KINDER DER SEIDENSTRASSE, DIE | The Children of Huang Shi
Filmische Qualität:   
Regie: Roger Spottiswoode
Darsteller: Jonathan Rhys Meyers, Radha Mitchell, Chow Yun Fat, Michelle Yeoh, David Wenham, Guang Li
Land, Jahr: Australien / China / Deutschland 2009
Laufzeit: 114 Minuten
Genre: Historische Filme
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: X -
im Kino: 10/2009
Auf DVD: 2/2010


José García
Foto: 3 Rosen Filmverleih

Den historischen Hintergrund für „Die Kinder der Seidenstraße“ („The Children of Huang Shi“) von Roger Spottiswoode bildet derselbe japanische Angriff auf China im Sommer 1937, der in Florian Gallenbergers Filmbiografie „John Rabe“ (siehe Filmarchiv) im Mittelpunkt stand.

Der britische Reporter George Hogg (Jonathan Rhys Meyers) erlebt das in Nanking von japanischen Soldaten verübte Massaker hautnah. Seiner eigenen Enthauptung entgeht er lediglich um Haaresbreite dank der Hilfe des Partisanen Jack Chen (Chow Yun Fat). Nach einer anstrengenden Flucht, bei der er verletzt wird, pflegt ihn die amerikanische Krankenschwester Lee Pearson (Radha Mitchell) gesund. Damit er sich von den Strapazen erholt, schickt ihn Lee in ein abgelegenes Waisenhaus, wo etwa 60 Jungen zwischen fünf und fünfzehn Jahren sich selbst überlassen sind. Leben die Kinder und Jugendlichen dort unter schrecklichen materiellen Zuständen, noch schlimmer nimmt sich ihre geistig-moralische Verwahrlosung aus, zumal im Waisenhaus der hasserfüllte Shi-Kai das Regiment führt.

Nur widerwillig lässt sich der britische Oxford-Absolvent darauf ein, für die Waisenkinder zu sorgen: Er repariert die Papierfenster und sonstiges kaputtes Gerät, besorgt Saatgut bei der Opiumhändlerin Madame Wang (Michelle Yeoh) und beginnt, den Kindern Englisch beizubringen. Bald aber gerät das Waisenhaus zwischen zwei Fronten: Die Kommunisten wollen die Kinder in ihre Armee aufnehmen, die Japaner fliegen Angriffe gegen sie. Hogg entschließt sich, mit den 60 Kindern an der Tausend Kilometer langen Seidenstraße entlang, über das 3 000 Meter hohe Gebirge in Richtung Westen zu ziehen.

Kameramann Zhao Xiaodin entlockt den ursprünglichen Landschaften atemberaubende Bilder. Trotz aller Hollywoodmäßigen Sentimentalisierung, die sich etwa auch in der Liebesstory zwischen George Hogg und der (fiktiven) Krankenschwester ausdrückt, gelingt es dem kanadischen Regisseur, die berührende Geschichte eines Menschen zu erzählen, der zum Helden wider Willen wurde.

Der Abspann zeigt die realen Vorbilder: Die inzwischen etwa 80-jährigen Waisenkinder erinnern sich noch heute dankbar an ihren Lebensretter George Hogg.
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