GENTLEMEN BRONCOS | Gentlemen Broncos
Filmische Qualität:   
Regie: Jared Hess
Darsteller: Michael Angarano, Jennifer Coolidge, Jemaine Clement, Halley Feiffer, Sam Rockwell, Suzanne May, Hector Jimenez, Josh Pais, Clive Revill, Edgar Oliver, Mike White
Land, Jahr: USA 2009
Laufzeit: 89 Minuten
Genre:
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: --
im Kino: 5/2010
Auf DVD: 9/2010


José García
Foto: 20th Century Fox

„Gentlemen Broncos“ zeichnet sich durch eine eigentümliche und – sofern man diese skurril-anarchische Art Humor mag – überaus witzige Inszenierung aus. Schon der Vorspann nimmt den Stil des ganzen Filmes vorweg, ahmt er doch die reißerisch-grellen Titelseiten billiger Science-Fiction-Romane aus den fünfziger und sechziger Jahren nach. Deren Kombination mit den gestreiften, karierten und abenteuerlich gemusterten Hintergründen prägt bereits den bewusst schäbig-gewöhnlichen Stil von „Gentlemen Broncos“. Die Farbpalette im Hauptstrang der Handlung, von alt- und zartrosa über lachsfarben bis himmelblau – allesamt etwas verwaschen – sowie die Kleidung, die mit ihren unförmigen Jeans und den abgenutzten Lederjacken eher an die frühen achtziger Jahre erinnert, unterstreicht die neudeutsch „trashig“ genannte Anmutung des Filmes, bei dem Jared Hess das von ihm zusammen mit seinem Bruder Jerusha Hess selbstverfasste Drehbuch verfilmt.

Hauptfigur des Films ist der 17-jährige Science-Fiction-Fan und –Autor Benjamin (Michael Angarano), der an einem Autoren-Workshop in Utah teilnimmt. Denn dort soll sein Idol, die Science-Fiction-Legende Dr. Ronald Chevalier (Jemaine Clement), ein Seminar halten. Was Benjamin allerdings nicht weiß: Chevalier leidet unter einer Schreibblockade oder mangelnder Inspiration, weshalb er von seinem Verleger unter Druck gesetzt wird. Unter dem Vorwand eines Autorenwettbewerbs liest der gefeierte Autor Benjamins Roman „Hefelords: Die Bronco-Jahre“, den er kurzerhand leicht umschreibt und als seinen eigenen Roman ausgibt. Beim Autorenseminar lernt Benjamin den gleichaltrigen „Regisseur“ Lonnie (Hector Jimenez) und die angehende Liebesromanautorin Tabatha (Halley Feiffer) kennen, die Benjamins Manuskript verfilmen wollen, auch wenn sie eigentlich überhaupt keine Geldmittel dazu haben.

Parallel zu der Rahmenhandlung, in der manche eigenartige Wendungen in Benjamins Leben geschildert werden, inszeniert Jared Hess die Story von den „Bronco-Jahren“ in drei verschiedenen Fassungen: in der von Benjamin verfassten, von Tabatha und auch von Chevalier gelesenen „Urfassung“, in der vom bekannten Autor ge- und verfälschten Version sowie in der von Lonnie billigst in Szene gesetzten Filmadaption. Alle drei Interpretationen, in denen Bronco/Brutus (Sam Rockwell) gegen die Lehnsherren einer Hefefabrik und deren Zyklopen kämpft, sind eine Hommage an die alberne Welt der Science-Fiction-Kultfilme.

„Gentlemen Broncos“ stellt sich nicht nur als eine Hommage an Nachwuchskünstler heraus, die gegen aus ihrer Sicht eigenartige Welt der Erwachsenen zu kämpfen haben. Darüber hinaus feiern die Filmemacher in Benjamins Mutter, der verwitweten Judith (Jennifer Coolidge), auch die Mütter, die Familie und Beruf zu vereinbaren versuchen.
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