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José GarcÃa Foto: universum Bereits der Name ist Programm: Der zweiteilige deutsch-österreichisch-italienische Fernseh-Spielfilm über die Kaiserin Elisabeth von Ãsterreich-Ungarn trägt den Titel âSisiâ. Durch die Schreibweise setzten sich die Filmemacher von der bekannten âSissiâ-Trilogie von Ernst Marischka aus den Jahren 1955â57 bewusst ab. âSisi â Historischer Liebesfilm in zwei Teilenâ soll denn auch kein Remake der Spielfilme sein, die Romy Schneider weltberühmt machten. Die historische Schreibweise verdeutlicht darüber hinaus, dass âSisiâ eine moderne, in die historischen Ereignisse stärker eingebettete Neuinterpretation der Kaiserin liefert. Ohne Romantik kommt auch ein moderner âSisiâ-Film jedoch nicht aus. Die sonnendurchfluteten Bilder, die Sisis unbekümmerte Jugendjahre verdeutlichen, machen allerdings nach etwa einer Viertelstunde der harten Wirklichkeit am Wiener Hof Platz. Regisseur Xavier Schwarzenberger steckt von Anfang an die Fronten anschaulich ab: Mit ihren liberalen Ideen gerät Sisi (Cristiana Capotondi) als Kaiserin Elisabeth immer wieder in einen Konflikt gegen ihre Schwiegermutter Erzherzogin Sophie (Martina Gedeck), die an den Traditionen der Habsburger Monarchie festhält. Kaiser Franz Joseph (David Rott) versucht, zwischen den beiden Frauen zu vermitteln. âHistorischer Liebesfilmâ â die ungewöhnliche Bezeichnung trifft auf âSisiâ vollends zu. Denn die âDreiecksgeschichteâ, die über die gesamte Filmlänge das dramaturgische Zentrum ausmacht, wird mit dem historischen Hintergrund hervorragend verknüpft. Dazu trägt wesentlich das Drehbuch von Ivo Crotoneo, Monica Rametta und Christiane Sadio bei. Daran hat aber einen ebenso groÃen Anteil die Montage von Helga Borsche. Die aufs Ãberwältigen setzende Musik harmonisiert freilich kaum damit. Cristiana Capotondi schafft es insbesondere im zweiten Teil, aus dem langen Schatten Romy Schneiders herauszutreten. Die 28-jährige italienische Mimin behauptet sich gegen die gewohnt souverän spielende Martina Gedeck bestens. Denn trotz der Kostüme und der für eine Fernsehproduktion auÃergewöhnlichen Kameraführung (Xaver Schwarzenberger selbst) ist âSisiâ ein Schauspieler-Film, in dem in Nebenrollen Herbert Knaupp, Friedrich von Thun und Erwin Steinhauer ebenso brillieren. ____________________________________________________________________________________ José GarcÃa im Gespräch mit Regisseur Xaver Schwarzenberger, Produzentin Susanne Porsche sowie Hauptdarstellerin Cristiana Capotondi. Worin besteht der Unterschied zwischen Ihrer Neuverfilmung und den âSissiâ-Filmen der fünfziger Jahre? Xaver Schwarzenberger: Unser Film behandelt zwar eine Liebesgeschichte, aber im Mittelpunkt steht der Konflikt zwischen zwei Frauen mit gegensätzlichen Positionen: Erzherzogin Sophie vertrat die Monarchie, die Tradition. Elisabeth stand für eine neue Zeit, für Liberalisierung. Dazwischen steht Kaiser Franz Joseph, so dass unser Film eben auch einen Mann zwischen zwei Frauen zeigt â eine Konstellation, die als allgemeingültig bezeichnet werden kann. Cristiana Capotondi: Elisabeth verspürt den Drang nach Freiheit. Sie bietet der Tradition die Stirn, sie widersetzt sich dem System. Sie hatte sogar anfangs gehofft, dieses System zu verändern. Susanne Porsche: Aber natürlich zeigen wir, insbesondere am Anfang, auch Romantik. Das entspricht allerdings der Wirklichkeit: Franz Joseph hat Sisi bis zu ihrem Tod sehr geliebt. Dachten Sie bei der Wahl einer italienischen Darstellerin als âSisiâ daran, so einen gröÃeren Abstand zu Romy Schneider zu schaffen? Susanne Porsche: Dies hat zunächst einmal damit zu tun, dass die Initiative aus Italien, vom Produzenten Carlo Bixio kam. Das Drehbuch stammt aus der Feder von drei italienischen Autoren, weshalb wir von Anfang an eine italienische Darstellerin suchten. Aber natürlich waren wir darüber glücklich, denn wir fragten uns: âWelche Deutsche könnte es machen?â Xaver Schwarzenberger: Wir fanden Cristiana Capotondi sofort herausragend. Ich musste daran denken, dass sich Franz Josef in die echte Sisi Hals über Kopf verliebt hat, als er sie zum ersten Mal sah. Mir ist es ähnlich ergangen: Von Anfang an wusste ich, dass sie die Richtige ist. Aber natürlich stimmt das andere auch: Je weiter von Romy Schneider, desto besser. Wie geht die Hauptdarstellerin damit um, dass sie sich an Romy Schneider messen lassen muss? Cristiana Capotondi: Ich liebe die Filme mit Romy Schneider zwar sehr, aber als Vorbereitung für den Film habe ich mich lediglich auf die historische Figur konzentriert. Denn ihre Geschichte enthält viele allgemeingültige Dinge, etwa den Konflikt zu den anderen Frauen, besonders zu ihrer Schwiegermutter. Hilft es, um in eine solche Rolle zu schlüpfen, solch wunderbare historische Roben anzuziehen? Cristiana Capotondi: Allerdings ist es ziemlich anstrengend, weil sie so schwer sind. Aber in der Tat: Kleider machen Leute. Darin zeigt sich die Kraft der Bilder. |
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