LA PIVELLINA | La pivellina
Filmische Qualität:   
Regie: Tizza Covi, Rainer Frimmel
Darsteller: Patrizia Gerardi, Tairo Caroli, Walter Saabel, Asia Crippa
Land, Jahr: Österreich / Italien 2009
Laufzeit: 110 Minuten
Genre: Dramen
Publikum:
Einschränkungen: -.-
im Kino: 5/2010
Auf DVD: 10/2010


José García
Foto: Filmgalerie 451

Ein kleines Mädchen sitzt ganz alleine auf einem Spielplatz. Die ältere Zirkusfrau Patty nimmt sich der offensichtlich ausgesetzten Kleinen – „La Pivellina“ – an, die sich selbst Asia nennt. Patty behält es gegen den Widerstand ihres Mannes Walter, der das Mädchen der Polizei übergeben möchte. So wird die Kleine Teil ihres Lebens am Rande der Gesellschaft. Denn Patty und Walter gehören zu einem Wanderzirkus, dessen Wohnwagen außerhalb der Hochsaison irgendwo am Stadtrand von Rom stehen.

Obwohl Asia zunächst nur nach ihrer Mutter schreit, zeitigt Pattys liebevolle Art bald Wirkung. Da sich darüber hinaus der 13-jährige Nachbarsjunge Tairo rührend um die Kleine kümmert, fühlt sich Asia immer wohler in der kleinen Welt der Zirkusleute. Die Frage, ob Patty und ihr Mann Asias Mutter suchen sollten, tritt immer mehr in den Hintergrund. Eines Tages jedoch erhalten sie einen Brief der Mutter, in dem sie ihr Kommen ankündigt.

Zur Authentizität von „La Pivellina“ trägt insbesondere bei, dass alle Rollen mit Laiendarstellern besetzt wurden. Das italienisch-österreichische Filmemacher-Duo Tizza Covi und Rainer Frimmel verzichtet auf jegliche Filmmusik und Handlungsdramaturgie. Der konsequente Einsatz einer an den Figuren immer sehr nahen Handkamera verleiht dem Film darüber hinaus eine dokumentarische Wirkung im Stil der belgischen Regisseur-Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne. Mit deren Filmen teilt „La Pivellina“ ebenso den Blick auf die Ränder der Gesellschaft. Dennoch: Tizza Covi und Rainer Frimmel zeigen eine größere Empathie für ihre Figuren als die Dardenne-Brüder. Ihr Film zeugt von Wärme und Zuneigung zwischen den Protagonisten, so dass selbst unter den einfachsten Verhältnissen, in denen diese leben, ein Hauch Hoffnung entsteht.

Trotz der kargen Inszenierung entfaltet der ganze Film eine besondere Wahrhaftigkeit, nicht nur wegen der sich selbst spielenden Laiendarsteller, sondern auch wegen des allen Klischees trotzenden verregneten römischen Winters.

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