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José GarcÃa Foto: NFP Der österreichische Regisseur rumänischer Herkunft Robert Dornhelm wollte Anna Netrebko und Rolando Villazón in seinen eigenen Worten âein Denkmal setzenâ. Deshalb hat er Giacomo Puccinis âLa Bohemeâ verfilmt. Weil Dronhelms Film keine verfilmte Opernaufführung ist, sondern ein Kinofilm, muss er sich an filmischen MaÃstäben messen lassen. Dass die Handlung vortrefflich fürs Kino taugt, steht auÃer Frage. Denn als Melodram lässt sich âLa Bohèmeâ mit den gröÃten Melodramen der Filmgeschichte, etwa mit Victor Flemings âVom Winde verwehtâ (1939), durchaus vergleichen. Die tragische Liebesgeschichte geht dem Zuschauer richtig zu Herzen: Im Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts fristen vier Künstlerfreunde ein kümmerliches Leben in einer armseligen Mansarde. Der Dichter Rodolfo (Rolando Villazón), der Maler Marcello (George von Bergen, Gesang: Boaz Daniel), der Musiker Schaunard (Adrian Eröd, Gesang: Stéphane Degout) und der Philosoph Colline (Vitalij Kowaljow) verkörpern den idealtypischen âBohemienâ, der sich einer brotlosen Kunst hingibt. Als am Weihnachtsabend die Freunde beschlieÃen, in ihrem Stammlokal âCafé Momusâ zu feiern, bleibt Rodolfo zunächst alleine in der Mansarde zurück. Bald klopft an seine Türe die schöne, aber kranke Mimi (Anna Netrebko). Auf der Stelle verlieben sie sich ineinander. Die Liebe währt aber nicht lange. Denn am Ende stirbt die lungenkranke Mimi in den Armen des Dichters, der daraufhin verzweifelt zusammenbricht. Für die musikalische Einspielung verwendete Regisseur Robert Dornhelm die Aufzeichnung der konzertanten Aufführung der Oper in der Münchener Philharmonie am Gasteig mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Bertrand de Billy (April 2007), bei der Anna Netrebko und Rolando Villazón die Hauptrollen gaben. Das bedeutet freilich, dass im Film die Schauspieler/Sänger nicht richtig singen, sondern lediglich ein Playback liefern, wobei in einigen Rollen (insbesondere Marcello und Schaunard) sogar der jeweilige Sänger durch einen Schauspieler ersetzt wurde. Merkwürdigerweise war es nicht zu erfahren, aus welchem Grund dies geschah, ob etwa Boaz Daniel und Stéphane Degout für die Filmarbeiten nicht zur Verfügung standen, oder aber sie â wie etwa die dickliche Yang Peiyi bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking â nicht für (Kino-)kameratauglich befunden wurden. Rolando Villazón konnte naturgemäà nicht durch einen Schauspieler ersetzt werden, was sich allerdings als das gröÃte schauspielerische Manko des Filmes erweist. Denn im Gegensatz zu Anna Netrebko, die sich zurückzunehmen weià und dadurch darstellerische Qualitäten beweist, chargiert der mexikanische Tenor in jeder Einstellung, als befände er sich auf den Brettern eines Opernhauses statt in einem Filmset. Sein Spiel erinnert an die Darsteller im frühen Film etwa der zehner und zwanziger Jahre, die den Unterschied zwischen Theater und Kino noch nicht realisiert hatten. Diesen Unterschied scheint auch Regisseur Robert Dornhelm kaum begriffen zu haben. Trotz der streckenweise aufwändigen Kulissen, die in der Filmstadt Wien (âRosenhügel-Studiosâ) gebaut wurden, unterscheidet sich seine Inszenierung kaum von einer âverfilmten Aufführungâ. Selten setzt er filmische Stilmittel etwa GroÃaufnahmen der Gesichter oder Kameraüberblendungen ein. Dadurch, dass Dornhelm Werktreue offensichtlich vorwiegend als eine Frage der Ausstattung versteht, wirkt âLa Bohèmeâ ziemlich verstaubt. Der Film bietet zwar die Möglichkeit, Anna Netrebko und Rolando Villazón auf der groÃen âBühneâ zu âerlebenâ, ohne in eins der groÃen Opernhäuser der Welt gehen zu müssen. Die Chance, aus der Kinotauglichkeit der Oper âLa Bohèmeâ einen groÃen âVom Winde verwehtâ-Kinofilm zu drehen, hat Robert Donrhelm indessen verpasst. Ãbrigens: Eine moderne Kinoversion von âLa Bohèmeâ brachte Aki Kaurismäki mit âDas Leben der Bohèmeâ (1992) auf die Leinwand. Zwar wird beim finnischen Regiemeister nicht gesungen, aber sein Spielfilm setzt Henri Murgers Roman âScènes de la vie de Bohèmeâ (âPariser Zigeunerlebenâ, 1851), der Puccini für seine Oper als Vorlage diente, stimmig in einen Kinofilm um. Mit Kaurismäki eigenwilliger, weil lakonischer Melancholie werden hier die Figuren des von allzu früh verstorbenen Matti Pellonpää dargestellten Malers Rodolfo, des Komponisten Schaunard und des Dichters Marcel gestaltet. Sie alle fristen in einem von poetischem Realismus geprägten Paris des 19. Jahrhunderts ein trostloses Leben, ehe sie die bald darauf sterbenskrank werdende, lebenslustige, hübsche Mimi kennen lernen. |
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