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José GarcÃa Foto: Constantin Michael âBullyâ Herbig ist im Kino für seine Parodien bekannt: Im mit 11,7 Millionen Zuschauern erfolgreichsten deutschen Kinofilm der Nachkriegszeit âDer Schuh des Manituâ (2001) persiflierte er die Winnetou-Filme, mit â(T)Raumschiff Surprise â Periode 1â (2004) machte er sich über die Star Trek-Serie lustig. Drei Jahre später nahm Herbigs Animationsfilm âLissi und der wilde Kaiserâ (2007) die klassischen Sissi-Filme aufs Korn. Mit dem am 09.09.09 im deutschen Kinoprogramm anlaufenden âWickie und die stärken Männerâ ändert Michael Herbig eindeutig den Ton. Denn seinen neuen Spielfilm versteht er nicht als Parodie, sondern als Realfilmadaption, als Hommage an die nach dem Kinderbuch des Schweden Runer Jonsson entwickelte Zeichentrickserie, die ab 1974 in 78 Folgen im ZDF ausgestrahlt und zuletzt noch dieses Jahr im Kinderkanal wiederholt wurde, so Michael âBullyâ Herbig selbst bei der Präsentation des Filmes in Köln. Der kleine, rotblonde Wikinger-Junge Wickie (Jonas Hämmerle) lebt zusammen mit seiner Mutter Ylva (Sanne Schnapp) und seinem Vater Halvar (Waldemar Kobus), dem stursten Wikinger-Häuptling aller Zeiten, im Wikingerdorf Flake. Wickie ist jedoch aus der Art geschlagen: Statt durch Raubeinigkeit und Unerschrockenheit glänzt der zurückhaltende und zart besaitete Junge durch seine Intelligenz. Allerdings kann Wickie auch seine Furcht überwinden, wenn es etwa um seine beste Freundin Ylvi (Mercedes Jadea Diaz) und deren von einem Wolf gezerrte Puppe geht. Als eines Tages das Wikingerdorf Flake von einer skrupellosen Horde wilder Fremder mit Angst einflöÃenden Drachenmasken überfallen wird, rauben der Schreckliche Sven (Günther Kaufmann) und seine Mannen den allergröÃten und liebsten Schatz der Wikinger: ihre Kinder. Denn um den sagenumwobenen Goldschatz von Töle zu finden, brauchen die Unholde ein Kind, das noch nie gelogen hat. Wickie bleibt allerdings vom Raubzug verschont, weil er sich beim Drachenfliegen in einem Baumwipfel verheddert hatte. Halvar, Wickie und âdie starken Männerâ machen sich auf den Seeweg, um die Dorfkinder zu befreien. Es beginnt so ein spannendes Abenteuer, bei dem Wickie immer wieder seine Cleverness unter Beweis stellt. Der Film lebt insbesondere auch von den unterschiedlichen Charakteren der sechs âstarken Männerâ: der gutmütige, beleibte Faxe (Jörg Moukaddam), die sich ständig bekämpfenden Tjure (Nic Romm) und Snorre (Christian Koch), der harfenspielende Ulme (Patrick Reichel), der ältere, weise Urobe (Olaf Krätke) und der fröhliche Gorm (Mike Maas). Um diese Figuren zu besetzen, hatte Michael Herbig eine originelle Idee: Er veranstaltete eine sechsteilige Casting-Fernsehshow, bei der sich 131 Männer einer Jury stellten. Dadurch setzt der Regisseur auf lauter unverbrauchte Gesichter. Abgesehen von den tragenden Rollen des Halvar und des Schrecklichen Sven spielen bekannte Schauspieler eher kleinere Partien, etwa Christoph Maria Herbst als Svens Gehilfe Pokka und Jürgen Vogel als Stotternder Pirat. In Kleinstrollen sind darüber hinaus Herbert Feuerstein, Hannah Herzsprung und Nora Tschirner zu sehen. Der Regisseur selbst reservierte sich die Rolle des für den Film frei erfundenen âVertreters des spanischen Depeschendienstesâ Congaz, der als eine Art âKriegsreporterâ über die Auseinandersetzungen der Wikinger mit seinen Feinden berichtet. Der mit groÃem Aufwand und mit ebenso groÃer Liebe zum Detail inszenierte Film lehnt sich in den Kostümen und in der sonstigen Ausstattung eng an die Zeichentrickserie an. Im Gegensatz zum Klamauk-Witz seiner früheren Filme wartet Michael Herbig in âWickie und die starken Männerâ mit bester Familienunterhaltung auf. Denn der Film nimmt sich als Abenteuerfilm für Kinder mit wohl dosierten komödiantischen Einlagen aus, der darüber hinaus Erwachsenen Anspielungen auf bekannte Filme bietet. |
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