ICE AGE 3 – DIE DINOSAURIER SIND LOS | Ice Age: Dawn of the Dinosaurs
Filmische Qualität:   
Regie: Carlos Saldanha
Darsteller: (dt. Stimmen) Otto Waalkes, Arne Elsholtz, Thomas Fritsch, Michael Iwannek, Daniela Hoffmann
Land, Jahr: USA 2009
Laufzeit: 94 Minuten
Genre: Animation
Publikum:
Einschränkungen: --
im Kino: 7/2009
Auf DVD: 11/2009


José García
Foto: 20 Century Fox

Mitte der neunziger Jahre begann mit „Toy Story“ (1996) ein neues Kapitel in der Filmgeschichte: Der erste Langspielfilm der Firma „Pixar“ war gleichzeitig der erste vollständig im Computer erzeugte abendfüllende Film. Der zweidimensionale Zeichentrick-Film wurde nach und nach vom 3D-Animations-Film abgelöst. Setzte Pixar mit jedem neuen Werk immer wieder neue Maßstäbe – der mittlerweile zehnte Pixar-Film „Oben“ startet im deutschen Kino Mitte September –, so erwuchs der Animationsschmiede bald Konkurrenz, insbesondere aus dem „DreamWorks“-Studio, das mit „Shrek“ (2001) ebenfalls einen großen Publikums- und Kritikererfolg verbuchen konnte.

In den Wettstreit zwischen Pixar und DreamWorks schalteten sich dann weitere große Studios ein, wobei 20th Century Fox mit „Ice Age“ (2002) einen regelrechten Begeisterungssturm auslöste. Die Geschichte um den Mammut Manny, das lispelnde Faultier Sid und den verschlagenen Säbelzahntiger Diego, die sich zu Beginn der vom hyperaktiven Urzeitnager Scrat ausgelösten Eiszeit in Richtung Süden aufmachten, um dem stetig wachsenden Eisgürtel zu entkommen, fand 2006 eine Fortsetzung in „Ice Age 2 – Jetzt taut’s“. „Ice Age 2“ entwickelte die Animationstechnik weiter. Der mit der deutschen Synchronstimme von Sid (Otto Waalkes) noch gesteigerten Witz und die Slapstick-Einlagen wurden mit einer familiefreundlichen Botschaft verknüpft.

Nun bringen die Filmemacher von „Ice Age“ ein drittes Abenteuer in die Kinos: „Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los“, die als Fortsetzung des zweiten „Ice Age“-Filmes damit beginnt, dass das Mammutpärchen Manni und Ellie Nachwuchs erwartet. Mannis Freunde reagieren unterschiedlich darauf: Zieht sich Säbelzahntiger Diego aus der ungleichen Herde zurück, so möchte Sid eine eigene Familie gründen. Zufällig entdeckt er in einer Höhle drei Dinosaurier-Eier, für die sich Sid verantwortlich fühlt und liebevoll als seine „Kinder“ ansieht. Bald erscheint jedoch die richtige T-Rex-Mutter auf der Bühne, und will ihre Kinder in eine Dinosaurier-Unterwelt mitnehmen. Sid lässt sich nicht abschütteln und folgt ihnen. Sids Freunde lassen das Faultier ebenso wenig im Stich, und so machen sie sich alle auf den Weg in die Welt der Dinosaurier.

Der dritte „Ice Age“-Film entwirft ein fantasievolles Szenario, das mit seinen fleischfressenden Pflanzen und den längst ausgestorbenen Tieren an die Welt von „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ erinnert. Die Dinosaurier-Welt bietet nicht nur perfekt animierte Schauwerte, sondern auch reichlich Action, die mit animationstechnisch vollends gelungenen Kamerafahrten in allerlei Verfolgungsjagden und Flugsequenzen wiedergegeben wird.

Wie schon in den Vorgängerfilmen dient die Handlung vorwiegend der Charakterzeichnung. Regisseur Carlos Saldanha, der beim ersten „Ice Age“-Film unter Regisseur Chris Wedge arbeitete und dann im „Ice Age 2 – Jetzt taut’s“ selbst die Regie übernahm, führt gleich zwei neue Charaktere ein: Das flinke, einäugige Wiesel Buck ist wie weiland Kapitän Ahab in „Moby Dick“ auf der Suche nach dem Ungeheuer, der ihn verunstaltete – hier der riesige Dinosaurier, den Buck „Rudy“ nennt, und der selbst einem Tyrannosaurus Rex Angst einjagt. Die Filmemacher schildern Buck „als Kreuzung zwischen ‚Indiana Jones’ und dem kraftvollen, aber leider durchgeknallten Colonel Kurtz aus ‚Apocalypse Now’“.

Wurde bereits in „Ice Age 2 – Jetzt taut’s“ der Part von Scrat, dieser Mischung aus prähistorischer Ratte und Eichhörnchen, zu einer regelrechten Parallelhandlung ausgebaut, so bekommt das Eichhörnchen in „Ice Age – Die Dinosaurier sind los“ in der Figur der Scratte Gesellschaft, mit der Scrat um die letzte Nuss kämpfen muss. Mit dem schlauen und attraktiven Hörnchen-Weibchen wird die Scrat-Parallelhandlung zu einer buchstäblichen Screwball-Komödie entwickelt.

Nicht nur die erneut verbesserte Animation, die amüsanten Charaktere und die schlagfertigen Dialoge überzeugen. Darüber hinaus bietet „Ice Age 3“ wie schon seine Vorgänger ein Plädoyer für Solidarität in der Gemeinschaft, für Freundschaft und Familie. Obwohl zeitgeistgemäß auch die Lage von Scheidungskindern thematisiert wird, kann Familiengründung als das Sujet schlechthin von „Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los“ angesehen werden.
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