|
||||||||||||||||||||
José García Foto: X Verleih ![]() Der in Köln ansässige Kameramann und Dokumentarfilmregisseur Hajo Schomerus zeigt das Neben- und manchmal auch Gegeneinander dieser unfreiwilligen Hausgenossen (Schomerus) bereits in der ersten Einstellung: katholische Priester warten vor der Sakristei, bis armenische Geistliche mit Weihrauchfässern ihre Liturgie beendet haben. Erst dann ziehen sie in die Kirche, um den Gottesdienst zu beginnen. Der Besuch junger israelischer Soldaten liefert Gelegenheit, dem Zuschauer einige Eckdaten aus der Geschichte des Christentums im Allgemeinen und der Grabeskirche im Besonderen zu vermitteln. In ihrem Alltag steht Jerusalem für den israelisch-palästinensischen Konflikt. Dass auch heilige Stätten des Christentums bei ihnen um die Ecke zu finden sind, war ihnen nicht bewusst. Hajo Schomerus führt aber auch Interviews mit Vertretern der unterschiedlichen Konfessionen, etwa mit dem deutschen Franziskanerpater Robert Jauch oder mit Theophilos III., dem griechisch-orthodoxen Patriarch, dessen Mönche den Zugang zum Grab regeln. Zeigt sich etwa der koptische Priester Afrayem Elorashalimy gelassen mit der bescheidenen Nische, in der die ägyptischen Christen innerhalb der Grabeskirche ihre Gottesdienste feiern, so gibt sich der armenische Vater Samuel Aghoyan gern kämpferisch, wenn es um die Wahrung der eigenen Rechte geht. Die äthiopischen Mönche hingegen haben vor langer Zeit dieses Recht verwirkt seitdem hausen sie auf dem Dach der Grabeskirche. Der Zuschauer identifiziert sich indes am ehesten mit dem jungen, aus Indien stammenden Franziskaner-Bruder Jayaseelan. Bruder Jay lebt noch nicht lange in Jerusalem. Lieber als sich über die Streitigkeiten der Konfessionen aufzuregen, bewundert er die Vielfalt des christlichen Glaubens. Statt durch einen gesprochenen Kommentar unterbricht Regisseur Schomerus die Bilder durch Schrifttafeln, die zum Verständnis der besonderen Umstände an diesem besonderen Ort beitragen. Davon abgesehen übernimmt seine Kamera eine Beobachterrolle. So zeigt In Haus meines Vaters sind viele Wohnungen Teile verschiedener liturgischer Feier insbesondere in der Karwoche und als Höhepunkt die Auferstehungsliturgie, bei der der griechische Patriarch durch die dichtgedrängten Pilgermassen das Osterfeuer trägt. Das Gedränge an den Feiertagen, bei denen es durchaus um Handgreiflichkeiten kommen kann, kontrastiert mit ruhigen Bildern, insbesondere während der Nacht. Wenn das Kirchentor geschlossen wird, erlebt der Zuschauer endlich die Stille und die Ausstrahlung eines heiligen Ortes. Und nach fast eineinhalb Stunden zeigt der Film auch das heilige Grab, an dem die Mönche die nächtliche Liturgie verrichten. Dazu führt der Filmemacher aus: Der Ort kann so profan wie ein Busbahnhof sein und dann wieder in seiner Heiligkeit überwältigend. Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen verdeutlicht das Skandalon der Trennung der christlichen Konfessionen, etwa in den mitunter kindischen Konflikten, die in den Interviews zur Sprache kommen. Ohne zu werten, zeigt Schomerus Film aber auch den tiefen Wunsch nach einem friedlichen Nebeneinander. |
||||||||||||||||||||
|