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José GarcÃa Foto: Pandorafilm Laut einem italienischen Diktum lassen sich im August auf Roms StraÃen lediglich Hunde und Touristen blicken. Wer irgend nur kann, flieht im heiÃen Monat aus der Urbs, erst recht um die Mitte August zu Mariä Himmelfahrt, den Tagen des âFerragostoâ. Zu den wenigen Römern, die nicht aufs Land oder ans Meer fahren können, gehört allerdings der etwa 60-jährige Gianni (Gianni Di Gregorio). Denn er muss sich weiterhin aufopferungsvoll um seine alte Mutter (Valeria De Franciscis) kümmern. Wenige Filmsequenzen genügen dem Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur in Personalunion, um in die Situation einzuführen: Beim Einkaufen muss Gianni die Lebensmittel anschreiben lassen. Mit seinen Finanzen kann es also nicht besonders gut bestellt sein. So wundert es kaum, dass Gianni dem Besuch des Hausverwalters (Alfonso Sangataga) mit gemischten Gefühlen entgegensieht. Dieser eröffnet ihm unzweideutig, dass sich der selbstlose Sohn mit den Zahlungen im Rückstand befindet. Aber wir sind ja in Italien, die Parteien um eine Lösung âunter unsâ bemüht: âWenn Du nicht bezahlst, was soll ich tun?â, fragt der Hausverwalter. Eine rhetorische Frage, denn er weist es wohl: Er könnte seine Mutter (Marina Cacciotti) bei Gianni über den Feiertag unterbringen, damit er selbst wenigstens zwei Tage wegfahren könnte. Gianni bleibt keine andere Wahl. Nur dass beim verabredeten Termin mit dem Hausverwalter und der Mutter auch noch dessen Tante Maria (Maria Calìzia) im Schlepptau kommt. Als Gianni einen Schwächeanfall erleidet und den Arzt (Marcello Ottolenghi) ruft, kommt dieser auf denselben Gedanken: Mit Grazia (Grazia Cesarini Sforza), der Mutter des Arztes, ist dann das Quartett der alten Damen vollständig, um das sich Gianni über die Feiertage kümmern soll. Ein solches Sujet erstaunt um so mehr, als Drehbuchautor und Regisseur Gianni di Gregorio bislang vor allem als Drehbuchautor für Mafiafilme bekannt wurde so zuletzt âGomorrha Reise in das Reich der Camorraâ (siehe Filmarchiv). Für sein Regiedebüt wählte er ein Thema, das zu seiner bisherigen Arbeit in kaum einem Zusammenhang stehen könnte Ein möglicher Grund dafür mag darin liegen, dass âDas Festmahl im Augustâ laut Gianni Di Gregorio einen autobiografischen Hintergrund hat. Als wichtig für die Inszenierung stellt es sich indes heraus, dass es sich bei den vier Damen um Laiendarstellerinnen handelt, die samt und sonders zwischen 85 und 93 Jahre alt sind, so dass sie nicht nur authentisch wirken, sondern auch dem Film einen fast dokumentarischen Charakter verleihen. So stellt sich immer wieder das Gefühl ein, dass die Dialoge und mache Situation improvisiert wurden. Zu der dokumentarischen Anmutung des Filmes trägt insbesondere auch die Kameraführung mit häufigen GroÃaufnahmen der vier Damen, die immer wieder zu Standbildern werden, bei. Ein ähnlich dokumentarisches Gefühl vermittelt ebenfalls die Handkamera in den engen Räumen, die den Charakteren auf Schnitt und Tritt folgt. Halbdokumentarische Bilder bietet âDas Festmahl im Augustâ darüber hinaus gegen Ende, als Gianni mit seinem Freund âVichingoâ (Luigi Archetti) auf einem Mofa durch weitestgehend leere StraÃen fährt eine Sequenz, die freilich unweigerlich an Nanni Morettis âCaro Diario. Geliebtes Tagebuchâ (1993) erinnert. Di Gregorios Komödie bringt den Zuschauer immer wieder dazu, über die skurrilen Eigenschaften der Damen zu lächeln. Hin und wieder schleichen sich jedoch in die Handlung melancholische Töne ein, wenn es etwa um die Einsamkeit und die Zerbrechlichkeit geht. Regisseur di Gregorio gelingt es jedoch, nicht ins Sentimentale zu kippen. Obwohl Grazia, die Mutter des Arztes, Gianni an einer Stelle erklärt: âIch erinnere mich gerne an die Kindheit, weil das Alter nichts zu bieten hatâ, zeigt der Film genau das Gegenteil. Die eigentliche Aussage von âFestmahl um Augustâ fasst denn auch Gianni di Gregorio mit den Worten zusammen: âIch habe unendlich viel darüber gelernt, wie reich das scheinbar eintönige Leben hochbetagter Menschen ist.â âDas Festmahl im Augustâ gewann beim Internationalen Filmfestival von Venedig 2008 den Preis für den besten Debütfilm. In Italien avancierte er zum Lieblingsfilm des Publikums. |
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