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José García Foto: 3 L Film ![]() All diese Elemente finden sich in Hangtime Kein leichtes Spiel wieder. Nach einem Drehbuch von Christian Zubert und Heinrich Hadding erzählt Regisseur Wolfgang Groos von Vinz (Max Kidd), dem Star des Zweitligisten-Basketballvereins Phoenix Hagen. Die Mannschaft steht kurz vor dem Aufstieg in die Bundesliga, Vinz mitten im Abitur. Eine Zeit der Neuorientierung, die im Filmtitel Hangtime zum Ausdruck kommt. Denn die Sekundenbruchteile, in denen sich der Basketballspieler in der Luft befindet, ehe er den Ball wirft, versinnbildlichen auch die Zeit der Ungewissheit, in der Vinz über seine Zukunft nachdenkt. Dass Vinz das Zeug zum Profi-Basketballer hat, steht außer Frage, wird er schon lange von so genannten Scouts beobachtet. Felsenfest davon überzeugt ist vor allem sein zwölf Jahre älterer Bruder Georg (Miel Matičević), der darin die Verwirklichung seines einstigen eigenen Traums sieht. Denn zehn Jahre zuvor stand Georg vor einem solchen Wechsel er hatte dafür sogar die Schule drangegeben , als der Unfalltod der Eltern dem Traum ein jähes Ende bereitete. Um den jüngeren Bruder nicht Pflegeeltern zu überlassen, verzichtete Georg auf seine Basketballer-Karriere, und nahm einen Job in einer Druckerei an, von dem Georg und sein Bruder mehr schlecht als recht leben können. Nur verständlich, dass er auf Vinz seine Wunschvorstellung projiziert. Es fragt sich allerdings, ob Vinz diesen Weg wirklich einschlagen will, oder ob er nicht vielleicht doch andere Pläne hat. Seit einiger Zeit bewirbt er sich von einem Internet-Café aus um ein Sportstipendium, um in einer US-amerikanischen Universität gleichzeitig zu studieren und Basketball zu spielen. Im Café lernt er die neue Aushilfe Kathi (Mirjam Weichselbraun) kennen und lieben. Obwohl sie Vinz auf Anhieb sympathisch findet, hat sie bereits einen festen Freund. Das Drehbuch zu Hangtime Kein leichtes Spiel verknüpft die Sport- und Liebesgeschichte mit einem Bruderkonflikt. Für die Spielszenen standen Regisseur Wolfgang Groos Spieler aus dem Kader des Bundesligisten Phoenix Hagen zur Verfügung, in dessen ehemaliger Spielstätte Ischelandhalle auch die Sequenzen der beiden im Film gezeigten Basketballspiele gedreht wurden. Zwar trägt dies zur Authentizität bei. Sie wird jedoch von der gewohnten spannenden Dramaturgie mit Spielen, die in buchstäblich letzter Sekunde gewonnen oder verloren gehen, konterkariert. Die Filmdramaturgie leidet allerdings mehr darunter, dass Drehbuchautoren und Regisseur zu der Verknüpfung unterschiedlicher Sujets noch weitere Nebenhandlungen eingefügt haben, die eher von der Haupthandlung ablenken. Da ist beispielsweise Vinz Freund aus Sandkastenzeiten Ali (Max Fröhlich), der wie Georg in einer Druckerei arbeitet, sich aber für ein unentdecktes Rap-Talent hält. Dessen Idee, für Vinz Reise in die Vereinigten Staaten durch das Knacken von Zigarettenautomaten Geld zu besorgen, wird zu einer kleinen Nebenhandlung nebst Versicherungsbetrug ausgebaut. Obwohl Alis Darsteller Max Fröhlich aus solchen Szenen durchaus humoristisches Kapital schlagen kann, verliert der Film durch solche Nebenschauplätze den Blick auf den Konflikt zwischen den beiden Brüdern aus den Augen. Das Dilemma, in dem sich Vinz befindet seinem großen Bruder gegenüber, der für ihn seine eigene Lebensplanung über Bord geworfen hatte, verpflichtet zu fühlen, aber gleichzeitig seinen eigenen Lebensweg anders als Georg erhofft in die eigene Hand nehmen zu wollen hätte für einen versierteren Regisseur genügend dramatisches Potential geliefert. |
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