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José GarcÃa Foto: Sony Home Entertainment ![]() Im âPlaneten 51â scheinen diejenigen Recht zu bekommen, die einen solchen Besuch aus dem All befürchteten: Zur Filmmusik von â2001 â Eine Odyssee im Weltraumâ steigt aus einer Weltraumkapsel ein solcher âHumaniacâ aus: Captain Charles âChuckâ T. Baker. âWer ist hier der Alien?â, fragt denn auch der Film, indem er einfach die Perspektive wechselt. Chuck wird von der Armee unter dem Kommando von General Grawl gejagt, kann sich aber bei einem Jungen namens Lem verstecken. Dieser ist ein liebenswerter Träumer, der in seine Nachbarin Neera verknallt ist, sich vor allem aber vor Aliens fürchtet. Langsam und vorsichtig freunden sich der kleine grünhäutige Planet-51-Bewohner und der menschliche Raumfahrer an. Chuck muss nicht nur vor den âPlanet 51â-Truppen fliehen, sondern auch rechtzeitig wieder zu seinem Raumschiff kommen. Denn nach Ablauf der vorgesehenen Zeit fliegt das Raumschiff zur Erde zurück â mit ihm oder ohne ihn. Im Gegensatz zu den Animationsfilmen von âPixarâ, âDreamWorksâ oder anderen groÃen Filmstudios entstand âPlanet 51â in den spanischen Illion Animation Studios. Obwohl dem Film das gegenüber amerikanischen Produktionen geringere Budget etwa in vielen Details anzumerken ist, wirkt die Animation professionell. Wie so oft bei Animationsfilmen steckt der Pferdefuà jedoch im Drehbuch. Die Regisseure Javier Abad, Jorge Blanco und Marcos Martinez verpflichteten für den auf englisch âgedrehtenâ Film den amerikanischen Autor Joe Stillman, der bei den ersten zwei âShrekâ-Filmen das Drehbuch verantwortete. Verwendet hier Stillman zwar nicht den teilweise âerwachsenenâ, eher kruden Humor von âShrekâ, so ist die Story von âPlanet 51â über weite Strecken kaum mehr als eine Ansammlung von Zitaten aus bekannten Science-Fiction-Filmen, die in ihren Grundzügen hauptsächlich an âE.T.â, wenn auch mit umgekehrten Vorzeichen, erinnert. Originell nimmt sich allerdings nicht nur die Idee aus, die Erdbewohner als Aliens darzustellen, sondern auch den Planeten 51 als Widergänger der amerikanischen fünfziger Jahre zu entwerfen. Die grünen Bewohner des Planeten 51 wohnen in Vororthäusern mit ihrem Vorortgarten hinter einem weiÃpolierten Zaun, auf dessen perfekt gemähten Rasen Barbecuepartys gefeiert werden. Die Kinder sind artig, die Erwachsenen korrekt angezogen: Männer im Anzug und Frauen im Kleid beherrschen das Stadtbild. Es gibt sogar den alten guten Milchlieferanten und den Postboten, der vom Hund gebissen wird. Leichte Gesellschaftskritik macht sich etwa in den Anspielungen auf das Denunziantentum der McCarthy-Ãra sowie in den ersten hippie-haften Pazifisten bemerkbar. Richten sich solche Handlungselemente eher an ein erwachsenes Publikum, so sind manche Figuren, etwa der âAlienâ-förmige kleine Hund oder der an âWall-Eâ angelehnte Erkundungsroboter âRoverâ, unzweifelhaft eher für Kinder liebevoll gezeichnet. Auch wenn sie in den Worten Lems zum General (âGeneral Grawl, ich weiÃ, wovor Sie Angst haben ... dem Unbekannten ⦠aber ich sage Ihnen: Das Unbekannte ist nichts Unheimlichesâ) etwas plakativ daherkommt, nimmt âPlanet 51â die in den 50er Jahren allgemein verbreitete und deshalb in Alien-Filmen thematisierte, diffuse Angst vor dem Unbekannten zum Anlass für eine schöne Toleranz-Botschaft. Ãber die üblichen âerweiterten Szenenâ hinaus informieren die DVD-Extras etwa auch über âDie Welt von Planet 51 sowie über den âAnimationsprozess Schritt für Schrittâ. Trotz der Drehbuch-Schwächen stellt âPlanet 51â einen vielversprechenden Anfang für den europäischen Animationsfilm dar. |
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