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José GarcÃa Foto: Prokino Das beim renommierten Sundance Filmfestival 2009 mit dem Preis sowohl für die Beste Regie als auch für die Beste Kamera ausgezeichnete Spielfilmdebüt von Cary Joji Fukunaga âSin nombreâ bietet einen Einblick in die Welt lateinamerikanischer Jugendgangs, genau genommen in die âMara Salvatruchaâ oder âMS-13â, die real existierende, âwohl gefährlichste Gang der Weltâ, die inzwischen mit etwa 100 000 Mitgliedern Gebiete in sechs Ländern und 33 US-amerikanischen Staaten kontrolliert. Der 18-jährige Willy, genannt El Casper (Edgar Flores) gehört bereits seit etlichen Jahren zu einer mexikanischen Clique dieser Gang. Neben Botendiensten besorgt er neue Jungs für die Bande, so etwa auch den zwölfjährigen El Smily (Kristyan Ferrer). Um dazu zu gehören, muss Smily jedoch zunächst durch ein brutales Aufnahmeritual hindurch: 13 Sekunden lang prügeln Bandenmitglieder auf ihn ein. Damit aber Smily endgültig in die âMara Salvatruchaâ aufgenommen wird, hat der 12-Jährige noch eine zweite Prüfung zu bestehen: Er muss einen Feind erschieÃen. Beides zeigt âSin nombreâ mit der gleichen hyperrealistischen Gewalt, die Fernando Meirellesâ Spielfilmdebüt âCity of Godâ (siehe Filmarchiv) kennzeichnete, nennt Cary Joji Fukunaga doch genau diesen brasilianischen Spielfilm als sein wichtigstes Vorbild. Zur gleichen Zeit in Honduras: Die junge Sayra (Paulina Gaitan) macht sich mit ihrem Vater und ihrem Onkel auf den Weg nach Norden. Ihr Ziel: Ein Bahnhof in der Nähe der mexikanisch-amerikanischen Grenze, wo sie auf einen Zug aufzuspringen hoffen, auf dessen Dach sie die Grenze überqueren können. Dort treffen sich die Wege von Casper und Sayra, als Casper, Smily und ihr Bandenchef Lilâ Mago (Tenoch Huerta MejÃa) die Illegalen auf dem Dach ausrauben. Als Lilâ Mago versucht, Sayra zu vergewaltigen, tötet ihn Casper kurzerhand. Ab sofort werden Sayra und er von der Mara Salvatrucha gejagt. Im Unterschied zur hohen Schnittfrequenz und den unruhigen, mit wackeliger Handkamera aufgenommenen Bildern von âCity of Godâ oder auch von José Padilhas âTropa de Eliteâ (siehe Filmarchiv) fällt an âSin nombreâ die ruhigere, sehr klassische Kameraführung auf, die bestechende Aufnahme liefert. Insbesondere die Filmmusik überzeugt mit ihrer Mischung aus fetzigem Rap und ruhigen Passagen, die freilich das allzu Folkloristische vermeiden. Obwohl auch deshalb atmosphärisch weniger dicht, weil sich das von Regisseur Cary Joji Fukunaga selbst verfasste Drehbuch mitunter konstruiert ausnimmt, hat Fukunagas Spielfilmdebüt mit Mereillesâ âCity of Godâ den halbdokumentarischen Ansatz gemeinsam, die âSin nombreâ eine ausgesprochene Authentizität verleiht. |
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