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José GarcÃa Foto: Concorde Zwei Hände in GroÃaufnahme. Obwohl sie sich im Takt des auf der Bühne spielenden Orchesters bewegen, gehören sie nicht dem Dirigenten. Oder besser gesagt: dem jetzigen Dirigenten. Denn der ehemalige Star-Dirigent des Bolschoi-Theaters Andreï Filipov (Alexeï Guskov) fristet heute sein Dasein als Reinigungskraft im traditionsreichen Haus. Seine Weigerung während des kommunistischen Regimes, jüdische Ensemble-Mitglieder zu entlassen, führte vor Jahrzehnten zu seiner eigenen Entlassung. Dasselbe Schicksal ereilte auch seinen besten Freund, den Cellisten Sacha Grossman (Dmitri Nazarov). Als Putzmann hat Andreï Filipov allerdings Zugang zum Büro des Direktors. Was sich als besonders folgenreich erweist, als ihm dort ein Fax des Pariser Théâtre du Châtelet in die Hände fällt. Der dortige Direktor Olivier Morne Duplessis (François Berléand) lädt das Bolschoi-Orchester zu einem Konzert ein, weil die Philharmoniker aus San Francisco einen bereits angesetzten Termin kurzfristig absagen mussten. Spontan steckt Andreï das Fax ein. Denn ihm kommt schlagartig der Gedanke in den Sinn, die alten Orchestermitglieder zusammenzutrommeln, um in der französischen Hauptstadt Tschaikowskys Konzert für Violine und Orchester zu geben â das er dreiÃig Jahre zuvor in Moskau dirigierte und unterbrechen musste, als er von der Bühne geholt und abgesetzt wurde. Die Suche nach dem Verbleib der alten Kameraden, die Ãberzeugungsarbeit bei denjenigen, die nicht ein weiteres Mal von Andreï enttäuscht werden möchten, die Beschaffung der Instrumente und schlieÃlich das âOrganisierenâ der Pässe und Visa sowie der Flugtickets bieten reichlich Platz für witzige Sequenzen einschlieÃlich Slapstick. Am Ende entscheiden sie sich für das Abenteuer Paris, weil sie es als Genugtuung für die ungerechte Behandlung in der Vergangenheit auffassen⦠und weil die meisten von ihnen auch darin eine Möglichkeit erkennten, im âgoldenen Westenâ das eine oder andere Geschäft zu machen. Eine weitere, ebenfalls humoristische Nebenhandlung bietet der kommunistische Funktionär, der mit dem Orchester nach Paris fährt. Für die Musik hat er zwar nicht viel übrig, aber die Gelegenheit, den französischen Kommunisten die Unterstützung des âgroÃen Brudersâ zu versichern, will er sich nicht entgehen lassen. Der in Frankreich lebende rumänische Regisseur Radu Mihaileanu, der zuletzt mit dem Spielfilm âGeh und lebeâ (âVa, vis et deviensâ, siehe Filmarchiv) ein sehr emotionales Drama gedreht hatte, belässt es allerdings nicht bei der komödiantischen Satire. Dem Direktor des Théâtre du Châtelet stellt Andreï Filipov â abgesehen von einer standesgemäÃen Unterbringung â für den Auftritt des vermeintlichen Bolschoi-Orchesters lediglich eine Bedingung: beim Tschaikowskys Konzert für Violine und Orchester soll die Solo-Geige das junge französische Talent Anne-Marie Jacquet (Melanie Laurent) spielen. Dass sich hinter diesem Wunsch nicht nur künstlerische, sondern auch persönliche Motive verbergen, wird dem Zuschauer früh suggeriert. Zumal Anne-Marie Jacquets Agentin (Miou Miou) sowohl Andreï als auch Sacha von früher zu kennen scheint. Zwar schrammt die komödiantische Handlung immer wieder haarscharf am Klamauk, teilweise auch am Klischee vorbei â so etwa, wenn auf einem Schreibtisch fünf Lenin-Büsten in unterschiedlichen GröÃen stehen. Das Schauspiel insbesondere der Darstellerinnen Melanie Laurent und Miou Miou entschädigt jedoch durchaus den Zuschauer dafür. Darüber hinaus erinnert âDas Konzertâ an die politische Unterdrückung während der kommunistischen Vergangenheit und die Ungerechtigkeit, die viele Karrieren und Lebensentwürfe ruinierte. Eine besondere emotionale Kraft entfaltet âDas Konzertâ jedoch gerade in den Musik-Sequenzen eine. Bei ihnen befindet sich Regisseur Mihaileanu offensichtlich in seinem Element. |
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