation Wall-E und Eve groÃe Leinwandpräsenz mit menschlichen Gefühlen verleiht. Regisseur Andrew Stanton, der bereits bei âFindet Nemoâ Regie geführt hatte, zitiert die klassischen Science-Fiction-Filme von Kubricks â2001 â Odyssee im Weltraumâ bis âStar Warsâ, aber auch andere cineastische Vorbilder. So erinnern etwa die Szenen mit den âverrücktâ gewordenen Robotern auf dem Raumschiff an Milos Formans âEiner flog über das Kuckucksnestâ, oder Wall-Es Streifzüge zu Beginn an âI Am Legendâ. Die Hauptfigur evoziert jedoch einen der groÃen Stummfilmhelden der Filmgeschichte. âWall-Eâ erinnert unweigerlich an Charlie Chaplin und insbesondere an âModerne Zeitenâ. Trotz dieser Anleihen behauptet âWall-Eâ jedoch seine visuelle Eigenständigkeit. Darüber hinaus bietet Stantons Film eine deutliche Kritik auf den Konsumismus: Nach Jahrhunderten des Nichtstuns sind die Passagiere der âAxiomâ zu übergewichtigen Menschen geworden, die sich kaum noch bewegen können. Die âAhnengalerieâ in der Kapitänsbrücke zeigt den Verfall überdeutlich: Auch die Kapitäne wurden im Laufe der Zeit immer feister. Ãhnlich anderen Science-Fiction-Filmen entwirft âWall-Eâ ausgehend von den gegenwärtigen Entwicklungen ein Zukunftsszenario, das der Gesellschaft den Spiegel vorhält. Mit diesen Themen wie Umweltverschmutzung und Konsumkritik wendet sich âWall-Eâ an ein eher erwachsenes Publikum. Die vielen, teilweise âputzigenâ Nebenfiguren sprechen aber auch die Kleinen an, so dass Pixar erneut ein Film für die ganze Familie gelungen ist. Ein Film, der wie âRatatouilleâ Gegensätze â kalte Technik, warme Gefühle â vereinigt, und der in der Verknüpfung von grandioser Animation und tiefgründigen Themen einen neuen Meilenstein in der Geschichte des Animationsfilms darstellt. |
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