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José GarcÃa Foto: Senator Der groÃe Erfolg in Italien und anderswo von Marco Tullio Giordanas sechsstündigem Epos âDie besten Jahreâ (âLa meglio gioventùâ, 2003) hat nicht nur zu Nachahmern mit einer ähnlich episch angelegten, mehrere Jahrzehnte umfassenden Handlung geführt, etwa âBaarìa â Eine italienische Familiengeschichteâ (siehe Filmarchiv), sondern auch zu Spielfilmen, die in einer verhältnismäÃig weit zurückliegenden Vergangenheit angesiedelt sind, so auch der nun anlaufende âMarcello Marcelloâ, der im Italien des Jahres 1956 spielt. Basierend auf dem 2004 erschienenen Erstlingsroman von Mark David Hatwood âMarcello und der Lauf der Liebeâ (âMarcelloâs Dateâ) erzählt der Spielfilm âMarcello Marcelloâ vom 18-jährigem Marcello (Francesco Mistichelli) und dem seltsamen Brauch auf seiner (fiktiven) malerischen Heimatinsel Amatrello: Um ein Mädchen erstmals offiziell ausführen zu dürfen, müssen an ihrem 18. Geburtstag dem Vater der Angebetenen Geschenke gebracht werden. Der Vater entscheidet also, wer von den Schlange stehenden Anwärtern mit seiner Tochter zu ihrem Geburtstag ausgehen darf. Ein ziemlich dümmlicher Brauch, findet Marcello. Denn seine Eltern lernten sich auf diese Weise kennen, und wurden so unglücklich, dass die Mutter den Vater verlieÃ. Als allerdings Elena (Elena Cucci), die Tochter des Bürgermeisters del Ponte (Mariano Rigillo), nach mehrjähriger Abwesenheit auf die Insel zurückkehrt, ändert Marcello schlagartig seine Meinung. Denn ihr 18. Geburtstag steht unmittelbar bevor, und der Fischersohn möchte unbedingt der Auserwählte sein. Marcello weià schon, welches das perfekte Geschenk für Elenas Vater ist: Der Hahn, der Tag für Tag den Bürgermeister viel zu früh aus dem Schlaf reiÃt. Der grobschlächtige Metzer will Marcello jedoch das Tier ausschlieÃlich gegen zwei Flaschen Limoncello geben, den zwei ältliche Jungfer lagern. Die beiden Schwestern wiederum möchten ihren sagenhaften Schnaps allerdings nur gegen ihre einstigen Hochzeitskleider tauschen, die sie nie von der Schneiderin bekamen. Und so weiter und so fort. Marcello hetzt von einem Tauschgeschäft ins nächste, denn jeder Dorfbewohner scheint noch eine alte Rechnung mit einem anderen offen zu haben. Die muss der 18-Jähriger erst begleichen, ehe er das von ihm ausgesuchte Geschenk bekommt. Dabei sitzt ihm Konkurrent Armando stets im Nacken, dessen reiche Eltern dafür sorgen, dass er immer das schönste Geschenk überreichen konnte. Regisseur Dennis Rabaglia, der aus der französischsprachigen Schweiz stammt, aber italienische Wurzel hat und auch die italienische Staatsangehörigkeit besitzt, erzählt Marcellos SpieÃrutenlauf nicht linear, sondern in eine Rahmenhandlung eingebettet. Marcello schreibt diese Geschichte in einem Aufsatz nieder, den er in Anwesenheit eines Delegierten der Schulbehörde für ein Stipendium in Rom verfasst, bis sich die eine Handlung mit der anderen vermischt. Denn das Drehbuch von Rabaglia und seinem Mitautor Luca de Benedittis will es so, dass der Zeitpunkt des Aufsatzes mit dem Augenblick der Geschenkübergabe genau zusammenfällt. Die Inszenierung von âMarcello Marcelloâ erinnert an italienische moderne Klassiker wie Giuseppe Tornatores âCinema Paradisoâ (1988) oder Michael Radfords âDer Postmannâ (âIl postinoâ, 1994), fällt allerdings eine Spur sentimentaler aus. Dies gilt etwa für die in satten Farben strahlenden Postkartenbilder des Dorfes mit seinen pastellfarbenen Häusern und dem smaragdgrünen Wasser im Fischerhafen von Kameramann Filip Zumbrunn, aber auch für die Filmmusik des Deutschen Henning Lohner. Diese hat zwar gewisse Anklänge an die Kompositionen von Nicola Piovani für Roberto Benignis Filme âDas Leben ist schönâ (1997) und âPinocchioâ (2002), gestaltet sich jedoch einen Deut schnulziger. Darüber hinaus ist das Personal, ob es sich um den Lehrer, den Pfarrer, den Frisör oder den Bürgermeister handelt, durchweg klischeeartig gezeichnet. Aus dem Ganzen resultiert eine märchenhafte, ja offensichtlich so gewollt kitschige Anmutung, dass sie über jeden Kitsch erhaben zu sein scheint. âMarcello Marcelloâ stellt sich denn auch als Parabel über menschliche Unzulänglichkeiten und Schwächen heraus: Neid, Missgunst und Eifersucht scheinen im ganzen Dorf vorzuherrschen. Weil er aber seinen Film nicht als Drama, sondern als sommerleichte Komödie gestaltet, zeigt Regisseur Denis Rabaglia für seine Figuren so viel Empathie, dass viel Platz für Hoffnung bleibt. Zwar erreicht âMarcello Marcelloâ in keinem Augenblick die emotionale Tiefe von âCinema Paradisoâ oder âDer Postmannâ, weil ihm deren leise Melancholie fehlt. Aber als vergnüglicher Schwank über die erste Liebe und die conditio humana kann Rabaglias Film gewiss bezeichnet werden. |
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