JENSEITS DER MAUER | Jenseits der Mauer
Filmische Qualität:   
Regie: Friedemann Fromm
Darsteller: Katja Flint, Edgar Selge, Ulrike Krumbiegel, Herbert Knaup, Henriette Confurius, Renate Krößner, Veit Stübner, Hanno Koffler, Franz Dinda
Land, Jahr: Deutschland 2009
Laufzeit: 90 Minuten
Genre: Dramen
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: --
Auf DVD: 10/2009


José García
Foto: universum

Grenzübergang Helmstedt/Marienborn, 1974: Ulrich und Heike Molitor (Edgar Selge, Katja Flint) versuchen, mit ihren zwei Kindern aus der DDR zu fliehen. Der Fluchtversuch scheitert, das Ehepaar wird aber ausgewiesen. Der Preis dafür ist indes hoch: Mitnehmen dürfen sie nur ihren kleinen Sohn Klaus. Die zweijährige Tochter Miriam muss in der DDR bleiben, und wird von einem linientreuen Ehepaar adoptiert. Sie wächst unter dem Namen Rebecca beim kinderlosen Ehepaar Susanne (Ulrike Krumbiegel) und Frank Pramann (Herbert Knaup) in Leipzig auf, ohne ihre wahre Identität zu kennen.

Fünfzehn Jahre später haben Ulrich und Heike, die mit ihrem Sohn Klaus (Franz Dinda) in Westberlin leben, den Verlust ihrer Tochter nicht verwunden. Sie unterhalten einen teuer erkauften Brief-Kontakt zu ihr. Denn die Stasi lässt dies nur zu, weil Heike ihren Mann ausspioniert. Sie liefert der DDR Informationen aus dem Bereich der „Freund-Feind-Erkennung“, der in der Flugzeugelektronik-Firma entwickelt wird, in der Ulrich arbeitet. Unter Druck setzt die Stasi allerdings auch Frank Pramann: Um der inzwischen 17-jährigen Rebecca (Henriette Confurius) die Wahrheit zu verheimlichen, sieht sich der Stasi-Offizier gezwungen, seine engsten Freunde zu verraten. Im Sommer 1989 überschlagen sich allerdings die Ereignisse.

Autor Holger Karsten Schmidt und Regisseur Friedemann Fromm konzentrieren sich in „Jenseits der Mauer“ auf das persönliche Drama der zwei Familien. Mit einer eher konventionellen Kameraführung und ohne übertriebene, auf Gefühlwallungen schielende Musik vertrauen sie dem ausdrucksstarken Spiel der Darsteller. Die Dramaturgie des Ensemblefilmes erlaubt es ihnen, aus unterschiedlichen Perspektiven zu erzählen.

Die Schicksale, die in „Jenseits der Mauer“ zum Vorschein kommen, sagen viel über einen Unrechtsstaat aus, der Menschen für seine Zwecke instrumentalisiert. Über den aktuellen Bezug zum historischen Sujet hinaus spricht „Jenseits der Mauer“ aber auch allgemein gültige Themen von der Suche nach der eigenen Identität über die Mutterliebe bis zum Umgang mit Schuld an.

Nach der Fernseh-Ausstrahlung von „Jenseits der Mauer“ erscheint der Film nun als DVD. Zu den Extras gehört insbesondere de 45-minütige Dokumentation „Trennung von Staats wegen“.
Diese Seite ausdrucken | Seite an einen Freund mailen | Newsletter abonnieren