WENN LIEBE SO EINFACH WÄRE | It's Complicated
Filmische Qualität:   
Regie: Nancy Meyers
Darsteller: Meryl Streep, Steve Martin, Alec Baldwin, John Krasinski, Caithlin Fitzgerald, Zoe Kazan, Hunter Parrish, Rita Wilson, Mary Kay Place
Land, Jahr: USA 2009
Laufzeit: 115 Minuten
Genre: Komödien/Liebeskomödien
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: S, D
im Kino: 1/2010
Auf DVD: 5/2010


José García
Foto: Universal

Geschiedene Leute, die nach Jahren der Trennung miteinander eine Liebesaffäre beginnen, stehen im Mittelpunkt des Spielfilms „Wenn Liebe so einfach wäre“. Die erfolgreiche Bäckerei-Besitzerin und Mutter dreier erwachsener Kinder Jane (Meryl Streep) pflegt nach etwa einem Jahrzehnt Trennung eine freundschaftliche Beziehung zu ihrem Ex-Mann, dem ebenso erfolgreichen Anwalt Jake (Alec Baldwin). Ist Jane seitdem offensichtlich allein geblieben, so hat Jake eine andere, die bedeutend jüngere Agness (Lake Bell), geheiratet. Nun muss sich Jake nicht nur um den nervenaufreibenden kleinen Sohn Agness’ kümmern, der altersmäßig eher sein Enkelkind sein könnte. Darüber hinaus möchte die besitzergreifende Agness ein Kind von Jake, der sich deshalb einer demütigenden Prozedur in einer Reproduktionsklinik unterziehen muss.

Jane und Jake treffen sich in New York am Vorabend der College-Abschlussfeier ihres Sohnes zufällig in der Hotelbar. Aus dem feucht-fröhlichen Abend voller nostalgischer Erinnerungen an die 19 Jahre Ehezeit wird eine Affäre, nur dass Jane nun die Geliebte geworden ist. Besonders kompliziert (der Originaltitel lautet treffend „It’s Complicated“) wird die Situation, als der Innenarchitekt Adam (Steve Martin) in Janes Leben eintritt.

Hervorragende Schauspieler, eine exquisite Kameraführung und ein bis in die Details tadelloses Produktionsdesign zeichnen „Wenn Liebe so einfach wäre“ aus. Obwohl der Humor im Film öfters einen eher vulgär-zotigen Ton anschlägt, und der Ehebruch trivialisiert wird, stimmen die Beobachtungen der Regisseurin Nancy Meyers den Zuschauer nachdenklich. Denn „Wenn Liebe so einfach wäre“ zeigt nicht nur komödienhaft eine Frau, die sich zwischen einer verflossenen, neu aufgeflammten und einer aufkeimenden Zuneigung entscheiden muss. Nancy Meyers’ Film verdeutlicht die Leere in Janes Haus und Leben sowie insbesondere den Schmerz der Scheidungskinder. Darüber hinaus veranschaulicht er auch die emotionale Ratlosigkeit mancher reifer Männer, die aus rein äußerlichen Beweggründen der Ehefrau eine Jüngere vorziehen, und sich dann wie Jake fragen müssen: „Was habe ich da bloß aufgegeben?“ – ein Sujet, das etwa aus Woody Allens „Ehemänner und Ehefrauen“ (1992) bekannt ist.
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