NACHTS IM MUSEUM 2 | Night at the Museum: Battle of the Smithsonian
Filmische Qualität:   
Regie: Shawn Levy
Darsteller: Ben Stiller, Amy Adams, Owen Wilson, Robin Williams, Steve Coogan, Ricky Gervais, Hank Azaria
Land, Jahr: USA 2009
Laufzeit: 105 Minuten
Genre: Komödien/Liebeskomödien
Publikum: ab 6 Jahren
Einschränkungen: --
im Kino: 5/2009
Auf DVD: 9/2009


José García
Foto: Fox

In Hollywood haben zurzeit Fortsetzungen von erfolgreichen Filmen, im Fachjargon „Sequels“ genannt, Hochkonjunktur, stellen sie besonders im Bereich der sogenannten Familienunterhaltung doch ein geringes Risiko dar. Die zugrundelegende Marketing-Logik ist denkbar einfach: Wenn ein Spielfilm („Shrek“, „Ice Age“, „Madagascar“, „Fluch der Karibik“, „Spiderman“) an der Kinokasse erfolgreich war, dann wird seine Fortsetzung wohl ebenfalls viele Zuschauer in die Kinos locken.

Der Ende 2006 gestartete „Nachts im Museum“ („Night at the Museum“) setzte weltweit mehr als 570 Mio. Dollar um. Mit einer simplen Handlung – jede Nacht erwachen die Exponate eines Museums zum Leben, der Nachtwächter hat alle Hände voll zu tun, sie unter Kontrolle zu bringen – konnten ganz witzige Ideen mittels hervorragender Animation in bewegte Bilder umgesetzt werden. Daraus ein weiteres Drehbuch zu entwickeln dürfte nicht allzu schwer sein.

Der Abwechselung halber wird der Handlungsort vom Naturhistorischen Museum New York ins größte Museumskomplex der Welt verlegt: ins 16 Museen und Galerien zählende Smithsonian in Washington D.C., wobei der Übergang vom ersten zum zweiten Museum, und infolgedessen vom ersten zum zweiten Film, keinerlei Schwierigkeiten bereitet: Die im ersten Film zum Leben erweckten Ausstellungsstücke sollen durch Hologramme ersetzt und ins schier unendliche Archiv der Smithsonian Institution in Washington D.C. verbracht werden. Dort werden sie erneut versehentlich aus dem Tiefschlaf geweckt. Unter ihnen befindet sich der alt-ägyptische Herrscher Kahmunrah (Hank Azaria), der mittels einer alt-ägyptischen Tafel versucht, ein Tor zur Unterwelt zu öffnen, um seine Armeen auf das Museum und auf die ganze Welt loszulassen. Für seine Weltbeherrschungsfantasie zählt Kahmunrah auf die Zusammenarbeit mit drei der größten Bösewichte der Geschichte: Ivan dem Schrecklichen (Christopher Guest), Napoleon (Alain Chabat) und Al Capone (John Bernthal).

Der Museumsnachtwärter Larry Daley (Ben Stiller) hatte zwar die Stelle im New Yorker Naturhistorischen Museum an den Nagel gehängt und war ein erfolgreicher Unternehmer geworden. Als er aber einen Notruf des Miniatur-Cowboys Jedediah (Owen Wilson) erhält, kann er sich nicht verweigern. Er fliegt sofort nach Washington, um seine Freunde und die ganze Welt zu retten. In der Hauptstadt bekommt er tatkräftige Hilfe von bekannten geschichtlichen Gestalten wie Albert Einstein (in Form von Multiple-Wackelkopf-Figuren), Präsident Abraham Lincoln und Präsident Teddy Roosevelt (Robin Williams). Spezielle Unterstützung erhält Larry von Amelia Earhart (Amy Adams), der erste Frau, die den Atlantik überquerte. Damit kann die „Schlacht im Smithsonian“, wie der Untertitel im Original („Battle in the Smithsonian“) heißt, beginnen.

In „Nachts im Museum 2“ spielt allerdings nicht die Handlung die Hauptrolle. Wichtiger sind in einem solchen Film andere Elemente, etwa die Animation und die Regieeinfälle, insbesondere der Humor. Animationstechnisch ist der Film von Regisseur Shawn Levy auf einem absolut hohen Niveau. Nicht nur das Spiel mit den unterschiedlichen Größen der Figuren ist hervorragend gelungen. Darüber hinaus ermöglich das im Computer nachgearbeitete Inszenieren spektakuläre Kamerafahrten und Sequenzen wie der verhinderte Raketenstart oder der Flug mit der Maschine der Gebrüder Wright über die National Mall.

Der Einsatz der digitalen Technik gelingt insbesondere auch in der Interaktion mit den zum Leben erweckten Gemälden des Museums, etwa mit dem berühmten Ölbild Grant Woods „American Gothic“ (1930). Larry und Amelia springen sogar in die nicht weniger bekannte Photographie „V-J Day in Times Square“ hinein. Zwar ist die Idee so alt wie der Film „Mary Poppins“ (1964), aber der Übergang gelingt absolut nahtlos.

Das Niveau weiterer Einfälle nimmt sich allerdings unterschiedlich aus. Kann etwa der Gastauftritt des „Star Wars“-Bösewichts Darth Vader zusammen mit Sesamstraßen-Monster Rumpel als gelungen bezeichnet werden, so sind einige Anspielungen etwa auf die Körpergröße Napoleons und der starke russische Akzent von Iwan dem Schrecklichen eher abgedroschen. Im Gegensatz zu einigen Figuren, die so klischeehaft angelegt sind, dass ihr Auftritt lediglich einem Klamauk-artigen Humor dient, kann Amelia Earhart als Amy Adams überzeugen. Ihr gelingt es, diese Figur nicht als reine Dekoration, sondern als bedeutenden Nebencharakter an der Seite der Hauptfigur Larry Daley zu erarbeiten. „Nachts im Museum 2“ ist die erste Filmproduktion, die im Smithsonian gedreht werden durfte.
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